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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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männlichen Angestellten.
    »Dylan besucht die St. Henry’s School an der 88. Ecke Park. Montags hat er Sport auf Randall’s Island. Nennt sich The Adventurers . Die Kinder werden mit einem Bus von der Schule abgeholt und hinterher wieder nach Hause gebracht. Manchmal fahren die Mütter aber auch selber, wenn es ein Spiel gibt. Sie könnten ihn fahren. Sie können doch Auto fahren?«
    »Hmmmm, Auto fahren...«
    »Sie können nicht?«
    »Vielleicht könnten Sie’s mir beibringen?«
    »Ich?«
    »War bloß ein Witz. Natürlich kann ich Auto fahren.«
    »Ja? Na gut.« Ich musste wirklich anfangen, mich ein bisschen normaler zu benehmen. Das war ja lächerlich. »Okay, das hab ich verdient... Ich meinte nur, haben Sie je einen Kombi gefahren? Eines von diesen Riesendingern mit drei Sitzbänken? In der Stadt?«
    »Wie viele dreißigjährige Männer kennen Sie, die aus den Rockies stammen und keinen Kombi fahren können?«
    »Nicht viele. Tut mir leid.«
    »Nein, nein, ist schon in Ordnung. Es ist nur, ich bin mit dreißig Kids auf einmal fertig geworden, da ist das hier ein Kinderspiel.«
    »Wirklich?«
    »Klar.«
    »Na prima!« Ich hörte mich an, als würde ich einen Dreijährigen loben. Ich merkte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg. »Und freitags hat er Cello, aber erst um fünf. An einer großartigen Musikschule in der 95. Straße. Wussten Sie, dass es erwiesen ist, dass Menschen, die als Kinder Musikunterricht hatten, beim Medizinstudium um vierzig Prozent besser abschneiden?«
    »Hä?«
    »Ja. Hat irgendwas mit all den Noten zu tun, die sie sich merken mussten. Die Adresse steht in der Mappe. Und mittwochs ist Tischlern dran - einfach toll, um Geometrie zu lernen und auch, um die Feinmotorik zu schulen. Außerdem lernt man da, ein Projekt von Anfang bis Ende durchzuhalten. Und dienstags und donnerstags, von drei bis halb sechs, oder auch bis sechs, könnten Sie beide...«
    »Hey.« Er blickte besorgt drein.
    »Hey?«
    »Ganz recht: hey. Das mit der Geometrie lassen Sie uns lieber ganz schnell wieder vergessen. Haben Sie denn jeden Tag des Jungen total verplant?«
    »Ja.«
    »Dürfte ich fragen, wieso?«
    »Nun ja, ich bin berufstätig. Wir leben in New York, da ist das so.« Er bedachte mich mit einem missbilligenden Blick, was er sich eigentlich nicht hätte erlauben dürfen, doch ich ließ es ihm diesmal durchgehen. Jetzt hieß es zeigen, wer hier die Zügel in der Hand hielt. Ich fuhr also fort: »Ja, und wie gesagt, dienstags und donnerstags könnten sie dann tun, was sie wollen. Sie könnten irgendwo mit ihm hingehen. Da ist zum Beispiel diese Marssimulation am Times Square, mit Video...«
    »Ich hab da schon so einige Ideen.«
    »Ach ja? Was zum Beispiel?« Ich klang, als fürchtete ich, er würde meinen Sohn in eine Crackhöhle schleppen.
    »Nun, zunächst mal möchte ich mit ihm in den Park gehen. Ein paar Körbe werfen...«
    »Was Basketball betrifft, ist er überempfindlich.«
    »Ich weiß. Ich weiß.«
    »Und das heißt, dass Sie das Thema Basketball äußerst behutsam anpacken müssen...«
    »Und Sie werden mir schon vertrauen müssen, Lady. Wie gesagt, ich hab’s nicht so mit strikten Hierarchien.«
    Oh Gott. Nicht nur, dass dieser Bursche im Dienstleistungsbereich nie einen Blumentopf gewinnen würde, jetzt hatte er auch noch mehr oder weniger offen zugegeben, dass er nicht gern Anweisungen erhielt. »Es geht hier um meinen Sohn.«
    »Und ich werde genau das tun, was Sie von mir wollen. Vertrauen Sie mir einfach.Versuchen Sie’s.Vergessen Sie nicht, ich kann gut mit Kids, und ich kann Auto fahren.« Er grinste.
    Mein Handy klingelte zum zweiten Mal, tief unten in meiner Handtasche. Einen Anruf hatte ich bereits ignoriert, doch auf diesen hier wartete ich schon seit einer Woche. Mein Display zeigte mir die Nummer von Leon Rosenbergs Kanzlei an.
    »Peter, bitte entschuldigen Sie mich eine Sekunde.«
    Ich klappte mein Handy auf. »Ja, Leon?«
    »Ich hab mich jetzt dreimal bei ihr rückversichert«, bellte er ins Telefon. Ich sah ihn vor mir, wie er in seinem Schreibtischsessel lümmelte und auf einer seiner obligatorischen Zigarren herumkaute. Wie ein Mafia-Don würde er ein wenig Zigarrenasche von einem seiner grottenhässlichen Anzüge schnippen - gewöhnlich irgendwas mit breiten weißen Streifen und zu viel Glanz. Die Medien waren derzeit in einem wahren Theresa-Taumel - sämtliche Kanäle rauf und runter, Talkshows, Nachrichtensendungen, Morgenmagazine, Politmagazine. Man diskutierte über

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