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Mr Monster

Mr Monster

Titel: Mr Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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im gleichen Augenblick John und Mr. Monster zu sein.
    Machte ich mir nur etwas vor, wenn ich glaubte, ich könne mein Leben auf diese Weise aufspalten? War es möglich, zwei Menschen gleichzeitig darzustellen – einer gut und einer schlecht? Oder war ich gezwungen, eine Mischung aus beiden zu sein? Ein guter Mensch und doch unwiderruflich vom Bösen gezeichnet?
    Auf einmal brannte es mir im Hals, und ich übergab mich ins Waschbecken. Ich durfte nicht mit Brooke ausgehen – das war zu gefährlich. Sie war das Einzige, was wir beide haben wollten, Mr. Monster und ich. Deshalb war sie der Riss in meiner Rüstung. Sie war unser Bindeglied, und alles, was diese Verbindung stärkte, würde zugleich Mr. Monster unterstützen. Hoffentlich half es auch mir. Ich ließ mich auf einen Kampf ein, den nur einer von uns gewinnen konnte.
    War Brooke die Belohnung? Oder war sie das Schlachtfeld?
     
    »Hallo, John!«
    Brooke öffnete fast sofort; anscheinend hatte sie schon auf mich gewartet. Wie üblich trug sie Shorts, obwohl wir den ganzen Abend unterwegs sein würden. Es sollte jedoch ein warmer Abend werden, deshalb würde sie wohl nicht frieren. Außerdem gab es ja das Lagerfeuer, an dem wir uns wärmen konnten. Die Aussicht auf zwei wundervolle Erlebnisse zugleich. Trotz der Shorts nahm sie eine Jacke mit. Das Shirt dagegen beachtete ich überhaupt nicht, denn ich durfte ihre Brust nicht anstarren.
    Was sollte das für eine verrückte Verabredung werden, wenn ich nicht einmal wusste, welches Oberteil meine Begleiterin trug? Verhielt ich mich tatsächlich so verrückt, wie ich es in diesem Augenblick glaubte? Wie lange würde sie brauchen, um zu erkennen, wie gestört ich war? Ich konnte im Grunde nur weitermachen wie bisher – so tun als ob.
    »Hallo, Brooke«, sagte ich. »Schönes Shirt.«
    »Danke.« Sie betrachtete es lächelnd. »Ich dachte, es passt zu dem Anlass, weil es doch beinahe eine Schulveranstaltung ist.« Jetzt erst betrachtete ich ihre Haare, die sie offen trug wie einen blonden Wasserfall. Sie sah aus, als wäre sie gerade einer Shampooreklame entsprungen. Ich stellte mir vor, wie ich ihr die Haare wusch und sanft ausbürstete, ganz sanft, während sie reglos auf dem Tisch lag.
    Mühsam schob ich den Gedanken beiseite und lächelte. »Es wird bestimmt ein Riesenspaß. Können wir dann?«
    »Klar«, sagte sie und wollte die Tür zuziehen. Ein Ruf von drinnen hielt sie auf.
    »Brooke?« Es war ihr Dad.
    »Ja?«, rief sie zurück. »John ist da.«
    Mr. Watson erschien lächelnd in der Tür. »Dann wollt ihr jetzt zum Lagerfeuer?«
    »Ja«, bestätigte ich.
    »Passt da draußen nur gut auf«, sagte er. »Wenn sich nachts ein paar Jugendliche versammeln, dann weiß man nie, wann einer was Dummes anstellt und jemandem wehtut. Aber bei dir ist mein Baby ja in guten Händen, was?«
    Es war erschreckend, wie wenig die meisten Menschen über mich wussten.
    »Uns wird schon nichts passieren.« Brooke strahlte mich an. »Außerdem sind auch ein paar Lehrer dabei. Eigentlich ist es ja eher ein Schulfest.«
    »Ja, es wird schon alles gut gehen.« Mr. Watson kam auf die Veranda heraus, legte mir eine Hand auf die Schulter und nahm mich zur Seite. Ich warf Brooke einen Blick zu, die genervt die Augen verdrehte. »Ich habe mir lange überlegt, was ich tue, wenn meine Tochter ihr erstes Date hat«, sagte er.
    »Dad …«, stöhnte Brooke.
    »Ob ich den Jungen bedrohe, der sie ausführen will: Hör zu, ich habe eine Pistole und eine Schaufel. Oder was Ähnliches. Aber ich glaube, das würde dich nur unnötig ängstigen, wenn ich bedenke, was du durchgemacht hast.«
    Er hatte ja keine Ahnung.
    »Andererseits«, fuhr er fort, »sind deine Erlebnisse eine ausgezeichnete Empfehlung für den Job. Manchmal male ich mir aus, wie sie hinter irgendeinem Sexmonster auf die Harley springt und sich nicht einmal umdreht, wenn ich ihr nachwinke.«
    »O nein.« Brooke lief rot an und schlug sich die Hände vor das Gesicht.
    Ungerührt machte Mr. Watson weiter. »Um es kurz zu machen – im Grunde bin ich heilfroh, dass sich Brooke den Helden unserer kleinen Stadt ausgesucht hat.«
    Was?
    »Held?«, fragte ich.
    »Und bescheiden ist er auch noch.« Er klopfte mir auf die Schulter. »Na gut, ich will euch nicht weiter aufhalten, ihr habt noch viel vor. Brooke, du erinnerst dich doch an die Regeln?«
    »Ja«, sagte sie und wandte sich zum Gehen.
    »Und?«
    Wieder verdrehte sie die Augen. »Nichts trinken, nicht zu schnell fahren, um

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