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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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werde dir zeigen, wo’s langgeht. Ich nehme mein neues Arbor Element Snowboard und...«
    »He, das ist unfair! Ich hab erst drei Mal auf einem Snowboard gestanden, letztes Jahr!«, jaulte Dylan halb lachend, halb jammernd.
    »Und wenn wir Glück haben, surfen wir über schönen narnar pow-pow.«
    »Was ist narnar pow-pow?«
    Peter beugte sich ein wenig weiter vor. »Cool bleiben, Dylan. Wenn du mit mir snowboarden willst, dann musst du die Sprache draufhaben. ›Narnar pow-pow surfen‹ heißt, durch richtig schönen Pulverschnee zu surfen, du weißt schon, wenn’s die ganze Nacht geschneit hat, und am nächsten Morgen gibt’s tonnenweise Pulverschnee, und man fühlt sich, als würde man durch Watte gleiten. Und wenn du ein paar richtig tolle Schwünge machst, dann sag ich zu dir: ›Das war eine sick line, Doktor.‹«
    »Was ist eine ›sick line‹?«
    »Das ist, wenn man eine schöne Spur nach unten zieht.«
    »Und wieso ›Doktor‹?«
    »Ach, das ist bloß so ein blöder Snowboarder-Ausdruck. So nennen wir uns gegenseitig.«
    »Wow. Cool.«
    »Und wenn ich mit dir fertig bin, dann wedelst du die Pisten runter wie ein Profi.«
    »Glaubst du?«
    »Ich glaub’s nicht nur, ich weiß es.«
    Wir verbrachten den ganzen Samstag auf den Pisten. Peter und ich waren so fertig, es war ein Wunder, dass wir nicht gegen Bäume rasten und uns sämtliche Knochen brachen. Am Nachmittag lieferten wir die Kinder dann in der Skischule ab und kurvten allein weiter die Hänge hinunter. Wir knutschten hemmungslos, wenn wir im Lift saßen, und beim Runterfahren umschlang mich Peter von hinten und dirigierte mich mit lauten Befehlen hierhin und dorthin. Er lachte, als es mir schließlich gelang, ein paar dicke Millionäre auf sündteuren Brettern zu überholen. Es war einfach herrlich, unglaublich, und umso schöner, weil es so gefährlich war, mit ihm am Abgrund zu tanzen.
    Samstagabend, als die Kinder schon fest schliefen, ging’s von vorne los.Wir saßen vor dem Fernseher, lachten und scherzten, aßen Kekse, tranken Wein. Und dann liebten wir uns, vorwärts, rückwärts, oben, unten, bis wir nicht mehr konnten.
    Am nächsten Morgen wurde ich von einem heftigen Pochen aus dem Schlaf gerissen. Erst halb acht. Das konnte doch nicht wahr sein. Welcher Idiot hämmerte am Sonntag um halb acht an unsere Tür? Ich drückte mir ein Kissen auf den Kopf und versuchte weiterzuschlafen. Nichts zu machen. Jetzt hämmerte der Idiot schon an die Scheiben rechts und links von der Haustür.
    »Scheiße!« Ich wälzte mich aus dem Bett, schlüpfte in einen Morgenmantel und ließ die Augen über das Schlachtfeld gleiten: halbleere Weingläser, eine leere Weinflasche, meine Kleidung überall auf dem Teppich verstreut. Ich stank nach Sex, war wütend und total erledigt. Ich hätte diesem Kerl, der da an unsere Tür hämmerte, am liebsten den Hals umgedreht. Konnte sich der Idiot nicht woanders nach dem Weg erkundigen? Ich spähte durch das Buntglasfenster neben der Haustür. Du großer Gott!
    Phillip. Hier in Aspen.
    Ich rannte in mein Zimmer zurück und stellte das zweite Weinglas hastig ins Bad. Dann überzeugte ich mich davon, dass Peter nicht etwa seine Boxershorts zurückgelassen hatte. Ich schlug die Decke zurück, suchte die Matratze ab, nichts. Hoffentlich tauchten sie nicht doch noch irgendwo auf. Ich cremte meine Hände ein, um den Geruch zu überdecken, den ich überall verströmte, am Körper, an den Händen, um den Mund herum. Da ich keine Zeit hatte, mir das Gesicht zu waschen, verrieb ich etwas Lotion auf meinen Wangen. Zum ersten Mal in zehn Jahren Ehe hatte ich zwei Nächte mit einem anderen Mann verbracht.
    Und wenn ich’s mir recht überlegte, dann bereute ich es kein bisschen. Und ein schlechtes Gewissen hatte ich auch nicht.
    Ich holte tief Luft und sperrte auf. »Hallo, Phillip.«
    »Hallo, Jamie.«
    »Komm rein.« Er gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange und trat ein, einen kleinen Trolley hinter sich herziehend. Er warf seinen Mantel aufs Sofa. Er sah fürchterlich aus. Seine Haare standen an den Seiten ab, wie bei Einstein. Er roch nach Flugzeug.
    »Willst du einen Kaffee, Phillip?«
    »Ich hatte schon vier Tassen. War die ganze Nacht auf. Ich hab in aller Frühe einen Anschlussflug von Houston genommen. Hab fünf Stunden im Airport-Hilton geschlafen.«
    »Du hast ja deine Skiausrüstung gar nicht dabei. Was ist los?«
    Aber ich wusste genau, was los war: Er wollte zu Kreuze kriechen. Als wüsste er, was in mir

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