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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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vorging, sagte er: »Ich bin nicht unseretwegen hier. Ich meine, ich bin nicht hier, weil ich versuchen will, irgendwas zu kitten. Ich stecke in Schwierigkeiten, Jamie.«
    Aha. Also deshalb sah er so aus wie der Mann aus Auf der Flucht .
    »Komm, gehen wir in dein Schlafzimmer. Ich muss in Ruhe mit dir reden.«
    Eine eigenartige Wendung der Ereignisse. Und ein bisschen viel, so früh am Morgen. Der arme Mann brauchte dringend was zu trinken. Ich machte den Kühlschrank auf und wollte schon nach dem Orangensaft mit besonders viel Fruchtfleisch greifen, erbarmte mich dann aber doch und nahm stattdessen eine Flasche Evian. Wir gingen rasch in mein Zimmer.
    Ich bedeutete ihm, sich in den Kaminsessel zu setzen, und breitete rasch die Tagesdecke übers Bett. Ich hatte schon Angst, ein Paar Boxershorts aufgewirbelt zu haben, aber es war nichts. Puh. Dann sperrte ich die Türe zu, zog den Schreibtischsessel heran und blickte meinem Mann in die Augen.
    »Also gut. Erzähl mir alles von Anfang an.«
    »Das kann ich nicht. Nicht alles. Ich will gar nicht, dass du alles weißt, ich will dich beschützen.«
    Ich warf die Hände in die Luft. »Phillip, du musst mir schon einen kleinen Tipp geben: Steckst du ganz tief in der Scheiße, so wie Dennis Kozlowski, oder steckst du nur ein bisschen in der Tinte? Droht dir Gefängnis, der Ausschluss aus der Anwaltskammer?«
    »Es könnte schlimm werden, muss aber nicht.«
    »Okay.« Ich richtete mich auf. »Aber du kannst mir nicht sagen, was es ist?«
    »Nicht in Gänze.«
    »Also, was erwartest du dann von mir? Was soll ich tun?«
    Er holte tief Luft und senkte beschämt den Blick. »Ich möchte dich bitten, ein paar Dinge zu vergessen.«
    »Was für Dinge?«
    »Gewisse Dinge.«
    »Ist diese Vorladung wegen Verrats von Geschäftsgeheimnissen, die deine Assistentin Laurie bekommen hat, doch nicht so ein kleines Routineproblem, wie du mir weismachen wolltest?«
    Er nickte.
    »Und als ich dich und diesen Alan damals in eurem Büro ertappt habe?«
    Er nickte.
    »Und damals, als du mich von der Kanzlei aus angerufen und gebeten hast, diese Ridgefield-Akte verschwinden zu lassen?«
    Er nickte abermals und fügte hinzu: »Und falls du auch eine Vorladung kriegst...«
    »Phillip, als deine Frau genieße ich gerichtliche Immunität. Die können mich gar nicht vorladen.« Auf einmal ging mir ein Licht auf. Jetzt wusste ich, warum er hier war. Wenn wir uns scheiden ließen, könnte es durchaus sein, dass man mich befragen würde. Oder er hatte Angst, ich könnte ihn genug hassen, um zu singen wie ein Vögelchen. Er hatte Angst, ich könnte ihn verpfeifen. »Du willst, dass ich diese Akte vergesse.«
    Er beugte sich vor, einen hässlichen Ausdruck auf dem Gesicht. »Hast du sie gelesen, bevor du sie vom Schreibtisch entfernt hast?«
    Ich beugte mich ebenfalls vor, ließ mich von seinem durchdringenden Blick nicht einschüchtern. »Diese Frage werde ich nicht beantworten.«
    Es klopfte schüchtern an unsere Tür. Mir wurde ganz schlecht. Ich öffnete einen Spaltbreit und lugte hinaus. Gott sei Dank, es war nicht Peter. »Was ist,Yvette?«
    »Gracie würde gern zu Ihnen ins Bett kommen.«
    Yvette hatte eine verschlafene Gracie auf dem Arm. »Jetzt nicht, Yvette.« Ich streichelte Gracies schlafwarme Wange. »Mami hat zu tun. Geh und kuschel mit Yvette.« Ich machte die Tür zu. Gracie heulte auf wie eine Hyäne, und drei Minuten später drehte auch Michael die Sirenen auf. Zwei schreiende Kinder, das bedeutete, dass Peter und Dylan aus ihrem Nest über der Garage getrieben werden würden. Jetzt musste ich auch noch fürchten, gleich Peter am Hals zu haben.
    Wir unterhielten uns eine Viertelstunde über die Einzelheiten: Phillips Vorladung, die Vorladung für seine Assistentin Laurie, seine Anwälte, seinen Job, die Vorwürfe, die möglichen Konsequenzen. Wie es aussah, konnte man ihm eine Weitergabe von Geschäftsgeheimnissen nicht nachweisen, doch mit dem Auftauchen der Ridgefield-Akte könnte sich dies sehr schnell ändern. Ich musste ein paar Entscheidungen treffen, und zwar schnell.
    Als ich mich abermals weigerte, über den Inhalt der Akte mit ihm zu reden, stand Phillip auf und schlug wütend mit der flachen Hand durch die Luft. Dabei fegte er aus Versehen eine Stehlampe um, die krachend zu Boden fiel. Ich hörte, wie sich schwere Fußtritte im Laufschritt näherten. Die Schritte eines muskulösen Manny.
    Es wurde laut an unsere Tür geklopft. Peter brüllte: »Was ist da los? Alles in Ordnung

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