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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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gerade ich kein Mensch bin, dem es wichtig ist, was ›sich gehört‹ oder nicht.« Sie schoss mir einen ebenso trotzigen Blick zu. »Wir wissen, dass der Bursche ganz toll ist, keine Frage. Aber riecht es nicht ein bisschen nach Versager, dass er es mit fast dreißig noch immer zu nichts weiter gebracht hat als zu einem Job als Haushaltshilfe?«
    »Nein, das finde ich nicht. Ich habe dir ja gesagt, er arbeitet an einem Onlineprogramm, das Schülern und Lehrern helfen soll, bei Hausaufgabenproblemen besser zusammenzuarbeiten. Wenn er davon erzählt, dann klingt das wirklich brillant. Und bis das läuft, braucht er eben einen Nebenjob. Und er liebt Kinder. Vorzugsweise meine.«
    »Und du bist sicher, dass er nicht pädophil ist?«
    »Bist du sicher, dass es deiner nicht ist? Ich hab dir doch schon gesagt, dass Charles ihn genau unter die Lupe genommen hat! Ich schwör dir, er ist sauber.«
    Es ging mir allmählich auf die Nerven, dass ich meine Entscheidungen in Bezug auf meine Kinder rechtfertigen musste. »Dylan ist jetzt viel weniger sarkastisch. Weniger zynisch. Weniger abgekapselt. Und das ist Peters Verdienst. Der Junge hat wieder ein bisschen mehr Freude am Leben. Ja, er mag sogar den Sportunterricht wieder. Dieser Psychiater hat gar nichts erreicht. Und ich auch nicht.«
    »Soll ich das also so verstehen, dass du den Burschen gern hast?«
    Ich merkte, wie ein Grinsen unwiderstehlich an meinen Mundwinkeln zog. »Wir verstehen uns prima. Er respektiert mich, aber wir reden trotzdem, na ja, nicht gerade auf Augenhöhe...« Ich musste an neulich denken: Ich hatte Peter gebeten, bereits in der Früh zu kommen und die Kinder für mich zur Schule zu bringen, denn ich hatte beschlossen, vor meinem Flug nach Jackson noch eine Runde im Park zu joggen. (Ich wollte mich mit Theresa Boudreaux treffen. Es war wichtig, dass sie mich vor dem Interview noch ein wenig besser kennen lernte, ihre Scheu verlor. Interviews wie dieses erfordern manchmal eine wochen-, ja monatelange Vorbereitungszeit.) Als ich Peters Stimme aus der Küche hörte, zog ich die schlabberige graue Jogginghose rasch wieder aus und schlüpfte in eine kurze Radlerhose. Und ich bekam die erhoffte Reaktion: Peter fielen bei meinem Anblick fast die Augen raus.
    Auf einmal erschien es mir ratsam, dieses Thema nicht weiter mit meinen Freunden zu diskutieren.
    »Okay. Er behandelt dich also wie einen Boss, aber auch wie einen Kumpel, verstehe ich das richtig?«
    »Ja, genau. Wir sind Kumpel.«
    Miles, der merkte, dass sich das Gewitter verzogen hatte, kam aus der Küche hervor, um seinen Senf dazuzugeben. »Und wieso strahlst du dann so?«
    »Ich strahle nicht.«
    »Also, bitte.« Kathryn lachte. »Was sind das für Wellen? Was fange ich da auf? Dann hast du zu ihm also nicht die gleiche Beziehung wie zu Carolina und Yvette, ist das richtig?«
    »Machst du Witze? Nein! Warum kannst du es nicht einmal gut sein lassen?« Ich spürte, wie meine Wangen glühten. »Nein, natürlich rede ich mit ihm nicht wie mit einem Angestellten ; es geht schon ein wenig tiefer als mit Yvette. Keine kulturellen Unterschiede, damit fängt’s schon mal an. Wir haben ein paar Gemeinsamkeiten; wir reden über Politik.«
    »Ach! Politik! Na dann!«, rief Kathryn.
    »Was soll das jetzt bitte heißen?«
    »Ach, ich weiß nicht. Gutaussehender, cooler, sportlicher Typ, den ganzen Tag im Haus, während Phillip in der Kanzlei schwitzt. Weiß auch nicht, was das heißen soll.«
    Miles ließ sich mit einem breiten Grinsen neben Kathryn aufs Sofa plumpsen; es war offensichtlich, dass ihm diese Wendung des Gesprächs einen Riesenspaß machte. Mistkerl. Beide saßen jetzt wie zwei Prüfer vor mir, die mich ins Gebet nahmen.
    »Was glaubst du , Jamie, was das bedeuten könnte?«, bohrte Kathryn. »In deinen eigenen Worten?«
    »Er wohnt in Red Hook. Wie ein Student.«
    »Irrtum! Er ist fast dreißig«, erwiderte Kathryn. »Und hat einen Studienabschluss. Darf ich dich daran erinnern, dass du nur sechs Jahre älter bist? Ihr seid beide mündige Erwachsene.«
    »Ach, es ist eher eine Einstellungssache. Ich lasse mich doch nicht mit einem Typen ein, der sich beim Skateboardfahren die Stirn aufschlägt.«
    »Ich sag’s noch mal: Er ist kein unreifer Student, er ist ein Mann, er hat einen Abschluss, und er hat Potenzial.«
    »Du hast recht. Er ist intelligent. Er ist kreativ. Er hat Humor. Er bringt mich zum Lachen. Und er hilft meinem Sohn aus der Krise. Und ja, manchmal reden wir. Nicht über meine

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