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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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greifbar.
    »Leon, geben Sie mir eine Sekunde.« Ich schaute Charles an. Er nickte und bedeutete mir, ruhig zu bleiben. Auf einer meiner Reisen zu Theresa hatte ich ein von Huey Hartley veranstaltetes Gebetsfrühstück besucht. Ich weiß noch, dass er brüllte, als hielte er eine Predigt auf dem sturmumtosten Berg Golgatha. »Hurenböcke werden nicht länger von der liberalen Medienelite dieses Landes auf ein Podest erhoben werden. Gott hat Adam und Eva erschaffen, nicht Adam und Steve! Während sich die liberale Medienelite darauf konzentriert, die Homosexuellenehe zu legalisieren, während sie die Grundfesten unserer Gesellschaft unterminiert - die Familie, das Recht des ungeborenen Kindes auf Leben, den Glauben, die Zehn Gebote, ja selbst das Mysterium der Geburt Christi -, während all dies geschieht, werden wir, liebe Mitbürger von Mississippi, das Klima in diesem Land, in unserer großartigen Nation, gründlich verändern!«
    Ich gewann meine Fassung zurück. »Huey Hartley, verheiratet, vier Kinder. Ex-Geistlicher. Ex-Besitzer des christlichen Senders PBTG. Derzeit Kongressabgeordneter im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten von Amerika... sagt zu seiner Kellnerin-Geliebten auf Band, dass er’s am liebsten von hinten macht?«
    Ich blickte auf, konnte Abby aber nicht mehr entdecken. Ich vermutete, dass sie mittlerweile flach auf dem Boden lag. Ein Blick über die Schreibtischkante bestätigte meine Vermutung.
    »Jamie. Nicht bloß von hinten. Halten Sie sich fest, ich will es Ihnen ein wenig drastischer erklären: Der Hurensohn sagt - wortwörtlich -, er steckt ihn gern hinten rein. In den Hintern . Vorzugsweise in Theresas süßen kleinen Südstaatenarsch. Er sagt auf dem Band, er freut sich schon aufs nächste Mal, wenn er ihn wieder in ihren Hintern schieben kann. Er sagt auf Band, wie sehr ihm das letzte Mal gefallen hat, als er ihn in ihren Hintern schob.«
    »Leon, das kann nicht Ihr Ernst sein.«
    »Wie Sie meinen.«
    »Sie verarschen mich, oder? Er sagt wortwörtlich ›in den Hintern‹?«
    Vom Boden erklang ein ekstatisches Stöhnen.
    »Jep.«
    Ich kratzte mich am Kopf. »Hartley ist doch der Anführer der Bewegung, die die alten Anti-Sodomie-Gesetze ins Wahlprogramm für die Präsidentschaftswahlen 2008 aufnehmen will...«
    »Ganz recht, Schätzchen.«
    »Und er praktiziert selbst Analverkehr?«
    Leon gluckste vergnügt. »Wieder ins Schwarze getroffen.«
    »Dieser Familienmensch, der andauernd seine blonde Frau mit der Fünfzigerjahre-Betonfrisur und die vier Kids mitschleppt...«
    »Ebenjener.«
    »Was für ein heuchlerischer, verlogener Mistkerl!«
    »Jep.«
    »Familienmensch, von wegen!«
    »Jep.«
    »Und die Boudreaux ist bereit, über all das vor der Kamera zu reden? Ich meine, auch über den Sex?«
    »Jep.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Na gut, Leon.« Ich musste lachen. »Ich nehme zur Kenntnis, was Sie über uns als seriösen Sender gesagt haben. Ich hab’s versucht, aber hier kann ich nicht seriös bleiben und sagen, gehen Sie damit zu jemand anderem.«
    Leon lachte. »Und so geht es das ganze Band über, der reinste Wahnsinn. Und sie ist bereit zu singen wie eine Nachtigall. Über alles. En détail. In Goodmans Sendung. Die Story gehört euch.«
    Ich legte auf und fiel auf die Knie. Ich schloss die Augen in stummem Gebet, denn ich, Jamie Whitfield, hatte soeben eine Story an Land gezogen, die uns Einschaltquoten im Super-Bowl-Bereich einbringen würde. Und es mochte ja vielleicht die obszönste Story sein, die je von einem großen Sender gebracht worden war, aber, Junge, Junge, sie war zu schön .
     
     
    Fünf Minuten nachdem Charles und Abby verschwunden waren, klopfte es an meiner Tür.
    Peter.
    Er streckte den Kopf herein. »Sind Sie, äh, so weit fertig?«
    »Mein Gott, das tut mir ja soooo leid!« Ich rannte um meinen Schreibtisch herum und führte ihn wieder herein. »Ich bin entsetzt über mein schlechtes Benehmen. Ich war nur - ich bin da an einer unglaublichen Geschichte dran!«
    Er schien zu merken, dass ich im Moment nicht ganz bei mir war. »Scheint’ne gute Geschichte zu sein, was immer es auch ist.«
    »Ich weiß nicht, ob ›gut‹ der richtige Ausdruck ist. Mehr so, wie ich sagte: buchstäblich unglaublich. Wenn Sie’s gehört haben, werden Sie mein unhöfliches Benehmen verstehen.«
    »Also gut. Ich möchte den Job.«
    Lieber Gott, ich danke dir!
    »Wirklich?«

7. Kapitel
    Erster Auftritt der männlichen Nanny
    Ich saß auf Dylans Bettkante und strich ihm

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