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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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andauernd draus. Wie soll man die zählen?«
    »Weißt du, dass du das jetzt schon seit zehn Minuten versuchst, Dylan?«
    Ich schob die Hand in die Tasche und streichelte meine Peter-Stoppuhr. Zeit für einen weiteren Tanz .
    »Da ist so eine arme Schildkröte, die kommt einfach nicht auf die Felsen rauf. Sie rudert wie verrückt, aber sie schafft es einfach nicht. Und dann versucht sie’s an einer anderen Stelle.«
    »Dylan, mir wird allmählich kalt. Wir können uns die Tiere auch ein andermal ansehen. Gehen wir lieber heim.«
    »Dieser Schildkröte ist sicher auch kalt. Warum können ihr die anderen Schildkröten nicht einfach einen Schubs geben? Die kümmern sich nicht um sie. Lassen sie einfach zappeln.«
    »Du doch auch, Dylan.«
    »Ja, aber ich wünschte, sie würde es schaffen. Und ich würde ihr helfen, wenn ich könnte. Die nicht. Ich will noch dableiben.«
    »Na gut. Das ist schließlich dein Lieblingsplatz. Nimm dir ruhig Zeit.«
    »Muss die Frau ins Gefängnis? Weil sie im Fernsehen gelogen hat?«
    »Leider nein. Sie ist jetzt auf irgendeiner Insel. Niemand weiß, wo.«
    »Das ist so komisch. Und es ist komisch, dass Peter nicht da ist.«
    »Das wäre er sicher gern, Schätzchen.«
    »Was ist auf Anthonys Party passiert?«
    Die Sonne verschwand hinter den Wolken. »Das war, als diese Frau im Fernsehen geredet hat. Und Mom und Daddy hatten einen Streit. Wie geht’s der Schildkröte?«
    »Ich glaube, mir reicht es jetzt«, sagte Dylan.
    Ich legte den Arm um ihn. »Sollen wir gehen?«
    »Nein, ich will noch was fragen.«
    »Dann schieß los.«
    »Du und Dad, werdet ihr euch je wieder lieben?«
    »Das hab ich dir doch schon gesagt, Schätzchen.Wir werden uns immer lieben. Aber wir brauchen im Moment eine kleine Pause. Ich weiß, das ist sehr verwirrend für Kinder. Aber es ist nicht deine Schuld.«
    »Das weiß ich doch. Wieso sagt immer jeder, dass es nicht meine Schuld ist? Das hab ich nie behauptet.«
    »Ich weiß, Schätzchen. Erwachsene sagen manchmal blöde Sachen.«

33. Kapitel
    Eine Kleinigkeit namens Angst
    Sechs Wochen später.
    Erster Februar, der Tag, an dem die Benefizgala für die Eremitage stattfand. Ich erwachte spät. Seit der Sache mit Phillip hatte ich morgens meist Kopfschmerzen. Jetzt kam auch noch Schlaflosigkeit hinzu, was die Kopfschmerzen noch schlimmer machte. Ich zog mir die Decke über den Kopf und vergrub mein Gesicht unter einem Kissen, wünschte mir die Schmerzen fort. Vergeblich.
    Das Telefon klingelte. »Ich hab eine Idee! Einfach genial. Oscar ist schon auf dem Weg zu dir.«
    »Ingrid, lass das. Ich schlafe noch.«
    »Jetzt nicht mehr! Es ist schon neun. Raus aus dem Schlafanzug! Zieh dich an. Er muss jeden Moment bei dir klingeln.«
    »Wieso zum Teufel hast du ihn hergeschickt?«
    »Weil dein Leben eine Generalüberholung nötig hat. Genug gefaulenzt. Jetzt wird was getan! Du brauchst einen neuen Job. Das Arbeitslosendasein bekommt dir nicht. Ich hab schon alles in die Wege geleitet.«
    Ich stemmte mühsam den Oberkörper hoch. »Ingrid, du bist eine wunderbare Freundin, aber...«
    »Ich hab Oscar gesagt, egal was du sagst oder tust, er muss sich deinen Schrank vornehmen. Mit der Digitalkamera. Oder er wird entlassen.«
    »Was?«
    »Er wird deine Klamotten ablichten. Er kann gut mit der Kamera. Dann wird er nach Bridgehampton fahren und dort das Gleiche machen.«
    »Ich hab da aber keine Kleidung.«
    »Und dann wird er dort deine Kleidung ablichten.« Sie hörte mir überhaupt nicht zu. Sie war so richtig in Fahrt, typisch Ingrid, als wäre sie zufällig über den Nuklearcode von Nordkorea gestolpert. »Er wird die Fotos bei Kinko’s laminieren lassen, nach Farben geordnet und nach Saison und auch nach Anlass. Und nach Haus. Daraus machen wir dann eine Mappe. Gebunden. Du wirst nur noch gut aussehen! Und du wirst immer wissen, wo alles ist. Du wirst nie wieder nach etwas suchen müssen. Und du kannst deine Sachen aufeinander abstimmen! Natürlich wird deine Mappe anfangs erbärmlich sein, aber du wirst das Konzept besser verstehen, wenn du’s mit ihm durchgegangen bist. Er hat das Gleiche für mich gemacht. Er hat meine Mappe dabei. Sie ist einfach toll. Deine wird natürlich scheußlich sein, aber zumindest weißt du dann, in welche Richtung es geht.«
    »Spinnst du?«
    »Alle wollen so eine Mappe, aber sie schaffen’s nicht. Es gibt nur einen Oscar.«
    »Und...«
    »Und du wirst diese Mappen verlegen! Du wirst die Regie bei den Aufnahmen übernehmen, wirst alles

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