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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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mich wiederum ganz krank macht, weil Sie so viel besser sind als die! Und dann schwärmen Sie mir was von Samtkrägelchen vor?«
    »Tu ich nicht!«
    »Ich dachte, Sie würden Yvette für verrückt erklären und sagen, ja, Peter, Sie haben genau das Richtige getan. Aber das tun Sie ja gar nicht! Stattdessen versuchen Sie, mir so einen Mist über nackte Beine, Wollmäntel und Samtkrägelchen aufzubinden! Für einen zweijährigen Jungen! Ich sag Ihnen, der kommt sich vor wie’ne Ballerina. Und er hat recht! Und Sie unrecht! Und dann das mit Christina Patten: Erst sagen Sie, dass sie ein dummes Huhn ist, was sie auch ist, glauben Sie mir - die lauert mir andauernd im Park auf und will mit mir ›befreundet sein‹ -, und kaum dreh ich mich um, haben Sie andauernd was mit ihr zu tuscheln! Was soll das eigentlich?«
    »He, wenn Sie mal Kinder haben und mit anderen Eltern auskommen müssen, dann werden Sie das besser verstehen.«
    »Nein, werde ich nicht. Und glauben Sie mir, keins meiner Kinder wird je in ein Jodelkostüm gesteckt!«
    Ich hatte ihn verloren.Total. Ich hatte mir so sehr gewünscht, dass er mich für cool hielt, meinen Beruf, meine Karriere bewunderte. Dass er glaubte, ich würde über all diesen Dingen stehen. Und nun hatte er mich mit der Hand in der Keksdose erwischt. Wie üblich. Ich fühlte mich jämmerlich, ich war wütend auf mich, aber, was noch schlimmer war, auch auf ihn.
    Ich erhob mich. »War das alles? Ich hätte da morgen nämlich ein kleines Interview, also...?«
    »Ich weiß, dass Sie ein Interview haben. Ich tu nur meinen Job. Ich sorge dafür, dass Sie inzwischen nicht Ihre Kinder verkorksen.« Und mit diesen Worten erhob er sich ebenfalls, ging hinaus und warf sich den fröhlich quietschenden Dylan über die Schulter.

17. Kapitel
    Geschafft!
    Am nächsten Tag, auf der anderen Seite von Manhattan, saßen Goodman und ich an einem kleinen Tisch im Hinterzimmer einer nichtssagenden Bar an der 64. Ecke Broadway. So machten wir das immer. Wir hatten gerade unser Top-Secret-Interview mit Theresa über die Bühne gebracht. Theresa hatte darauf bestanden, es in NewYork zu machen, weil sie nicht wollte, dass wir »Nachrichtentypen« in Pearl, Mississippi, herumstolzierten und unnötig Aufmerksamkeit auf uns lenkten.Wir hatten also zu diesem Zweck ein Zimmer in einem New Yorker Spitzenhotel gebucht. Ich versuchte, den goldenen Moment zu genießen, obwohl ich immer noch down war von der Auseinandersetzung mit Peter. Wir hatten in den letzten zehn Jahren etwa ein halbes Dutzend solcher Momente erlebt, Goodman und ich, und wir kannten beide die Post-Story-Erschlaffung: Nach monatelangen Mühen, emotionalen Hochs und Tiefs - Redet sie nun? Redet sie nicht? -, nachdem wir also das wichtigste Interview des Jahres unter Dach und Fach gebracht hatten, nachdem Theresa wieder gegangen war, Kameras und Scheinwerfer abgebaut und wir schweigend durch einen Platzregen zur nächstgelegenen Kneipe gezockelt waren, saßen wir nun hier und nippten stumm an unseren Drinks. Goodman brauchte absolute Stille, um die Tragweite des eben hinter sich gebrachten Interviews zu erfassen. In den kommenden Tagen würden wir uns die Köpfe darüber heißreden, welche Bandstellen in die Sendung kämen, der Bericht musste geschrieben und für die Newsnight zurechtgeschnitten werden, aber jetzt durfte ich nicht reden, musste warten, bis er wieder auf dem Boden angekommen war. Ich kannte meinen Boss mittlerweile in- und auswendig, wusste, wie ich ihn zu behandeln hatte, als wäre er eins meiner Kinder. Fünfzehn Minuten vergingen. Ich brannte darauf, endlich rekapitulieren zu können. Wir bestellten uns noch eine Runde Maker’s Mark on the rocks.
    Schließlich schlug er mit der flachen Hand auf den winzigen runden Holztisch. »Verflucht noch mal, Mädchen, diesmal haben wir aber einen echten Knaller gelandet.Whoooooweeee. Mann, war das gut!« Er lehnte sich zurück, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte zur Decke. Er nahm einen Riesenschluck Whisky und saugte ihn durch die Zähne, wie ein Cowboy. »Wissen Sie was, Jamie? Sie ist strohdumm, aber sie hat ein unglaubliches Fahrgestell! Huey-Boy wird dieses Fahrgestell zweifellos vermissen.« Er schlug erneut auf den Tisch.
    Theresa hatte eine Glanzleistung abgeliefert. Sie hatte sich das Haar zu einer Siebzigerjahre-Löwenmähne à la Farrah Fawcett frisieren lassen und war in einem hautengen, babyblauen Hosenanzug aufgetaucht. Dazu sprach sie mit einem honigsüßen

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