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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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der Phillip so gerne gehören wollte.
    In Sichtweite unserer Markise sagte er plötzlich: »Du hast doch nicht etwa Gasmasken fürs Personal gekauft, oder?«
     
    In unserem Stockwerk angekommen, trat ich vor Phillip aus dem Lift und knallte ihm die Haustür vor der Nase zu. Das hatte er verdient, dieser verzogene, taktlose, rassistische Idiot.
    Einen Moment später rannte er hinter mir her. »Jamie! Was ist denn? Erst kuscheln wir auf der Straße, und dann knallst du mir die Tür vor der Nase zu?«
    Darauf verdiente er nicht mal eine Antwort.
    »Tut mir leid, dass ich diesen Burschen einen Turbanträger genannt habe. Das war kindisch, okay, aber ich wollte dich doch bloß ein bisschen aufziehen, vielleicht zum Lachen bringen.«
    »Phillip, deine Vorurteile stinken zum Himmel! Weißt du das?«
    »Ach komm! Ich hab doch bloß einen Witz gemacht. Ich hab doch schon gesagt, dass ich finde, der Mann ist ein Genie! Was willst du denn noch von mir?«
    »Ich will nicht, dass du über bestimmte Volksgruppen redest, als wären sie schmutzig oder würden unter uns stehen, klar? Was ist, wenn dir so was mal vor den Kindern rausrutscht?«
    Er ließ den Kopf hängen. »Es tut mir leid, du hast recht.Was noch?«
    »Du bist so... so...«
    »Was bin ich, Jamie?«
    »So taktlos. So verzogen.«
    Er glotzte mich verständnislos an.
    »Du solltest dir wirklich ab und zu mal selbst zuhören - jammerst mir wegen eines Sechstausend-Dollar-Grills die Ohren voll. Dir ist nichts gut genug. Dabei könnte das Leben so einfach sein.«
    »Was ist los mit dir, verflucht noch mal? Die Wohnung von denen ist hundertmal schöner als unsere, und das habe ich - Gott vergebe mir! - zu erwähnen gewagt. Ich bedaure, dass ich nicht mit der Angel in der Hand im ländlichen Minnesota aufgewachsen bin, Miss-verzichten-wir-doch-auf-das-Materielle. Ich habe in meinem Leben viele großartige Wohnungen gesehen - verdammt, ich bin in einer davon aufgewachsen! Und ich reiße mir den Arsch auf und schaffe es trotzdem nicht, in dem Stil zu leben, in dem ich gern leben würde! Was soll das alles?«
    »Susannah ist meine Freundin, nicht deine.«
    Seine Augen verengten sich.
    »Ihr wart plötzlich verschwunden. Warum war die Tür zu?«
    »Spinnst du jetzt?« Er schluckte. »Glaubst du etwa, ich hätte was mit Susannah?«
    »Das hast du gesagt, nicht ich.«
    »Sie hat mir einen geblasen.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Jetzt komm schon, Phillip, es ist sogar meinem Dinnerpartner aufgefallen.«
    »Sie wollte mir ihren neuen Diebenkorn zeigen, das ist alles.«
    »Mir wär’s fast lieber, du hättest was mit ihr. Das ist immer noch männlicher, als über Grills zu heulen.«
    »Ich würde sie nicht von der Bettkante stoßen.«
    Das reichte. Ich machte auf dem Absatz kehrt und stürmte ins Schlafzimmer. Ich hatte keine Lust, mich auf einen kindischen Streit mit meinem Mann einzulassen. Phillip war ein verwöhnter, verzogener Bengel. Aber das wusste ich ja längst. Er betete Susannah an, na und? Im Moment hasste ich ihn zu sehr, um noch weiter mit ihm zu reden. Trotzdem fragte ich mich, wem außer dem schnuckeligen schwulen Modedesigner noch aufgefallen war, dass sich mein Mann und Susannah mindestens zehn Minuten lang in die Bibliothek zurückgezogen hatten.
    Ich verschwand in unserem Bad und knallte die Tür hinter mir zu. Ich war stinkwütend, doch allmählich wurde ich traurig. Traurig und verletzt, weil Phillip und eine meiner besten Freundinnen sich so gut verstanden. Weil sie eine gemeinsame Basis hatten, gemeinsame Wurzeln. Und da konnte ich nicht mithalten. Ich war wie gelähmt, konnte im Moment nicht mehr tun, als Selbstmitleid zu empfinden.
    Ich ließ mich auf den Wannenrand sinken und vergrub das Gesicht in den Händen. Ich war total durcheinander. Es war schon nach Mitternacht, und ich war ein bisschen beschwipst. Außerdem war mir von dieser Grillund-Dachterrassen-Diskussion noch übler geworden als ohnehin schon.Vielleicht war ich ungerecht. Vielleicht ließ ich meinen ganzen Frust und Arbeitsstress ja an meinem Mann aus. Und dann war da noch Peter.
    Das Gesicht in den Händen vergraben versuchte ich, einen glücklichen Moment in meiner Ehe heraufzubeschwören, aber es gelang mir nicht. Alles, was mir in den Sinn kam, war, wie er mich wegen einer vermissten Schere zur Schnecke machte.
    Es klopfte an der Badezimmertür.
    »Phillip, lass mich bitte in Ruhe. Ich möchte allein sein.«
    »Jamie, das ist doch lächerlich, wir streiten uns wegen nichts und wieder

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