Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
Vom Netzwerk:
spielen oder so was?«
    Phillip hasste Spielplätze. Und er war nicht der Typ, der gern im Park spazieren geht und die Natur genießt. »Ja, ähm, klar waren sie schon im Park. Hin und wieder. Nicht regelmäßig.«
    »Sie wohnen also ungefähr einen Block vom Park entfernt, haben einen neunjährigen Jungen und gehen nicht regelmäßig in den Park?« Er lächelte. »Ich sage das nicht, um Sie zu kritisieren, ich begreife bloß nicht...«
    »Das stimmt nicht. Dylan geht oft in den Park, trifft sich mit seinen Freunden - oder, na ja, das hat er früher jedenfalls getan.«
    »Okay, aber nicht mit...«
    »Nein, nicht mit seinem Vater. Eigentlich nie.« Ich fragte mich, ob er schon mal einem Grid -Anwalt begegnet war. Ich fragte mich, was ihm jetzt wohl durch den Kopf ging. Wahrscheinlich dachte er, dass Eltern wie Phillip und ich ihre verwöhnten Blagen nur noch kaputter machen.
    »Und wo wohnen Sie, Peter, wenn Sie mir die Frage erlauben?«
    »Ich teile mir mit zwei Freunden eine Wohnung in Brooklyn. Red Hook. Kennen Sie das?«
    »Ich, äh, ich kenne Brooklyn, ja.«
    Er grinste. »Kann mir nicht vorstellen, dass Sie schon mal in Red Hook waren.«
    Sein Grinsen war ansteckend. Seine Respektlosigkeit unglaublich charmant. Zum ersten Mal, seit er mein Büro betreten hatte, entspannte ich mich ein wenig. »Ach nein? Tatsächlich habe ich Freunde, die in Brooklyn leben.«
    Seine Miene verriet Skepsis. Das aufstrebende Arbeiterund Künstlerviertel Red Hook und das schicke Yuppie-Viertel Brooklyn Heights, wo ich wirklich Freunde hatte - nun ja, vage Bekannte -, hatten wohl so gut wie nichts gemein.
    »Und was machen Ihre Mitbewohner beruflich?«
    »Einer hat einen Roman geschrieben, der tolle Kritiken bekommen hat, aber er musste trotzdem als Barkeeper jobben, denn auch ein gutes Buch macht einen noch lange nicht reich. Er hat mittlerweile einen Job bei einer bekannten Literaturagentur bekommen, InkWell Management. Der andere ist Lehrer an einer staatlichen Schule. Der, für den ich neulich eingesprungen bin. Er berät mich bei der Entwicklung meiner Software.«
    »Beide haben also einen vorgezeichneten Weg eingeschlagen, haben einen festen Beruf.«
    »Mag sein. Aber was Sie mir anbieten, ist mehr, als die verdienen.«
    »Dann ist Ihnen Geld also wichtiger als ein richtiger Beruf?«
    »Ich habe einen Beruf. Hören Sie, wollen Sie mich davon überzeugen, den Job nicht anzunehmen, oder was?«
    Ich schaltete um auf toughe Reporterin. »Also gut, lassen Sie uns doch mal Tacheles reden.« Ich nahm einen Schluck Wasser. »Sie wohnen im neuen In-Viertel von Brooklyn, selbst ich weiß das. Sie sind aufgeschlossen und intelligent. Und natürlich versuche ich nicht, Sie zu verscheuchen. Aber ich muss wissen, ob Sie auch wirklich bereit sind, in einem Haushalt zu arbeiten, wo Ihre Freunde doch Literaturagenten und Lehrer sind?Wäre das nicht...«
    »Was?«
    »Sie sind fast dreißig. Macht es Ihnen nichts aus, einen solchen Job anzunehmen?« Ich hatte meine Finger unter dem Schreibtisch gekreuzt. »In einem Haushalt mit Kindern?« Ich hasste es, das laut auszusprechen, ihn daran zu erinnern, dass er ein Mann mit einem abgeschlossenen Studium war, der hier vor mir saß und sich um die Stelle einer Park-Avenue-Nanny bewarb. Aber ich wollte ebenso wenig, dass er den Job schon nach einer Woche wieder hinwarf, sobald ihm klar geworden war, worauf er sich eingelassen hatte. »Ich meine, nicht dass der Job nicht wichtig wäre; für manche ist die Arbeit mit Kindern eine Berufung... Haben Sie je den Begriff »Manny« gehört?«
    »Nein. Aber nun, wo Sie’s sagen, verstehe ich gleich, was Sie meinen.« Er lachte. »Ach ja, jetzt fällt’s mir ein. Britney Spears hat einen. Ich meine, für sich selber. Sie sieht ihn natürlich als Bodyguard, klar. Also, ich finde den Begriff ›Manny‹...«
    »Was?« Erniedrigend? Aber das sagte ich nicht laut.
    Er beugte sich vor. Der Ledersessel knarrte. »Ich finde den Ausdruck ›Manny‹ einfach zum Schreien.«
    »Sie haben also nichts dagegen?«
    »Nun, solange Sie nicht erwarten, dass ich in Anzug und Krawatte antanze. Das liegt mir nicht.«
    »Aber Sie haben schon in Büros gearbeitet.«
    »Höchst ungern.«
    »Bei der Denver Educational Alliance? Warum liegt da kein Zeugnis bei?«
    »Ich war vierzehn Monate dort; hab eine Studie gemacht. Aber mit einem Zeugnis kann ich nicht dienen.«
    »Würde es Ihnen etwas ausmachen, mir zu verraten, warum?«
    »Keineswegs. Ein toller Verein, leisten großartige

Weitere Kostenlose Bücher