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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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Sie haben mir selbst zugestimmt, wissen Sie noch, als wir über zu viel Planung geredet haben? Ja, und da wären wir. Wir möchten Sie mitnehmen. Uptown.«
    Dylan sah mich geradezu flehentlich an, was mir fast das Herz brach.
    »Also, ihr beiden«, hob ich an, »ihr lasse mich gern mal überraschen, und es war eine tolle Idee von euch, in den Sender zu kommen. Ihr habt mir damit eine echte Freude bereitet. Aber ich kann nicht einfach so aus der Arbeit wegrennen.«
    »Es ist doch schon halb vier.« Peter warf die Arme in die Luft. »Sie haben selbst gesagt, Sie weichen gern mal vom Plan ab. Was sind schon zwei Stunden?«
    »Hey, ich arbeite doch Teilzeit. Warum kommt ihr nicht einfach mal an einem Montag oder Freitag und holt mich ab?« Ich merkte, wie es mich zunehmend ärgerlich machte, dass Peter mich in eine solche Lage brachte, ohne Vorwarnung und obendrein vor Dylan. »Wenn ich hier bin, dann muss ich doppelt hart arbeiten. Dann zählt jede Stunde.«
    Peter erhob sich. »Ach, jetzt machen Sie mal’nen Punkt. Sie sind die Lieblingsproduzentin des Senders. Die machen sich deswegen ganz sicher nicht ins Hemd.«
    »Hören Sie, Sie machen es mir wirklich schwer«, flüsterte ich Peter zu - aber damit konnte ich ihm nicht kommen.
    Er flüsterte zurück: »Würde es Sie überraschen zu erfahren, dass es Ihr Sohn war, der unbedingt hierherwollte?«
    Ich sagte nichts, wog mein professionelles Pflichtgefühl gegen den Wunsch ab, einfach mit den beiden durchzubrennen. Die Tatsache, dass es Dylan und Peter waren, machte die Sache beinahe unwiderstehlich.
    Peter trat noch einen Schritt näher. Ich sog scharf die Luft ein, um herauszufinden, ob ich überhaupt eine Chance hatte, ihm zu widerstehen. »Hören Sie, Lady. Machen Sie eigentlich je was nur so zum Spaß?«
    Ich beschloss, ihm auf halbem Weg entgegenzukommen. »Okay, Dylan, gehen wir auf ein Eis in die Cafeteria.«
    »Ich will aber kein Eis. Keine Zeit. Wir haben eine Überraschung für dich, Mom. Das wird dich umhauen.« Er packte meine Hand und begann, mich zum Ausgang zu zerren.
    Sobald wir draußen waren, wurde mir klar, dass ich diese Schlacht nicht gewinnen würde, und so führte Peter uns zum U-Bahn-Eingang an der 60. und Broadway.
    »Wo, bitte schön, schleppt ihr mich eigentlich hin?«, fragte ich, so streng ich konnte.
    Peter grinste. »Wir werden jetzt mit etwas fahren, das sich U-Bahn nennt. Das ist eine Art Zug, in dem arme Leute zur Arbeit fahren.«
    Ich musste gegen meinen Willen lachen. »Ob Sie’s glauben oder nicht, ich fahre ziemlich oft U-Bahn.«
    »Ach ja?« Er hob die Augenbrauen, als würde er mir kein Wort glauben.
    »Oh ja, das tue ich. Immer wenn ich nach Downtown muss und zu viel Verkehr ist, nehme ich die U-Bahn.«
    »Oh, gut! Dann müssen Sie sich ja auch nicht meine Metrocard ausleihen. Denn Sie haben Ihre eigene sicher griffbereit in der Brieftasche.«
    Ich briet ihm eins mit meiner Handtasche über und ging die Treppe hinunter. Als wir an die Drehkreuze kamen, zog er seine Karte einmal für sich und dann beim benachbarten Drehkreuz einmal für mich durch und schenkte mir sein unwiderstehliches Strahlelächeln. Er sagt: »Und weil ich so nett bin, werde ich Sie nicht fragen, welche Linie von hier aus Richtung Uptown geht.«
     
    Harlem: Die tief stehende Nachmittagssonne spiegelte sich in den Gehsteigplatten, und es dauerte einen Moment, bis sich unsere Augen daran gewöhnt hatten. Vor mir lag die 125. Straße, eine vollkommen andere Welt, wie es schien, wenn man es mit den verspiegelten Wolkenkratzern verglich, die sich um den NBS-Block in Midtown drängelten. Mein Sohn dagegen schien genau zu wissen, wo’s langging, und zerrte mich an Bodegas und bunten Läden vorbei, an in Zellophan verpackten Veloursmöbeln, die vor den Geschäften auf dem Gehsteig herumstanden. Es gab ein paar schicke neue Bankgebäude, Starbucks und blitzblanke Supermärkte - alles dank dem von Bürgermeister Giuliani initiierten Sanierungsprogramm der 125. Straße. Dazwischen drängten sich ältere, heruntergekommene Geschäfte, ein Kontrast, der dem Viertel einen herrlich vitalen, urbanen Charakter verlieh.
    »Dylan, kommst du oft hierher?«
    »Sag ich nicht.« Er hüpfte freudestrahlend neben mir her. Ich wandte mich an Peter. »Mein Sohn hat nicht mehr so gestrahlt, seit, ich weiß nicht, seit sechs Monaten.«
    »Das ist noch gar nichts.«
    Wir gingen den Adam Clayton Powell Boulevard entlang und kamen schließlich etwa einen Block später zu einem

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