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Mr Monster

Mr Monster

Titel: Mr Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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ihren Blick. Sie war so schön.
    »Ja«, sagte ich noch einmal. »Damit kann ich was anfangen.«
    »Na ja, vielen Dank jedenfalls fürs Mitnehmen.« Sie löste den Sicherheitsgurt und stieß die Tür auf. Bevor sie ausstieg, sagte ich noch etwas, um sie aufzuhalten. Jetzt oder nie.
    »He«, sagte ich, »gehst du auch zum Lagerfeuer?«
    Das Lagerfeuer war eigentlich eine große Party, die jedes Jahr am letzten Schultag am See stattfand. Nur die höheren Klassen durften daran teilnehmen, und nun wollte ich Brooke einladen, mit mir hinzugehen. Ich wollte ein Date mit ihr.
    »Ich habe schon mal dran gedacht«, sagte sie lächelnd. »Es wird bestimmt nett. Gehst du denn hin?«
    »Ich glaube schon.« Ich hielt kurz inne. Jetzt kam es. »Sollen wir zusammen hingehen?«
    »Klar.« Sie strahlte mich an. »Ich habe seit dem Kindergarten vom Lagerfeuer gehört und kann es gar nicht erwarten, es endlich mal selbst zu sehen.«
    »Cool«, sagte ich. Musste ich jetzt noch etwas anderes sagen?
    »Cool«, bestätigte sie. Wir saßen noch einen Moment lang schweigend und unsicher da. »Super«, sagte sie, dann lachte sie und stieg aus. »Bis dann.«
    »Ja, bis dann«, antwortete ich.

ACHT

Die zweite Frauenleiche fand man, mit ähnlichen Foltermalen bedeckt wie die erste, am Sonnabend in einem Graben an der Route 12 . Genau an dieser Stelle hatte man auch das zweite Opfer des Clayton-Killers entdeckt, keine drei Meter von der betreffenden Stelle entfernt. Jetzt handelte es sich offensichtlich um einen Serienkiller, und ebenso klar war die Tatsache, dass er uns etwas mitteilen wollte – aber was? Sagte er Ich bin derselbe Killer oder Ich bin ein anderer ? Teilte er uns mit, dass er sein wollte wie der erste Serienmörder, oder verbarg er die Tatsache, dass er es längst war? Noch wichtiger war die Frage, mit wem er sprach. Mit der Polizei? Mit der ganzen Stadt? Oder schickte er die Botschaft an den einzigen anderen Killer in der Stadt?
    Meinte er mich?
    Ich musste die Tote unbedingt aus der Nähe sehen und herausfinden, ob mir der Täter etwas zu sagen hatte. Vielleicht war es nicht mehr als Ich bin da , vielleicht auch etwas Gefährliches wie Ich weiß, was du getan hast, und ich werde dich kriegen. Ich wusste, worauf ich beim Betrachten der Leiche besonders achten würde: Abdrücke von Krallen, fehlende Organe und bestimmte Merkmale, die auf ein Wissen über die früheren Verbrechen schließen ließen. Der Fundort der letzten Leiche war tagelang immer wieder in den Nachrichten erwähnt worden, und jeder in der Welt, der über eine gute Internetverbindung verfügte, hätte es nachsehen und die Tote an derselben Stelle ablegen können. Gewisse Einzelheiten des vorherigen Mords waren jedoch nie an die Öffentlichkeit gedrungen. Wenn gewisse Umstände sich ähnelten, dann konnte ich sicher sein, dass zwischen den Angriffen ein Zusammenhang bestand.
    Leider war nicht zu erwarten, dass die Polizei die Einzelheiten bekannt gab, deshalb musste ich bis zur Einbalsamierung warten – falls wir die Leiche überhaupt bekamen. Den ganzen Sonnabend wartete ich ab und übte mich in Geduld, doch am Sonntagnachmittag hielt ich es nicht mehr aus. Ich musste etwas über die Tote herausfinden – egal was – und konnte nicht einfach herumsitzen, bis die Leiche abtransportiert wurde wie die letzte. Meine einzige Hoffnung war Agent Forman. Er hatte über die letzte Leiche mit mir gesprochen und würde vielleicht auch über diese mit mir reden. Es war einen Versuch wert, aber ich musste vorsichtig vorgehen, um nicht zu begierig zu erscheinen. Ich durfte mich nicht verraten. Also brauchte ich einen Vorwand – nur welchen?
    Eine Erinnerung – er hatte mich ja ausdrücklich aufgefordert, mich bei ihm zu melden, falls mir noch etwas über die Nacht einfiel, in der Neblin gestorben war. Ich war über seine Bitte hinweggegangen, denn ich wollte ihm über diese Nacht ganz sicher nichts mehr erzählen. Inzwischen war dies aber genau der richtige Vorwand, um die Wache aufzusuchen und mit Forman ins Gespräch zu kommen. Dazu brauchte ich nur irgendein Detail, entweder real oder sehr plausibel. Ich ging meine Erinnerungen an jene Nacht durch und überlegte, was zu den Aussagen passte, die ich bei der Polizei bereits gemacht hatte.
    Mit einem Schlüssel, den ich vorher gestohlen hatte, war ich durch die Kellertür ins Haus eingedrungen. Hinter mir hatte ich wieder abgeschlossen, und niemand hatte es gemerkt. Also durfte ich den Keller nicht erwähnen, weil ich

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