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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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du darfst nicht so weitermachen, diese Tretmühle, trab, trab, wie ein Hamster im Laufrad, das ist einfach zu viel...«
    »Phillip, dies ist nicht der richtige Zeitpunkt für so ein Gespräch. Aber ich weiß, dass du in gewisser Hinsicht recht hast.« Die stämmige Lady mit dem Hundeblick und den Tomaten-sandwichs kam nun auch bei mir vorbei, und ich nahm mir gleich drei. Phillip blickte sich um, als hätte ich soeben Nippes vom Regal stibitzt und in meine Tasche geschoben. »Ich habe noch nichts zu Mittag gegessen, Phillip, okay? Diese Dinger sind nicht gerade sättigend, und ich fühle mich ein bisschen zittrig.«
    »Du brauchst dich doch nicht zu beruhigen, indem du dich mit Kalorien vollstopfst.«
    »Hallo, ihr beiden!« Susannah. Sie trug einen schwarzen, grobmaschigen Häkelpulli von Chanel, darunter eine kostbare Rüschenbluse und einen engen Rock. Sie flüsterte ihrer Hausangestellten ein paar diskrete Anweisungen zu, dann rückte sie ihr weißes Korallenhalsband zurecht. »Na, wenn das nicht die berühmte Skandalstory-Produzentin ist! Jamie, das war einfach atemberaubend.« Sie umarmte mich und sprach dann, den Arm um meine Schulter gelegt, weiter. »Du hast wirklich Mut, weißt du? Im Fernsehen reden sie über nichts anderes mehr.«
    »Ich weiß, es erschlägt einen richtig.« Mir wurde allmählich schlecht.
    In diesem Moment begann mein Handy zu vibrieren. Schon wieder. Ich warf einen Blick auf die Nummer. Konnte sich Goodman nicht mal allein den Hintern abwischen? Und Erik, der politikerfahrene Haudegen? Konnte ich nicht mal einen Nachmittag freinehmen und mit meinen Kindern zu einer Geburtstagsfeier gehen?
    »Können diese Leute dir denn nicht mal eine Minute Ruhe gönnen? Du bist bei uns zu Gast!« Susannah warf gereizt die Hände in die Luft. »Ich weiß nicht, wie du das aushältst.«
    Sie verschwand, und Phillip eilte ihr nach.
    »Will doch mal das Geburtstagskind knuddeln!«, rief er hinter ihr her.
    Allmählich fiel es mir schwer, den Ansturm noch länger zu ignorieren. Ich griff in meine Tasche und verpasste den Anruf um eine Nanosekunde. Als ich die Nummer checkte, sah ich, dass es Erik gewesen war. Nicht Charles. Nicht Goodman. Erik. Das durfte ich nicht ignorieren. Erik rief nur an, wenn er »stinksauer« war.
    Drei Mütter verwiesen eine schwarzuniformierte, weißbeschürzte Hausangestellte auf mich. Sie ging durch den Raum auf mich zu. Ich wusste sofort, was los war: Erik hatte Susannahs Haustelefonnummer angerufen.
    Da stimmte was nicht. Da musste etwas passiert sein. Ich wusste es. Die ganze Zeit über hatte ich ein schlechtes Gefühl gehabt. Und jetzt würde die Katastrophe über uns hereinbrechen. Mein Herz klopfte wie verrückt. Ich sprang auf und stieß dabei ein Achtzigdollarglas, fast voll mit Cola Light, vomTisch. Es zerbrach in tausend Scherben, und die dunkelbraune Brühe ergoss sich über das glänzende Mahagoniparkett. Sämtliche Kinder drehten sich zu mir um. Selbst Silly Billy unterbrach seine Vorstellung und blickte zu mir herüber. Ich rutschte prompt auf dem See aus, als wäre ich auf eine Bananenschale getreten. Glücklicherweise konnte ich mich gerade noch an der Sofalehne abfangen, stieß dabei aber beinahe eine antike Lampe um. Eine Mutter erwischte sie im letzten Moment und richtete sie wieder auf.
    Die noble Gästeschar beobachtete mich mit zurückhaltend vorwurfsvollen Blicken. Jetzt kam auch noch der Labradoodle angesprungen und versuchte, die Cola aufzuschlabbern. Ich packte ihn am Halsband und zerrte ihn zurück, damit er sich nicht die Zunge an den Glasscherben zerschnitt.
    »Phillip!«, brüllte ich wie eine Verrückte.
    Aber er war verschwunden. Niemand rührte sich.
    »Peter!«
    Da kam er und bahnte sich hakenschlagend einenWeg durch die Menge, wie Michael Jordan, wenn er im Ballbesitz war. Mit einem Riesensprung setzte er über einen Sessel hinweg und packte meinen Arm. »Jamie, ich kümmere mich schon um den Hund. Geh du und nimm deinen Anruf entgegen.« Er blickte mir so besorgt in die Augen, als ob jemand gestorben wäre.
    Aber es war noch viel schlimmer, wie sich herausstellen sollte.
    Ich nahm den Hörer, drückte ihn kurz an meine Brust, schloss die Augen und betete inbrünstig: Gott, lass diesen Kelch an mir vorübergehen. Dann holte ich tief Luft und hielt ihn ans Ohr.
    »Jamie Whitfield.«
    »Haben Sie schon eingeschaltet?«, bellte Erik.
    »Was denn? Nein.«
    »Mann! Wissen Sie denn nicht, dass um fünf das Theresa-Tape läuft? Bei Facts News

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