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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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fauchte seinen Assistenten Jeremy an, der dem DJ zuwinkte, woraufhin die Musik wieder losdröhnte, dass die Wände wackelten. Jeremy, den jetzt nichts mehr zu halten schien, streckte die Arme über den Kopf und klatschte arschwackelnd in die Hände. »›I got all my sistahs with me‹«, brüllte er. »Uh huh huh, uh huh huh!«
    Und dann richtete Punch erneut den Laserstrahl seiner »Magie« auf uns.
    Christina PattensTischgäste bei »Weiße Nächte in St. Petersburg«, mich selbst eingeschlossen, standen vor einer riesigen weißen Leinwand, die Eier unmittelbar hinter uns, zu unseren Füßen jede Menge Kunstschnee. Korpulente russische Schneiderinnen wedelten mit riesigen Fächern, sodass sich die weiten Röcke unserer Roben perfekt bauschten.Visagistinnen tanzten mit Puderdöschen und Lidschatten um uns herum, mattierten unsere Stirnen und Nasen, während uns der Stylist, die langen Haare mit einer gigantischen Sonnenbrille aus dem Gesicht gehalten, mit dem spitzen Ende seines Kamms umschwirrte. Jemand schaltete Ventilatoren ein, sodass nun auch unser Haar vom Winde verweht war. Noch so ein Geniestreich von l’artiste , Monsieur Punch.
    Nachdem er fünf Rollen Film verknipst hatte, bedeutete Punch mimisch, er brauche etwas zu trinken. Jeremy fuhr herum und wiederholte die Geste - er führte ein unsichtbares Glas zum Mund - an eine ahnungslose Praktikantin gewandt, die er dabei mit einem Blick bedachte, als habe sie sich den größten Patzer ihres Lebens geleistet. Sie rannte wie ein Hase, um dem Maestro ein Evian zu holen, wobei sie beim Rückweg über die Beleuchtungskabel stolperte und sich beinahe das Genick gebrochen hätte.
    Er nahm einen theatralischen Schluck aus der Flasche und trat dann von der Bühne. Christina und ihre drei anderen Gäste folgten ihm auf dem Fuße. Und ließen mich ganz allein stehen. NewYorker Society-Ladys haben oft furchtbar schlechte Manieren. Als ich zuvor eingetroffen war, hatte Christina mir ein Luftkuss gegeben und lediglich gesagt: »Ach, ihr kennt euch ja alle.« Was nicht der Fall war. Ich kannte lediglich ihre Gesichter aus den Gesellschaftsseiten. Und in persona sahen sie supermodelgut aus, wie so viele der Park-Avenue-Mütter, die das Abholen ihrer Kinder von der Schule zur täglichen Modenschau machten: Wangenknochen wie gemeißelt, samtweiche, taufrische Haut, die seit der Highschool keine Sonne mehr gesehen hatte, dickes Maria-Shriver-Haar bei den Brünetten, weiche blonde Elle-Macpherson-Babylocken bei den Blonden. Diese Frauen saßen nicht wie normale Menschen, niemals. Sie sanken schwanengleich mit einer Pobacke auf die Stuhlkante und winkelten die ellenlangen Beine seitlich an, als wären sie von Degas in Pose gesetzt worden. Und so konnten sie stundenlang verharren. Ich fragte mich immer, wie sie das aushielten. Da die meisten von ihnen keiner regelmäßigen Arbeit nachgingen, hatten sie natürlich jede Menge Zeit, um sich in Form zu bringen - meist viermal pro Woche, mit ihren persönlichen Trainern. Sie hatten ihre hervorragende Figur und die trainierten Arme und Beine daher nicht etwa guten Erbanlagen zu verdanken, sondern jeder Menge schweißtreibender Mühe. Was einen solchen Körper für berufstätige Moms wie mich nur noch unerreichbarer erscheinen ließ.
    Obwohl ich zahlreiche Reportagen über Firmenbosse und Politiker produziert hatte, die mich kein bisschen einschüchterten, besaßen diese Frauen eine cliquenhafte Girlie-Art, die mich direkt in die Cafeteria der siebten Klasse zurückkatapultierte. Sie waren: Leelee Sargeant von LocustValley, deren Mutter vierzig Jahre lang Vorstand des Countryclubs war, Fenoula Wrightsman, Erbin eines British-Telecom-Vermögens, und Allegra d’Argento aus Italien. Ihr weit älterer Ehemann schmorte derzeit in seiner Villa in Florenz, wo man ihn wegen Steuerhinterziehung unter Hausarrest gestellt hatte. Und sein Weibchen verprasste derweil auf der anderen Seite des Atlantiks unbekümmert sein Vermögen.
    Ich nahm gerade ein Diät-Ginger-Ale von einem Assistenten entgegen, der mit einem Tablett voller Plastikbecher die Runde machte, als ich von Barbara Fisher angestupst wurde. »Oooh, wie interessant. Ist das für Ihren Sender? Oder machen Sie etwa mit?«
    Ich wies wortlos auf mein paillettenbesetztes weißes Ballkleid.
    »Natürlich ist es nicht für Ihren Sender, war auch bloß ein Scherz. Es ist nur... Ich hätte Sie nicht unbedingt hier erwartet. Nicht Ihr Ding , Jamie, wenn Sie mich verstehen.«
    Da hatte sie nicht

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