Mr Nanny
Waffe in deinem Arsenal. Ich verstehe das. Aber wir könnten es doch noch mal versuchen, oder? Du bist im Komitee, du wirst ein herrliches Kleid tragen, da brauchst du doch einen Mann an deiner Seite.«
Ich sagte nichts.
»Im Übrigen, wenn du’s schon nicht für uns machen willst, dann wenigstens für Gracie.Wenn es stimmt, dass der gesamte Schulvorstand der Pembroke anwesend sein wird, dann sollten wir als strahlendes Paar dort auftauchen, Arm in Arm.« Er legte beide Zeigefinger an seine Mundwinkel und zog die Lippen zu einem falschen Lächeln auseinander.
Ich lachte. Er tat mir leid, irgendwie. Er gab sich solche Mühe. »Na gut, dann komm halt mit. Aber was das Schlafen im Ehebett betrifft - das muss ich mir noch überlegen.«
Da nahm er mich spontan in die Arme.
Ich war total überrumpelt, noch dazu, als er mich gar nicht mehr loslassen wollte. Er drückte mich an sich wie ein großer brauner Bär, rieb meinen Rücken, presste seine Finger in meine Wirbelsäule. So standen wir eine ganze Zeitlang da, unsicher, wie es weitergehen sollte. Er machte die Augen zu und küsste mich, zuerst zögernd, dann mit wachsender Leidenschaft. Eine Träne rollte über meine Wange. Er küsste sie fort.
»Komm, lass es uns versuchen. Ich weiß doch, was du magst.«
Ich musste mir zureden, meine Hemmungen abzulegen, als wäre ich ein junges Mädchen, das sich mit einem Fremden einlässt. Er führte mich zum Bett. Ich setzte mich hin und rieb mir die Stirn.
»Haben wir Streichhölzer, Jamie?«
»In der Schublade.«
Er war jetzt richtig in Fahrt. Ich merkte, er war fest entschlossen, es durchzuziehen. Sollte ich nein sagen? Sollte ich sagen, dass ich nicht wollte? Oder sollte ich es einfach versuchen?
Phillip zündete zwei Kerzen an. Dann ging er, um das Licht runterzudrehen und unsere Tür zuzusperren. »Lass dich von mir verwöhnen.«
Widerwillig streckte ich mich auf dem Bett aus.
»Ich liebe dich, Jamie. Du bist eine wunderschöne Frau.«
Phillip stieg aufs Bett, küsste meine Stirn, meinen Mund. Ich dehnte mich unbehaglich, um eine bequemere Position zu finden. Er schob mein Nachthemd hoch und legte seine Wange auf meinen Bauch. Vielleicht ging es ja. Vielleicht konnte ich ja doch.
»Für mich gibt es nur dich.«
Ich versuchte, mich mit ein paar entsprechenden Fantasien in Stimmung zu bringen, doch alles, was mir in den Sinn kam, war, ihn zu fragen, ob er es bei meiner Exfreundin Susannah genauso gemacht hatte.
»Es ist so lange her. Ich bin richtig ausgehungert. Du machst mich ganz heiß.«
Ich schloss die Augen. Gott, ich musste mich konzentrieren. Das war nicht leicht. Ich zwang mich, ihn zu berühren, zu streicheln, seinen Rücken, seine Arme, seine langen, schlanken Beine, alles so vertraut. Ich versuchte, mich auf Phillips Körper zu konzentrieren, nicht auf den Mann Phillip. Allmählich begann ich mich zu entspannen; ein vertrautes Gefühl machte sich breit.
Als es vorbei war, sagte er: »Vergiss nicht, wie schön es mit uns sein kann.«
Mir liefen Tränen übers Gesicht. Phillip lächelte mich zärtlich an; ich wusste, er glaubte, ich hätte mich neu in ihn verliebt. Er hob mein Kinn. »Wir schaffen das.«
Ich drehte den Kopf weg.
»Jetzt komm schon, Jamie. Du machst es mir absichtlich schwer, bloß um die Unnahbare zu spielen.«
Stimmte das? Vielleicht. Aber da war auch noch ein Rest Zorn, Bitterkeit. Und Peter? War er überhaupt real? Ich musterte das Gesicht meines Mannes, die winzigen Fältchen um Mund und Augen, die vereinzelten Sommersprossen. Ja, da war noch etwas zwischen uns - etwas, das mich davon abhielt, ihn zu verlassen. Etwas, das nichts mit den Kindern zu tun hatte oder mit dem Wohlstand, in dem wir dank seines Geldes lebten. Oder war es bloß Angst? Ich musste an das denken, was Peter gesagt hatte: Wovor hast du Angst? Vor dem Glücklichsein?
Er schnippte mit den Fingern vor meinem Gesicht. »He, Jamie, wo bist du? Komm, lass gut sein, lass uns einen neuen Anfang machen.«
»Phillip.« Ich seufzte. »Ich bin noch nicht bereit, eine Entscheidung zu treffen. Und es ist nicht bloß Susannah...«
»Hab ich mich nicht gut um dich und die Kinder gekümmert? Hab ich euch nicht immer gut versorgt? Wir sind schon so lang zusammen, haben so viel gemeinsam durchgestanden. Das kann man doch nicht so einfach wegwerfen.«
»Das nicht. Aber ich bin nicht bereit, einfach die Augen zu schließen und so weiterzumachen wie bisher. Ich muss herausfinden, was ich will, was ich tun möchte. Das ist
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