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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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unrecht. »Ja, hat sich irgendwie verselbständigt: erst die Tickets, dann hat Christina uns an ihren Tisch eingeladen...«
    »Gar nicht dumm, wenn man bedenkt, dass Sie Gracie in der Pembroke unterbringen wollen. Der gesamte Schulvorstand besteht ja praktisch aus Christinas Freundinnen. Ich hätte nur nicht gedacht, dass Sie beide so... na ja, so dicke sind.« Barbara schaute mich wie eine gerissene kleine Ratte an.
    »Nun ja, sind wir eigentlich auch nicht.«
    »Sie sind keine Freundinnen, aber Sie sitzen trotzdem an ihrem Tisch?«
    »Ich meine, natürlich sind wir Freundinnen. In gewisser Weise.«
    »Hmmmmm.« Barbara verschränkte die Arme und blickte mir geradewegs in die Augen. »Wissen Sie, da wäre noch was, was ich Ihnen sagen wollte.« Sie beugte sich vor und flüsterte: »Wenn ich Sie wäre, würde ich diesen netten Peter besser im Auge behalten. Warum tun Sie sich nicht einen Gefallen und überraschen ihn und Ingrid Harris mal auf dem Spielplatz an der 76. Straße?«
    »Ingrid ist schon eine Nudel.« Ich schüttelte den Kopf, ihre lächerlichen Anspielungen rundweg zurückweisend. »Ich bin sicher, er findet sie noch amüsanter als die anderen Mütter.«
    »Da wäre ich mal nicht so sicher. Fitnesstrainer, Campleiter, Türsteher, warum sollte sie da vor einem Manny haltmachen?«
    »Danke jedenfalls für den Tipp. Ich werde der Sache bestimmt nachgehen«, sagte ich so unbekümmert wie möglich. Innerlich war ich zutiefst getroffen. Ingrid und Peter? Unmöglich! Das würde er mir nie antun. Nie. Alptraumhafte Bilder von ihrer ersten Begegnung schossen mir durch den Kopf: wie unverhohlen sie mit ihm geflirtet hatte, sein belämmerter Gesichtsausdruck. Würde er tatsächlich mit einer von diesen »Ziegen«, die er nicht ausstehen konnte, ins Bett gehen? War denn jeder Mann auf Gottes Erdboden ein hormongesteuerter Idiot? Nein. Nein, das würde er niemals tun. Obwohl, seit dem Jodlerstreit war unser Verhältnis merklich abgekühlt. Vielleicht hatte er mich ja satt.
    Oh Gott.
    Punch war zurück, und diesmal wollte er, dass wir uns nebeneinander, Schulter an Schulter, aufstellten. Wie auf Kommando streckten sämtliche Frauen ein Bein vor und eine Schulter zurück, als wären sie die Rockettes. Hier waren vier Mütter, allesamt mit Collegeabschluss, und posierten wie professionelle Models auf dem Laufsteg. Natürlich, dachte ich bei mir, die werden ja andauernd fotografiert, die kennen sich aus, das sind halbe Profis.
    »Kommt schon, Mädchen! Mehr Energie! Ihr müsst mir zeigen , dass ihr mich wollt!«, brüllte Punch.
    »Punch! Du Schlimmer!«, kreischte Christina lachend. »Aber wir lieben dich trotzdem!«
    Okay. Gut. Peter ist fast dreißig. Er kann schlafen, mit wem er will, oder? Nein. Nein, das stimmt nicht. Nicht »im Dienst«. Aber ist es auch dann »im Dienst«, wenn er sich nach der Arbeit mit einer anderen Mutter trifft? Während oder nach der Arbeit, allein die Vorstellung war vernichtend.
    Die Deckenlichter blinkten, und John Henry Wentworth, der Prinz von Palm Beach und Chefredakteur des Madison - Avenue -Magazins, fegte durch die Studiotür herein und ließ sie laut hinter sich zufallen. Er trug sein blondes Haar glatt zurückgekämmt und enthüllte mutig seinen zurückweichenden Haaransatz. Er trug ein gestärktes rosa Oxford-Hemd, dazu eine breite rote Krawatte mit Paisleymuster, hatte große braune Kulleraugen und rote, von Wind und Wetter gegerbte Haut, die er seiner Leidenschaft fürs Segeln verdankte. Ganz offensichtlich unzufrieden mit den bisherigen Aufnahmen zog er Punch beiseite und redete hektisch flüsternd auf ihn ein.
    Die Mädchen winkten John Henry kichernd zu. Ich dagegen war mit den Gedanken ganz woanders: Wie sollte ich herausfinden, ob Peter etwas mit Ingrid hatte, ohne eine der Mütter zu fragen?
    Die beiden Männer näherten sich jetzt der Damengruppe. John Henry sagte energisch: »Ich denke, wir sollten, äh, die Reihenfolge ein wenig ändern.«
    Dann betrat er den Set, packte mich bei den Schultern und trug mich praktisch an der ganzen Damenreihe vorbei zum rechten Ende. Mir fiel dabei ein perlenbesetzter Haarkamm aus der auftoupierten Mähne, was mich für den Moment aus meiner Manny-Erstarrung riss. Nun gab es eine neue Reihenfolge: Leelee, dann Fenoula, dann Christina, dann Allegra und dann... ich. Wollte mich der Kerl etwa verarschen?
    Ich flüsterte ihm ins Ohr: »Ich bin Produzentin bei einem großen Nachrichtensender, ich kenne mich aus mit Filmaufnahmen. Glauben Sie

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