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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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offenes, lockiges, dunkelblondes Haar wehte im Wind. Sie strich es zurück, schob es hinters Ohr. Die tiefstehende Nachmittagssonne ließ ihre grünen Augen aufleuchten und verwandelte sie in transparente Teiche. Sie hätte überall in der südlichen Hemisphäre sein können.
    Sie senkte den Kopf, um sich zu sammeln. Dann hob sie ihn langsam und fixierte mit ihrem Blick entschlossen die Kamera. Sie holte tief Luft, reckte stolz ihren schönen Busen und begann:
     
    Vor ein paar Monaten habe ich einen Plan ausgeheckt. Zusammen mit jemandem, den ich hier nur als guten Freund bezeichnen will.
     
    »Das sind diese RightIsMight.org-Typen! Ganz bestimmt! Ich hab’s ja gewusst!«, brüllte Charles aus dem Telefonlautsprecher.
    »Klappe, Charles!«, schrie Bill Maguire.
    Wir wollten ein Experiment wagen, ein Experiment mit den, wie meine Freunde sie nennen, »Mainstream-Medien« …
     
    »Heilige Scheiße!«, jaulte Goodman.
    »Oh Mann«, sagte Peter leise.
     
    Wir wollten beweisen, wie leicht es ist, einen der großen Sender zu ködern, einen, der sich an Liberale richtet. Und wir fanden auch rasch eine gierige Produzentin und einen gierigen Anchorman, die bereit waren, jeden aufrechten Republikaner in den Dreck zu ziehen, der ihnen unter die Finger kam ...
     
    Mir spritzten Tränen aus den Augen und auf meine Knie, als wären es Regentropfen. Ich hätte mich am liebsten in Peters Armen vergraben, hielt mich aber verbissen davon ab. Den Telefonhörer ans Ohr gepresst, zwang ich mich, die Tortur allein durchzustehen.
     
    ...und wir wollten sehen, wie weit die Mainstream-Medien gehen würden, um einen patriotischen republikanischen Politiker zu stürzen - einen Menschen, der noch Werte besitzt,Werte, die Amerika stark machen.Wir wollten wissen, ob sie so weit gehen würden, in aller Öffentlichkeit von Analverkehr zu sprechen. Es war ihnen egal. Sie haben es einfach getan. Haben ein paar windige Audioexperten angeheuert, ein paar Quittungen als Beweis genommen - und so was nennt sich »seriöse Journalisten« … Nun, wie Sie sehen, haben meine Freunde und ich bewiesen, dass diese Leute alles senden, wenn es nur die Konservativen dieses Landes diskreditiert.
     
    »Fotze«, sagte Charles.
     
    ...und hiermit, Ladys und Gentlemen, möchte ich ausdrücklich versichern, dass ich weder eine Affäre mit dem Kongressabgeordneten Huey Hartley hatte noch Analverkehr mit ihm praktiziert habe. Ich schwöre dies bei der Seele meiner lieben verstorbenen Mutter ...
     
    Nachdem sie noch eine Minute lang zuckersüßes patriotisches Gefasel von sich gegeben hatte, wurde der Bildschirm schwarz, und dann tauchte das selbstgefällige Gesicht von William O’Shaunessy auf, der - mit einem klitzekleinen Grinsen, aber in ansonsten todernstem Tonfall - den Beitrag zu analysieren begann.
    Jemand knallte so laut die Handfläche auf einen Tisch, dass ich mir den Hörer vom Ohr weghalten musste.
    Bill Maguire wandte sich an sein Team: »Jamie, Charles, Goodman, Erik. Dieses Flittchen hat uns reingelegt. Ich möchte in dreißig Minuten eine Presseerklärung sehen, die sich gewaschen hat. Nein, in zwanzig Minuten. Aufgepasst: Jetzt herrscht Krieg.Wir werden diesen rechtsradikalen Bloggern so was von in den Arsch treten. Und sollten wir untergehen, dann gehen wir kämpfend unter, mit Feuer und Schwert! Wir sehen uns.« Er schlug Eriks Glastür hinter sich zu. Ich konnte ihn vor mir sehen, wie er einen Saal voller stummer, geschockter Mitarbeiter durchquerte.
    Ich weinte still vor mich hin, unfähig zu sprechen. Schließlich drang eine Stimme aus dem Telefon. Charles. »Jamie, bist du noch da?«
    Es gelang mir irgendwie zu antworten. »Ja.« Mein Leben hatte sich von einem Augenblick auf den anderen in eine Art surreale Horrorshow verwandelt.
    Erik sagte zu mir: »Setzen Sie sich schleunigst vor den nächstbesten Computer. Wir müssen diese Erklärung jetzt sofort zusammenschustern. Dann können die Anwälte noch einen Blick drauf werfen.« Er überlegte einen Moment. »Jamie, mir wird nichts anderes übrig bleiben, als Sie als Produzentin zu nennen. Und Goodman. Und mich natürlich, als den leitenden Produzenten. Charles bleibt außen vor. Er war zwar zwecks Recherche unten, aber es war nicht sein Baby.«
    »Nein, Erik, das lasse ich nicht zu«, mischte sich Charles ein. »Ich stecke bis zum Hals mit drin. Ich habe Jamie am Ende nicht richtig beraten.«
    »Genau. Am Ende. Das ist nicht Ihr Baby. Es ist unseres.Wir drei haben dieses Monster zur Welt

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