Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
Vom Netzwerk:
können nicht von den Leuten erwarten, dass sie warten. Die Spots müssen erste Sahne sein, müssen andeuten , was wir haben, andeuten , aber nicht zu viel verraten.« Ein Sprühregen aus Partymixbröckchen und Spucke hatte sich über den Couchtisch gelegt.
    Goodman warf einen angewiderten Blick auf den Tisch und sagte dann: »Nein, da bin ich anderer Meinung. Keine Andeutungen. Wir müssen aus allen Rohren feuern, den Leuten zeigen, was wir haben. Was glaubt ihr, wie die nach mehr lechzen werden. Wenn wir zu vorsichtig sind, werden die Zuschauer glauben, dass wir sowieso nichts zu bieten haben.Wie wär’s mit der Stelle im Tonband, wo sie sagt: ›Klar machen wir’s, aber wir machen’s auf deine spezielle Weise.‹«
    Erik warf den Kopf in den Nacken und lachte so heftig, dass ich fürchtete, seine Hosenträger würden sich losreißen. Dann wurde es still, nur sein mächtiger Trommelbauch hüpfte auf und ab wie eine Boje auf rauer See. Goodman und ich tauschten einen liebevollen Blick. Nichts im Nachrichtengeschäft war schöner, als mitzuerleben, wie Erik James in Fahrt geriet, wenn eine wirklich gute Story am Horizont auftauchte, und wie er uns alle dann mit seiner wahnsinnigen Liebe zu diesem verrückten Geschäft ansteckte.
    Als Erik ausgelacht hatte, schaufelte er sich erneut eine Handvoll Partymix in den Mund und holte tief Luft, um weiterzureden. Doch diesmal hatte er sich verschätzt. Eine dicke Erdnuss war ihm in den falschen Hals geraten und steckte nun dort fest. Es kam etwa einmal pro Monat vor, dass einer von uns Erik in den Schwitzkasten nehmen musste, um irgendwas aus ihm herauszuschütteln, und es sah so aus, als wäre es nun wieder so weit. Niemand hatte darin mehr Übung als Hilda Hofstädter, seine Sekretärin.
    Goodman sprang auf und begann, die Ärmel hochzukrempeln, bereit, Eriks Leben etwa zum zwanzigsten Mal seit Beginn seiner Karriere zu retten. » Hilda! Kommen Sie! «, brüllte ich. Hilda, die diesen Zirkus längst gewohnt war, streckte gelassen den Kopf zur Tür herein, um die Situation einzuschätzen. Erik hob die Hand und schüttelte den Kopf. Dann würgte er die Erdnuss wieder hervor und warf sie in hohem Bogen quer durch den Raum zum Papierkorb, den er um volle zwei Meter verfehlte. Einmal mehr würde er weiterleben.
    Geraldine faltete wie eine strenge Schuldirektorin die Hände auf ihrem Klemmbrett. »Wir haben noch eine Menge Dinge zu klären. Zum Beispiel dies: Welche Wörter werden während des Interviews benutzt werden, Jamie?«
    »Sie wissen selbst, was auf den Bändern ist; wir können ja die Stelle nehmen, wo er sagt: ›Ich will deinen kleinen Arsch‹, und ›Arsch‹ dann mit einem Piepton ausblenden. Ich hatte bisher noch nicht das Vergnügen, Hartleys Analsexneigungen direkt mit Theresa zu diskutieren, also kann ich nicht sagen, welche Wörter sie benutzen wird. Und natürlich kann ich ihr keine Vorschriften machen. Aber ihr Anwalt, Leon Rosenberg, meint, sie nennt es schlicht ›in meinen Hintern‹.«
    Nun begannen die Anwälte, Eriks Zeit zu verschwenden. Er besaß schon unter normalen Umständen nicht mehr als die ungefähre Aufmerksamkeitsspanne eine Kleinkinds. »Und das, Ladys und Gentlemen, ist die köstlichste Schweinerei, die ich in meinen verdammten dreißig Jahren in diesem Geschäft je gehört habe. Es gibt keinen Grund, auch nur eine Sekunde mehr Zeit...«
    Seine Sekretärin klopfte und kam herein. »Jamie, da ist ein Anruf für Sie.«
    »Für mich, auf Eriks Leitung?«
    »Er sagt, sein Name sei Peter. Der Anruf kommt von der Rezeption.«

14. Kapitel
    Gekidnappt!
    Zehn, neun, acht... Die Zahlen im Aufzug wollten mir gar nicht schnell genug kleiner werden. Ich versuchte, ruhig zu bleiben. Als dieser Anruf in unser Meeting platzte, war mein Blutdruck so schnell hochgeschossen und wieder abgefallen, dass mir jetzt ganz schwindlig war. »Verschwinden Sie schon«, hatte Erik gebrummt. Dickerchen war immer so verständnisvoll, wenn es um meine Familie ging.
    Und da saßen sie, Peter und Dylan, auf einer langen schwarzen Ledercouch in der Lobby. Peter hatte seinen Arm um Dylan gelegt. Ich rannte zu den beiden hin. »Mein Gott, hatte er wieder einen Zusammenbruch?«
    »Mom. Entspann dich.«
    »Ich bin deine Mutter, sag mir nicht, ich soll... Würdet ihr mir bitte mitteilen, was das zu bedeuten hat?«
    »Ich bin unschuldig«, erklärte Peter, »es war Dylans Idee. Und ich hab gesagt: ›Hast recht, Junge, man sollte ihr wirklich mal ein Abenteuer gönnen.‹ Und

Weitere Kostenlose Bücher