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Mr Monster

Mr Monster

Titel: Mr Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Gedanken zu ordnen, war zufällig eine Sendung über Schokoladenkekse gelaufen, und ich hatte beschlossen, das Rezept auszuprobieren. Von da an hatte es sich rasch weiterentwickelt, und mittlerweile konnte ich alle möglichen Backwaren für verschiedene Gelegenheiten zubereiten. Mom war sowieso keine besonders gute Köchin, deshalb störte es sie nicht.
    Der Kuchen war längst fertig und kühlte auf der Anrichte ab, ich blätterte inzwischen die Zeitung durch. Erfreut las ich, dass Karla Soder zur Pflege ins Krankenhaus gekommen war. Sie gehörte zu den ältesten Einwohnern von Clayton, und ich hatte schon eine ganze Weile damit gerechnet, dass sie irgendwann sterben würde. Wir hatten seit mehr als einen Monat niemanden mehr einbalsamiert.
    »Lauren war zu Weihnachten da«, erklärte Margaret. »Zu deinem Geburtstag auch.«
    »Auf meiner Geburtstagsfeier ist sie eine halbe Stunde zu spät gekommen und früh wieder gegangen«, klagte Mom. »Du hast gut reden, dich mag sie. Hast du eine Vorstellung, wie es sich anfühlt, wenn man sich von der eigenen Tochter entfremdet?«
    »Übertreib nicht«, widersprach Margaret. Sie verteilte den Salat in kleine Schüsseln. »Du könntest mal versuchen, nicht ihre Mutter, sondern erst einmal ihre Freundin zu sein. So schaffst du dir eine Grundlage, auf der du weiter aufbauen kannst.«
    »Vielleicht braucht sie jetzt eine Mutter.« Mom legte Tomatenkeile auf die Salatblätter. »Ich weiß nicht einmal, was sie, abgesehen von der Arbeit, überhaupt so treibt.«
    Es klopfte, und die beiden Frauen fuhren auf. Ich rutschte auf dem Sofa ein Stück zur Seite, um die Tür im Blick zu haben.
    »Komm rein!«, rief Mom. »Es ist nicht abgeschlossen.«
    Die Tür ging auf, und Lauren trat ein. Sie strahlte wie schon lange nicht mehr. Mom lächelte unsicher und riss die Augen weit auf, als wisse sie nicht recht, worüber sie sich eigentlich freuen sollte.
    »Rat mal!« Lauren tänzelte beinahe. Erstaunt schüttelte Mom den Kopf, und Lauren deutete zur offenen Tür, vor der anscheinend jemand wartete. »Ich hab jemanden mitgebracht, den du unbedingt kennenlernen musst. Hier ist mein Freund Curt.«
    Ein riesiger Mann stürmte herein, umarmte Lauren und hob sie dabei von den Füßen. Sie quietschte, als er sie herumwirbelte, dann stellte er sie wieder ab und grinste Mom und Margaret an. Er war groß und breitschultrig wie ein Footballprofi, hatte kurzes strohblondes Haar und einen breiten Fünfuhrschatten.
    Ich hasste ihn auf der Stelle.
    »Lauren wollte euch überraschen«, sagte er, »und deshalb dachte ich mir, ich könnte es auch gleich etwas aufregend gestalten. Du meine Güte, ihr seid ja wirklich wie Zwillinge!« Er blickte zwischen Mom und Margaret hin und her und musterte sie eingehend, dann lachte er laut. »Ich geb’s auf. Wer von euch ist Mom?«
    Mom trat vor – sie rang sichtlich um ihre Fassung – und gab ihm die Hand. »Das bin ich«, sagte sie. »Freut mich, Sie kennenzulernen …« Sie brach ab, weil sie den Namen schon wieder vergessen hatte.
    »Curt«, half er ihr. »Mit C wie Curtis, allerdings verhaue ich jeden, der mich so nennt.« Wieder lachte er laut und sehr männlich. Das war ein Kerl, der es gewöhnt war, im Mittelpunkt zu stehen.
    Moms Gesicht hatte sich in eine lächelnde Maske verwandelt, was bedeutete, dass sie wütend war und dies zu verbergen suchte. Ich forschte in Laurens Gesicht, ob sich dort das Gleiche abspielte, doch sie war vollauf damit beschäftigt, Curt anzuhimmeln. Mom kehrte mit steifem Rücken zum Tisch zurück.
    »Das ist wirklich eine Überraschung«, sagte sie. »Wir müssen … ein zusätzliches Gedeck hinstellen. Margaret, könntest du bitte noch einen Teller holen?« Während sie auf dem Tisch herumwirtschaftete und für den unerwarteten Gast einen guten Platz zu finden versuchte, wandte Lauren sich endlich an mich.
    »John!« Sie packte Curt an den Schultern und drehte ihn zu mir herum. Er sträubte sich gerade lange genug, um deutlich zu machen, dass er sich nur dann umwandte, wenn er es auch wirklich wollte, und nicht, wenn Lauren ihn herumkommandierte. »Curt, das ist mein kleiner Bruder John. Ich habe ihn ja schon öfter erwähnt.«
    »Sie lässt kein gutes Haar an dir.« Er zwinkerte mir zu. Ich starrte ihn nur an und wusste nicht, was ich sagen sollte.
    »Oh, der ist aber schüchtern!«, lachte Curt. »Keine Sorge, mein Freund, ich beiße nicht … sehr fest.« Wieder lachte er und knuffte Lauren etwas kräftiger, als es angemessen

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