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Mr Monster

Mr Monster

Titel: Mr Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Angst, wenn er hier unten ist? Wirkt er unruhig, zittert er oder so?«
    »Warum soll er denn vor uns Angst haben?«, fragte Radha. »Er hat eine Waffe, und wir sind angekettet. Wie willst du Trottel ihn da aufhalten?«
    Sie kochte vor Wut. Aha.
    »Sie sind es«, sagte ich und sah mich rasch um. »Sie sind wütend, und darauf konzentriert er sich.«
    »Ich habe auch allen Grund dazu«, zischte sie zurück.
    Deshalb also war Radha seine Favoritin. Sie besaß viel Willenskraft und war zornig, und das konnte er benutzen, um weiterzumachen, wenn ihn die Ängste der anderen eher zum Fortlaufen drängten. Deshalb war er in der vergangenen Nacht vor Stephanie geflohen. Sie war voller Angst gewesen, und das Gleiche hatte er empfunden. Er war zu mir gekommen, um sich zu beruhigen.
    »Sie dürfen nicht wütend sein«, sagte ich. »Sie müssen Angst haben wie ich. Das ist der einzige Weg.«
    »Er kommt«, sagte Radha.
    »Er kann sich auf ein Gefühl konzentrieren und die anderen wegschieben. So hat er mich im Haus gefunden, obwohl Ihre Gefühle hier unten gestört haben. Er kann das wegschieben und …«
    »Was erzählst du da?«, fragte sie.
    »Ich sage, dass Sie meiner Ansicht nach recht haben. Er benutzt mich tatsächlich als Haustier. Er benutzt mich, um sich zu beruhigen, nachdem er Ihnen wehgetan hat.«
    Sie konnte mir nicht folgen. Wusste sie denn nicht, dass er Emotionen absorbierte?
    »Was heißt das?«, fragte sie.
    »Es heißt, dass mein Plan nicht funktionieren wird«, gab ich zu. »Ich muss eine andere Schwäche finden …«
    Etwas Hartes traf mich unvermittelt an der Schläfe, und ich sah vorübergehend nur noch grelle Blitze. Ich stürzte, hielt mir den Kopf und hörte wie aus großer Ferne Formans Stimme über mir, kaum verständlich im Dröhnen, das meinen Kopf erfüllte. Ich wollte mich aufrichten, doch er versetzte mir einen kräftigen Tritt in den Bauch, worauf ich herumrollte und mich vor Schmerzen krümmte.
    »Hat sie dich nicht davor gewarnt, etwas gegen mich zu planen?«
    Ich hustete trocken, drehte mich auf die Seite und übergab mich.
    »Für eins bin ich dir allerdings dankbar«, sagte er. »Du hast Radha tatsächlich Hoffnung gemacht, nur eine Sekunde lang, und dadurch wird die folgende Enttäuschung nur noch süßer.«
    Wieder hustete ich, hielt mir mit einer Hand den Bauch und mit der anderen den Kopf.
    »Steh auf!«, befahl er. Ich rührte mich nicht. »Steh auf!«, brüllte er und feuerte einen Schuss ab. Es war ein ohrenbetäubender Knall, und eine der Frauen kreischte laut. Verletzt war ich nicht, der Warnschuss hatte nur die Wand getroffen.
    Die Frau neben mir wimmerte, und ich dachte an die Angst, die Forman jetzt durchflutete. Als ich aufblickte, lächelte er jedoch beinahe höhnisch, und seine Augen waren weit aufgerissen. Er wirkte auf mich, als sei er betrunken.
    Es war eine Droge.
    »Steh auf!«, sagte er. Mühsam drückte ich mich auf die Knie hoch, und er versetzte mir abermals einen Tritt – nicht ganz so fest dieses Mal, und einfach nur, um mir zu zeigen, wer das Sagen hatte. Ich hielt auf Knien inne und rang keuchend nach Luft, dann setzte ich einen und endlich auch den zweiten Fuß auf den Boden. Einen Moment lang stand ich noch gekrümmt da, die Hände auf die Knie gestützt, und bemühte mich, tief durchzuatmen und die Schmerzen auszublenden.
    Radha schwieg, sie kauerte an der Wand. Trotz ihrer Wut hatte sie offenbar gelernt, ihn nicht offen herauszufordern.
    »Heb das auf.« Er warf etwas vor mir auf den Boden. Es war mein Taschenmesser.
    »Heb es auf!«, wiederholte er. Ich gehorchte und bückte mich. »Da du dich so mit Radha angefreundet hast, solltest du sie vielleicht noch etwas besser kennenlernen. Schneid sie.«
    »Nein.«
    Er versetzte mir einen Tritt in die Kniekehle, und ich stürzte wieder auf den Boden. Als ich mich abfangen wollte, ließ ich das Messer fallen.
    »Ich habe dir schon gesagt, du sollst dich mir nicht widersetzen. Jetzt steh auf!«
    Ich nahm das Messer an mich und rappelte mich auf. Radha starrte mich voll unbändiger Wut an, die dunklen Augen schmal und die Zähne gebleckt.
    »Ich habe die Akten deines Psychologen gelesen«, erklärte Forman. »Du bist vom Tod besessen. Dank unserer Unterhaltung gestern Abend weiß ich auch, dass du bereits eine Person getötet hast, und ich kann mir gut vorstellen, wie dir die Erinnerungen in den Monaten danach zugesetzt haben. Wahrscheinlich brennst du darauf, wieder jemandem wehzutun.«
    Radhas Gesicht war hart und

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