Mr Nanny
die Botschaft: Er wollte nicht vor einem meiner zahlreichen Manny-Kandidaten über Geschäftliches reden.
Peter hatte ebenfalls verstanden und sich erhoben.
»Peter, bitte entschuldigen Sie, aber das scheint eine wichtige Sache zu sein.Wenn Sie einen Moment draußen im Gang Platz nehmen würden?«
Er nickte Abby und Charles zu und schloss dann die Tür hinter sich.
Charles konnte sich eine Bemerkung natürlich nicht verkneifen. »Der Knabe hat einen göttlichen Arsch.«
»Bitte, wir sind hier am Arbeitsplatz, nicht in der Schwulendisco.«
»Klar. Und es ist natürlich höchst professionell von dir, deine Hausmann-Kandidaten hier zu interviewen.«
Ich ignorierte seine Bemerkung. »Also, was hast du gehört?«
»Ich hab gehört, dass diese Bänder alles andere in den Schatten stellen.« Charles knetete seine Hände. »Außerdem war das, was die Seebright bekommen hat, sowieso nur Müll. Bloß Rauschen, man konnte kaum was hören. Aber diese neuen Bänder sollen erste Sahne sein.«
»Das verstehe ich nicht. Was denkt sich diese Frau nur?«
»Vielleicht hat ihr der ganze Wirbel, der um sie gemacht wurde, gefallen, vielleicht ist sie jetzt erst so richtig auf den Geschmack gekommen. Vielleicht hat sie sich vorher noch zurückgehalten. Vielleicht hatte sie da noch Skrupel. Und jetzt nicht mehr.«
»Skrupel? Ich bitte dich!«
»Was ich sagen will: Dieser Schneeball wird allmählich zu einer regelrechten Lawine. Vielleicht hat sie ja Blut geleckt? Will mehr? Einen Buchvertrag, die Verfilmung ihrer Lebensgeschichte?« Charles ließ sich auf die Sofakante sinken. »Und du bist nicht nur rehabilitiert, Kleine, du wirst der neue Stern am Produzentenhimmel! ABS wird plattgemacht!«
Erik und Goodman hatten seit der Theresa-Sache kaum mehr ein Wort mit mir gesprochen. Obwohl im Grunde gar nichts weiter passiert war.
»Unsere Zweigstelle in Jackson, Mississippi, versucht bereits, an die neuen Bänder heranzukommen, und die Lokalreporter haben sich auch schon auf die Story gestürzt«, fuhr Charles fort. »Aber bis jetzt hat noch keiner was. Der Chef der dortigen Sendestation hat Goodman angerufen, um zu sehen, ob der nicht die großen Network-Muskeln spielen lassen könnte, um an die Boudreaux ranzukommen. Die ahnen wohl, dass wir ganz dicht dran waren, auch wenn wir das Interview am Ende doch nicht bekommen haben. Besser gesagt, du nicht.«
»Danke für die freundliche Erinnerung.Was glaubst du, was auf den Bändern drauf ist? Was geht bloß im Kopf dieser Frau vor...?«
Abby schrie mich an: »Jetzt hör schon auf zu grübeln und ruf Leon Rosenberg an! Das sind Fragen, auf die wir ja doch keine Antwort haben!«
Ich begann gehorsam zu wählen, wobei ich nicht umhinkonnte, mich daran zu erinnern, dass ich bei meinem letzten Gespräch mit dem aalglatten Anwalt einfach aufgelegt hatte. Natürlich war wieder seine unmögliche Sekretärin dran.
»Hier ist Jamie Whitfield von den NBS-Abendnachrichten. Ich muss mit Leon sprechen.«
»Hallo, Mrs. Whitfield. Einen Moment, ich werde...«
»Bitte sagen Sie jetzt nicht, dass Sie erst mal schauen müssen, ob er da ist, Sunny. Ich weiß, dass er da ist. Deshalb rufe ich ja an. Es gibt Neues von Ms. Boudreaux.«
»Das wissen wir, aber es haben heute schon zwanzig Reporter vor Ihnen angerufen. Ich denke, es ist daher nur fair, wenn...«
Ich sagte so höflich wie möglich: »Würden sie bitte Leon Rosenberg mitteilen, dass ich ihm höchstpersönlich den Hals umdrehe, wenn er nicht sofort ans Telefon kommt?«
»Kein Grund, schon wieder so unhöflich zu werden, Mrs. Whitfield. Ich werde Ihren Namen auf die Liste setzen, in der Reihenfolge, in der...«
»Ohne mich.« Ich erhob mich und sprach nun in dem kältesten Ton, dessen ich fähig war. »Joe Goodman und ein Team von NBS-Anwälten stehen hier neben mir und werden Ihre Kanzlei dem Erdboden gleichmachen, wenn Sie mir nicht sofort Leon ans Telefon holen.Wir hätten da nämlich noch einen kleinen Bericht auf Lager, über die unethischen Praktiken Ihrer Kanzlei. Und ich werde persönlich dafür sorgen, dass Sie mit Namen erwähnt werden, Sunny Wilson.«
Keine Antwort. Fünf Sekunden später: »Hallo, Jamie.« Rosenberg. »Kein Grund, jedes Mal gleich meine Sekretärin zu traumatisieren. Sie tut nur, worum ich sie gebeten habe. Sie wollen doch nicht wirklich einen Bericht über uns bringen?«
»Nein, natürlich nicht.« Ich musste lachen.
»Mann, diesmal haben Sie sogar mir Angst eingejagt.«
»Tut mir leid, Leon. Und ich
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