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Mr Monster

Mr Monster

Titel: Mr Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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hatte. »Ich weiß, dass Sie viel zu tun haben, aber Sie wollten es unbedingt sofort erfahren, wenn mir etwas einfällt, und deshalb dachte ich, ich komme lieber gleich vorbei.«
    Forman schaute auf und musterte mich einen Moment lang. Er legte den Kopf schief. »Ja, das habe ich gesagt«, antwortete er nach kurzem Überlegen. »Ja, das stimmt. Ich wollte dich eigentlich gestern schon anrufen, aber dann haben wir diese neue Leiche gefunden, und jetzt geht alles drunter und drüber.«
    »Warum wollten Sie mich denn anrufen?«
    »In unseren Ermittlungen hat sich eine neue Spur aufgetan, aber das kann warten. Was wolltest du mir sagen?«
    »Eine neue Spur?« Ich wollte noch nicht alles verraten, denn vielleicht war er überhaupt nicht beeindruckt und schickte mich gleich wieder fort. Deshalb hielt ich ihn hin und versuchte ihn erst einmal ein wenig auszuhorchen.
    »Ja«, sagte er. »Schon bevor das neue Opfer gefunden wurde. Damit haben wir allein an diesem Wochenende zwei brauchbare Hinweise erhalten. Man könnte sagen, es war eine erfolgreiche Woche – aber sag das bitte nicht, wenn die Opfer es hören können.«
    »Haben Sie das neue Opfer schon identifiziert?«
    Er lächelte. »Verzeih mir meinen geschmacklosen Scherz.«
    Dann schwieg er, als erwarte er irgendetwas von mir. Der einfachste Weg, jeden Verdacht auszuräumen, bestand sicher darin, die naheliegende Frage zu stellen.
    »Wegen des Fundorts meinen alle, der Clayton-Killer sei wieder da. Glauben Sie, es ist derselbe Täter?«
    »Nein, das glaube ich nicht.« Immer noch beobachtete er mich. »Allerdings denke ich, es ist jemand, der mit den früheren Morden zu tun hatte. Vielleicht nicht der Clayton-Killer selbst, aber auf jeden Fall jemand, der ihn kannte. Vielleicht jemand, mit dem er zusammengearbeitet hat.«
    »Serienmörder haben gewöhnlich keine Komplizen.«
    »Gewöhnlich nicht«, pflichtete er mir bei. »Aber ganz ausgeschlossen ist es auch wieder nicht. Wenn ich von einer Beziehung zwischen den beiden spreche, dann meine ich damit nicht unbedingt eine besonders enge oder gute Beziehung. Vielleicht waren sie sogar Feinde oder Rivalen. Möglicherweise zeigt der neue Killer dem alten, dass er es besser gemacht hätte.«
    Ich wollte eine weitere Frage stellen, doch Forman kam mir zuvor.
    »Genug geplaudert. Was hast du für mich?«
    Ich erzählte es ihm und hoffte, wir kämen ins Gespräch und er würde mir später noch etwas über das neue Opfer verraten. »Der Mantel des Mörders«, sagte ich. »Er trug einen großen Mantel wie ein Arbeiter. An die Farbe kann ich mich nicht erinnern, weil es so dunkel war, aber der Umriss war gut zu erkennen.« Der wahre Killer, Mr. Crowley, hatte keinen solchen Mantel gehabt, aber ich wollte die Ermittlungen ja auch nicht voranbringen, sondern nur dafür sorgen, dass Forman mir vertraute.
    »Interessant«, sagte er. »Was hat deine Erinnerung geweckt, wenn ich fragen darf?«
    Auf diese Frage war ich vorbereitet. »Es war ein Werbefilm – irgendwelche Leute sprangen mitten im Sommer in dicken Mänteln herum. Es ging wohl um ein Handy oder einen Truck oder so was. Sobald ich den Mantel bei einem der Männer sah, hat es in meinem Kopf irgendwie klick gemacht, und ich dachte, ich hätte ihn schon einmal gesehen.«
    »Interessant«, wiederholte Forman. »Dann meinst du also, der Mann in der Werbung sei der Clayton-Killer?«
    Was? »Nein, natürlich nicht. Wahrscheinlich gibt es eine Million Mäntel wie diesen. Nein, so meinte ich das nicht. Aber Sie haben ja gefragt, was meine Erinnerung angeregt hat, und das war es.« Seine Bemerkung beunruhigte mich, denn sie bedeutete, dass er mich wahrscheinlich nicht mehr ernst nahm. Warum nicht? Hatte ich etwas Falsches gesagt und ihn auf den Gedanken gebracht, dass ich log?
    »Ja, schon gut, ich weiß«, antwortete er. »Ehrlich gesagt habe ich heute nicht die beste Laune. Schlafmangel. Vergiss es.« Er drehte sich auf seinem Stuhl herum und nahm einen dicken Ordner von einem niedrigen Beistelltisch. »Wir gehen der Sache mit Sicherheit nach, aber vorher wüsste ich gern, ob du noch einen Moment Zeit hast, um mit mir über eine andere Sache zu reden.« Er drehte sich mit dem Ordner wieder zu mir zurück.
    Ich nickte unsicher. »Die neuen Spuren.«
    »Genau. Wir haben nämlich Dr. Neblins Fallakten beschlagnahmt.«
    Seine Miene blieb unbewegt und normal, doch seine Worte trafen mich wie ein Vorschlaghammer. Dr. Neblin hatte bei mir eine Verhaltensstörung festgestellt und war

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