Mr Nanny
gern hören. Dürfte interessant sein.«
»Schön. Ich denke Folgendes - und übrigens, es ist total offensichtlich. Ich denke, dass du durch den Sex auf ihrem Grund und Boden das Gefühl haben konntest, dass all die Gemälde, die Wohnung, der ganze Luxus dir gehören. Sie zu ficken gab dir das Gefühl, reich zu sein.«
Stille.
Dann: »Du liegst so was von daneben.«
»Phillip. Wenn du schon nicht ehrlich zu mir sein kannst, dann sei es wenigstens dir selbst gegenüber. Ich wiederhole: Sie zu ficken gab dir das Gefühl, reich zu sein. Nicht reich wie wir. Grenzenlos reich.«
»Darauf werde ich nicht mal antworten.«
»Okay.«
»Es war ein Fehler. Mehr nicht. Ich bin kein Verbrecher. Du warst mal ganz wild darauf, mich zu heiraten.«
»Ich weiß. Ehrlich.«
»Bestimmt?«
»Ja.«
Er nahm einen neuen Anlauf. »Hast du die Akte nun gelesen oder nicht? Ich muss es wissen. Jetzt musst du mal ehrlich zu mir sein.«
»Phillip, ich werde dir das nicht verraten.«
Er begann, auf und ab zu gehen und dabei zu schnaufen wie ein Stier, kurz bevor er in die Arena getrieben wird. »Verdammt noch mal, Jamie! Du kannst mich ruhig hassen wegen allem, was ich getan hab. Ich weiß selber, dass es nicht leicht ist, mit mir zu leben, glaub mir. Aber du bist es mir und den Kindern schuldig, mich zu schützen.«
»Der Inhalt der Ridgefield-Akte befindet sich in sicherer Verwahrung, in einem Schließfach.«
»Du machst Witze.« Er schlug sich auf den Schenkel und stieß ein gezwungenes Lachen aus. »Du machst verdammt noch mal Witze!«
»Ganz und gar nicht.«
»Warum solltest du so was tun? So was Verrücktes?«
»Ich hielt es für das Klügste.«
»Hast du oder hast du sie nicht gelesen?«
»Unwichtig.« Wofür hielt er mich? Für einen Trottel?
Er ging weiter auf und ab. »Also gut. Was willst du?«
»Ich will, dass du dir ein Mädchen suchst, dessen Lebensinhalt darin besteht, sich um dich zu kümmern. Jemanden, der beeindruckt ist von deiner Abstammung, deiner Leidenschaft fürs Leben, deinem finanziellen und beruflichen Erfolg.«
Er blickte mich verwirrt, aber hoffnungsvoll an. »Das ist alles?«
»Nein.«
»Dachte ich’s mir doch.« Er ließ sich wieder in den Sessel sinken.
»Es wird sich einiges ändern. Ich möchte beispielsweise nach Downtown ziehen.«
»Hast du den Verstand verloren? Wer in Gottes Namen - der Geld hat! - will schon da hinziehen, zu all den stinkenden Schornsteinen und keine Türsteher weit und breit?«
»Phillip, ich will nicht länger in dieser abgeschotteten, engstirnigen Park-Avenue-Welt leben. Und meine Kinder sollen das auch nicht.«
»Wenn du damit andeuten willst, dass ich...«
»Das hat nichts mit dir zu tun. Überhaupt nichts. Es geht um mich. Um mein Glück, um das Wohlergehen unserer Kinder! Ich will in einem anderen Milieu leben. In einem weniger voreingenommenen Milieu.«
»Das wirst du in Manhattan nicht finden. Und auch nicht in Brooklyn. Es gibt nichts Versnobteres als diese Möchtegernkünstler, die sich für sooo cool halten.«
»Das werden wir ja sehen. Ich will es jedenfalls auf einen Versuch ankommen lassen. Dylan kann die nächsten zwei Jahre weiter auf die St. Henry’s gehen, aber dann suche ich ihm in der Nähe eine Schule. Und wir haben uns ohnehin bei der St. Anthony’s Church School um einen Platz für Gracie beworben. Damals erschien es uns hirnrissig; jetzt bin ich froh.«
»Na toll. Du planst das also schon seit September letzten Jahres, als wir die Bewerbungen losgeschickt haben. Und du hast kein Wort zu mir gesagt?«
»Die St. Anthony’s war nur ein Notnagel, falls man Gracie an der Pembroke nicht nimmt. Wie auch immer, ich möchte, dass du unsere große Wohnung verkaufst und dafür zwei kleinere erwirbst, eine für dich und eine für mich und die Kinder. Ich möchte, dass du für meinen Unterhalt aufkommst, bis ich wieder beruflich Fuß gefasst habe. Dann können wir darüber reden, wie viel ich selbst zu meinem Unterhalt beitragen kann, so wie wir’s bisher gehandhabt haben. Ich werde dir einen Finanzplan vorlegen, sobald ich wieder in New York bin.«
»Hast du eine Ahnung, wie viel das kostet? Der Unterhalt für zwei Wohnungen?«
»Ja, das habe ich, Phillip. Ich habe schließlich das Haushaltsbudget kontrolliert, die Rechnungen beglichen. Ich weiß sehr genau, was du dir leisten kannst und was nicht. Und ich möchte nicht, dass irgendwelche Scheidungsanwälte alles nur noch schlimmer machen. Ich möchte, dass wir uns einen Vermittler
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