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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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Network. Channel 53, Peter. Ein Kabelsender. Mach schnell!« Ich setzte mich aufs Sofa und hob den Hörer des blinkenden Telefons ab.
    »Okay, Erik, da bin ich wieder. Ich habe jetzt eingeschaltet.« An Peter gewandt mimte ich eine Trinkbewegung. Er verstand und rannte davon.
     
    Hier ist Facts News Network, und ich bin Bill O’Shaunnessy. Wir geben Ihnen die Fakten, Sie bilden sich Ihre Meinung. Wir haben soeben einVideoband von einer Miss Theresa Boudreaux erhalten. Exklusiv. Und falls Sie sich nicht mit Osama in einer Höhle verkrochen hatten, werden Sie wissen, dass Miss Boudreaux erst kürzlich bei NBS ein Interview gegeben hat. Sie erzählte Joe Goodman, sie habe eine Affäre mit dem aufrechten Vertreter des Volkes von Mississippi gehabt, dem patriotischen Kongressabgeordneten Huey Hartley. Hartley hat die, wie sein Stabschef meint, »absurden Vorwürfe« bisher noch mit keinem Wort zurückgewiesen - zu Recht, wie viele glauben. Dennoch fand NBS, dass es, trotz des Kampfes gegen den Terror und der schwierigen Haushaltslage, im öffentlichen Interesse liege, das rachsüchtige Geschrei dieser Frau zur besten Sendezeit zu zeigen.
     
    Warum also tun wir das Gleiche? Gute Frage. Aber die Katze ist nun mal aus dem Sack, und Theresa hat ein paar wichtige Ergänzungen, die man, wie wir glauben, nicht ignorieren sollte. Sehen Sie, was Theresa nach ihrem NBS-Interview zu sagen hatte - hier bei Facts News Network. Nach dieser kurzen Werbepause...
     
    »Jamie, was glauben Sie, was zum Teufel sie vorhat? Sie kennen sie am besten.« Es war die Stimme von Bill Maguire. Mir war übel und schwindlig, und mein Blutdruck war immer noch im Steigen begriffen.
    »Ich hab keine Ahnung, Bill. Warum hat sie dieses Band nicht an uns geschickt? ›Ergänzungen‹, sagen sie.Vielleicht will sie einfach noch ein paar Missverständnisse aus dem Weg räumen. Ihre Story bei einem zweiten Sender vermarkten.« Meine Stimme brach. »Vielleicht will sie sich bei Hartley entschuldigen oder ihre Gründe, warum sie damit an die Öffentlichkeit ging, noch deutlicher machen?« Peter, der neben mir saß und mir ein Ginger Ale reichte, nickte zustimmend. Ja, das musste es sein.
    »Vergiss es, Jamie«, sagte Charles. »Sie hat das Band an unsere Gegner geschickt. Oder was sie für unsere Gegner hält. Es kam in einem RightIsMight.org-Umschlag. Die haben uns mit Rache gedroht, und mein Gefühl sagt mir, in dreißig Sekunden wird uns alles um die Ohren fliegen.«
    »Charles, das reicht!«, brüllte Goodman.
    Ich schloss die Augen. Hätte ich es besser wissen können?
    Ich redete mir ein, alles getan zu haben, was ich konnte - wenn man bedachte, was mir an Informationen zur Verfügung stand. Ich war ein Profi. Ich traf mündige Entscheidungen. Ich musste und konnte mit ihnen leben.
    Charles war noch nicht fertig. »Genau das hab ich befürchtet...«
    »Jetzt halten Sie schon die Klappe, Charles, Sie kleiner...« Maguire unterbrach sich und fuhr dann ruhiger fort: »›Ich hab’s ja gesagt‹ hilft uns jetzt auch nicht weiter. Die Sendung ist gelaufen! Noch dreißig Sekunden. Ruhe jetzt!« Wir starrten alle schweigend auf den Bildschirm, wo soeben die letzte Werbung zu Ende ging. Dann Trompetenklänge, und ein Banner mit der Aufschrift »Facts News Network: Neue Erkenntnisse im Fall Theresa« wanderte pompös über den Bildschirm.
     
    Guten Tag. Ich bin Bill O’Shaunessy mit wichtigen neuen Erkenntnissen im Fall Theresa Boudreax. Dies ist ein Facts - News-Network-Exklusivbericht: Theresa Boudreaux hat eine ganz neue Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte, die weit verhängnisvoller für die oberste Riege des großen Senders NBS ist als für den Kongressabgeordneten Hartley. Sehen Sie selbst.
     
    Ich vergrub das Gesicht in den Händen, den Telefonhörer zwischen Wange und Schulter geklemmt. Ich konnte nicht hinsehen. Aber dann spähte ich doch mit einem Auge zwischen den Fingern hervor. Peter saß neben mir, beide Hände auf den Mund gepresst.
    »Verdammte Scheiße! Aaaaaaah!« Das musste Erik sein. Ich hörte, wie die Süßigkeitenschale mit lautem Krachen zerschellte.

31. Kapitel
    Die Boudreaux-Bombe
    Theresa wirkte souverän und gelassen; kühl und schön. Und böse.
    Sie stand vor dem Hintergrund einer nichtssagenden tropischen Kulisse, ähnlich wie Osama oder al-Sawahiri vor einer x-beliebigen afghanischen Höhle stehen würde. Zu ihrer Linken wiegten sich Palmen im Wind, und in der Ferne war ein Streifen azurblaues Wasser zu erkennen. Ihr

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