Mr Nanny
da drin?«
Ich brüllte zurück: »Alles klar, Peter, keine Sorge.«
»Kann ich...«
»Nein!«
Er warf sich gegen die Tür, sodass der dünne Türstock erzitterte. Offenbar glaubte er mir nicht.
»Was ist bloß los mit dem Kerl?« Phillip ging und machte die Tür auf. »Ja?«
»Ich dachte, Ihre Frau hätte sich verletzt.«
»Ihr geht’s gut. Nichts passiert.«
Ich musste etwas sagen. Ich konnte nicht zulassen, dass dieser tolle Mann wer weiß was dachte. Leider konnte ich ihn nicht beiseitenehmen und in Ruhe mit ihm reden, obwohl ich nichts lieber getan hätte. Nun, es musste auch so gehen. »Peter! Wie Sie sehen, haben Phillip und ich ein paar dringende Angelegenheiten zu besprechen, die sich nicht aufschieben lassen. Alles in Ordnung. Versprochen.« Irgendwie jedenfalls. Er machte die Tür wieder zu.
Mein künftiger Exmann und ich setzten uns wieder hin.Wir waren nun beide extrem angespannt. »Ja, Phillip, du und ich, wir müssen tatsächlich ein paar wichtige Angelegenheiten besprechen.«
Seine Augen weiteten sich.
»Dein Intimleben.« Ich versuchte eine möglichst bedrohliche Miene aufzusetzen.
Keine Antwort.
»Du triffst dich seit ein paar Wochen mit einer jungen Blondine?«
»Ich wüsste nicht, was das mit dem derzeitigen Thema zu tun hat.«
»Phillip.Vor ein paar Minuten habe ich gedacht, jetzt hab ich ihn in der Hand.«
»Das sehe ich anders, aber du kannst das sehen, wie du willst.«
»Und ich möchte diese vorteilhafte Lage nutzen, um ein paar Antworten aus dir herauszuholen.«
Er räusperte sich.
»Lüg mich nicht an, Phillip. Du kannst schließlich nicht wissen, ob ich diese Akte nicht kopiert habe, bevor ich...«
Er sprang auf mich zu, die Hand erhoben, und zum ersten Mal in meinem Leben fürchtete ich, von einem Mann geschlagen zu werden. Ich hatte Angst, dass mir die Situation über den Kopf gewachsen war. Eine in Auflösung begriffene Ehe war schon schlimm genug, dazu nun diese Vorladung und die Nächte mit Peter.
»Gott möge dir beistehen, Phillip, wage es ja nicht, mich zu schlagen!«
Er setzte sich wieder. »Das würde ich nie tun.«
»Hat aber gerade so ausgesehen.« Ich spürte, wie sich meine Augen mit Tränen füllten.
»Das würde ich nie tun. Nie. Das weißt du ganz genau, Jamie. Entschuldige, dass ich dir Angst eingejagt habe.«
»Okay. Dann sollten wir uns jetzt wieder beruhigen. Und wenn du möchtest, dass diese Beziehung auch nur die leiseste Überlebenschance hat, und sei es bloß als freundschaftliche Verbindung zwischen zwei Expartnern, die weiterhin gute Eltern für ihre drei wunderbaren Kinder sein wollen, dann sei jetzt wirklich ehrlich. Lüg mich nicht an.«
Er blickte auf. Sein Zorn schien, für den Moment zumindest, verflogen. Die Reue stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Na gut.«
»In Ordnung. Wer also war die junge Frau, an deren Ohrläppchen du vor zwei Wochen im Caprizio’s geknabbert hast?«
»Woher weißt du das?«
»Ich weiß es eben. Solche Dinge sprechen sich herum.«
Er zuckte mit den Schultern. »Du hast mich aus unserem Schlafzimmer rausgeworfen und in die Stadtwohnung meiner Eltern verbannt. Du hast nie gesagt, ich dürfte mich nicht mit anderen Frauen treffen.«
»Da hast du recht, Phillip. Ich habe nur gesagt, dass ich das Ehebett nicht mehr mit dir teilen will. Aber ich muss wissen, wo wir stehen. Das wird mir helfen, mit allem fertigzuwerden. Es hilft mir, wenn du ehrlich zu mir bist.« Ich hoffte, wenn wir die Dinge wie zwei vernünftige Erwachsene besprächen, würde ich so was wie inneren Frieden finden.
Er seufzte. »Sie ist Jurastudentin. Ihr Name ist Sarah Tobin. Sie ist nicht gerade eine Geistesgröße, aber es macht ihr Freude, sich um mich zu kümmern. Du warst ja nicht gerade willens, mit mir allein zu sein.«
»Weiß Susannah das mit Sarah?«
»Susannah hat mir schon im Dezember den Laufpass gegeben, das weißt du doch. Das mit uns war nur ein Spiel für sie, ein Abenteuer. Und als es ein bisschen ernst wurde...«
»Mir scheint es mehr als nur ein bisschen ernst gewesen zu sein, Phillip. Ich hab sie gesehen, wie sie auf dem Rücken lag, die Beine in die Luft gestreckt, wie...«
»Das hat nur eine Woche gedauert.«
»Und das Plaza Athénée?«
»Alles in derselben Woche. Ich war einsam. Du hast mich vernachlässigt.«
»Mhm. Das kannst du deiner Großmutter erzählen.«
»Ach? Du glaubst also, meine Motive besser zu verstehen als ich selber?«
»Allerdings.«
»Ach ja?«, höhnte er. »Das würde ich doch
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