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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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Millionen. Die letzte Pew-Studie besagt: dreiunddreißig Millionen Leser.«
    »Na und? Die Arbeitsproduktivität in den Büros ist gesunken, weil die Leute ständig im Internet rumhängen«, sagte ich. »Ihr glaubt doch nicht, dass diese Blogger uns, einem Nachrichtengiganten wie NBS, wirklich was anhaben können?«
    »Klar können die«, erwiderte Charles. »Verdammt, die stechen uns doch andauernd aus.«
    »Das stimmt doch gar nicht. Gott, wie du wieder übertreibst.«
    Charles bedachte mich mit einem mitleidigen Blick. »Hallo? Aufwachen! Monica Lewinsky bei Drudge? War das nicht ein bisschen mehr als’ne Kleinigkeit?«
    Das konnte Abby nicht so stehen lassen. »Nicht Drudge hat die Lewinsky-Story als Erster gebracht, es war Newsweek . Drudge war bloß der Erste, der berichtet hat, dass Michael Isikoff von Newsweek auf der Sache sitzt. Aber über die Sache selbst hatte er nichts. Und Chris Vlasto und Jackie Judd von ABC waren die Ersten, die damit auf Sendung gingen.«
    »Gut, gut, Abby«, räumte Charles ein. »Aber du weißt, dass es andere Beispiele gibt.«
    Nun begann Abby an den Fingern aufzuzählen. »Memory-Hole. com hat die ersten Fotos von Särgen amerikanischer Soldaten gezeigt, die aus dem Irak ausgeflogen wurden, was die Bush-Administration zu verhindern versuchte, weil es Assoziationen mit Vietnam weckt. Instapundit.com haben als Erste die Story von Trent Lotts Rede auf Strom Thurmonds Geburtstagsparty gebracht, auf der er rassistische Äußerungen machte, dann...«
    Charles unterbrach: »Das hat doch bloß dazu geführt, dass Lott seinen Posten als Senatssprecher verlor. Ist noch gut weggekommen, finde ich.«
    »Na und, dann sind sie uns halt ein paar Mal zuvorgekommen, damit muss man leben«, erwiderte ich. »Und sind das nicht zumeist Rechtsextreme, wie diese Swift-Boat-Typen, die John Kerry runtergemacht haben?«
    »Ja. Aber ich muss in diesem Fall Charles zustimmen«, sagte Abby. »Die Blogger haben auf der extremen Rechten begonnen, als Gegengewicht zu den Mainstream-Medien, die sie für liberal halten. Aber jetzt gibt es da draußen ein ganzes Blogger-Universum, mit Ideen aus sämtlichen Lagern. Ich schwör dir, es gibt darunter ein paar wirklich brillante Sites.« Abby hatte seit sechs Minuten keine Karte mehr gezückt. Ich war stolz auf sie.
    Ich schaute meine beiden Freunde an und lächelte. »Na gut. Ich lese zwar die NewYork Times und Newsweek und noch fünfzehn andere Zeitungen und Zeitschriften, um am Ball zu bleiben, aber es scheint, was die Blogger-Bewegung betrifft, bin ich immer noch hinter dem Mond. Ich bin euch ausnahmsweise mal dankbar, dass ihr so ekelhaft seid - jetzt werde ich mich wenigstens nicht wie ein Volltrottel anhören, wenn ich vor die Bosse trete.«

13. Kapitel
    Das große Flattern
    »Ich werde die kleine Yale-Schwuchtel runterschicken, bloß um ganz sicherzugehen«, murmelte News-Präsident Bill Maguire ins Telefon. Er stand vor Eriks Büro. »Er ist gründlich, wie alle von der Sorte. Ich steck ihn in den nächsten Flieger nach Jackson... Ja.«
    Charles war zehn Schritte hinter mir und hatte nichts gehört, aber er wäre trotzdem nicht überrascht gewesen. Charles war Bill Maguires Lieblingsproduzent, aber er ließ dennoch des Öfteren homophobe Bemerkungen fallen. Maguire, ein ebenholzschwarzer Afroamerikaner mit rasiermesserscharfem Bürstenhaarschnitt und ehrfurchtgebietenden Muskelmassen war in der Spokane Avenue in Gary, Indiana, aufgewachsen. Nach einem Magnacum-laude-Abschluss in Politikwissenschaft an der DePauw University hatte er sich den Marines angeschlossen. Er trug jeden Tag den gleichen schwarzen Anzug, weißes Hemd, schwarze Krawatte, schwarze Schuhe. Er war keiner von denen, die sich nach oben gedienert hatten; Maguire verspeiste Nägel zum Frühstück und jagte uns mit seiner schroffen Art eine Heidenangst ein. Ich war nie sicher, ob es diese Art war, die uns wie Hasen springen ließ, oder sein scharfer, brillanter Verstand, der unsere unausgegorenen Storys sofort durchschaute. Oder vielleicht war’s auch einfach die Tatsache, dass er ein eins fünfundneunzig großer schwarzer Mistkerl war, der uns das Fürchten lehrte.
    Charles und ich betraten gemeinsam Eriks Büro, während Maguire draußen stehen blieb und weiter Schlachtpläne entwarf.
    Erik James kam hinter seinem Schreibtisch hervor und ließ sich in seinem Lehnsessel nieder. Er beugte sich vor. Seine Hosenträger schnitten in sein Schulterfett; er krempelte die Ärmel hoch. »Sie kennen

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