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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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nicht, ich wüsste nicht, was es bedeutet, wenn man jemanden ganz an den Rand stellt.« Das schien ihn zu verwirren. Ich war stinksauer, einerseits, weil er mich ganz auf die rechte Seite stellte, um mich später besser rausschneiden zu können, andererseits, weil er glaubte, ich wäre blöd genug, das nicht zu merken.
    »Äh, nun ja, ich dachte nur, da Sie...«, stammelte Wentworth.
    »Hören Sie, alles, was ich sagen will, ist: Ich weiß, was Sie tun, Buddy.«
    »Was um alles in der Welt tust du eigentlich, John Henry?«, rief Christina schrill, was mich mehr als überraschte. Ich hätte gedacht, dass es ihr wichtiger wäre, sich bei John Henry einzuschmeicheln, als sich für mich in die Bresche zu werfen. »Du bringst ja ihr Haar ganz durcheinander! Du Dummkopf!« Sie hatte überhaupt nichts kapiert.
    Wentworth schoss mir einen teuflischen Blick zu. Sämtliche Ladys warfen die Köpfe in den Nacken und lachten herzhaft. Erneutes Blitzlichtgewitter, mehr Disco, noch eine unendlich lange Stunde Fotoaufnahmen in verschiedenen Posen, ich nun immer am äußersten rechten Rand.
    Am Ende kam Christina, die ersten beiden Finger jeder Hand gekreuzt, auf mich zu. Sie schloss die Augen. »Bete, Jamie, bete , dass wir aufs Cover kommen. Das würde alles für dich ändern. Alles.«
     
    Ich konnte gar nicht schnell genug wegkommen. Mit Frauen posieren zu müssen, die jede Saison ein Streichholz an ihre Garderobe hielten, war schlimm genug. Aber sich vorzustellen, dass Peter und Ingrid - das war schlimmer. Das war unerträglich. Und ich konnte an nichts anderes mehr denken, ja, konnte kaum noch atmen. Ich hatte mit eigenen Augen gesehen, wie sie versucht hatte, ihn in ihre Netze zu verstricken. Und,Teufel noch mal, wer konnte es ihr verdenken? Ich stieg ins Auto und rief Peter auf dem Handy an. Es klingelte viermal, bevor er, ein wenig außer Atem, ranging.
    »Ja?«
    »Sie vergessen auch nicht das Cello?«
    »Und auch die Geige nicht. Bin grade dabei, alles in den Kofferraum zu laden.« Er legte das Handy beiseite, und ich hörte jede Menge Lärm im Hintergrund. Dann war er wieder dran. Er klang unkonzentriert und, ja, noch distanzierter als sonst.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, Peter?«
    »Klar.«
    »Was ist los?«
    »Nichts.«
    »Hatte Gracie nach der Schule wieder ein Spieltreffen?«
    »Ja, äh, bei Vanessa Harris.«
    »Ach, wie nett.« Ingrids Tochter. Jetzt hieß es schlau sein. »Hat Yvette sie hingebracht?«
    »Ja. Na ja,Yvette war dabei.«
    »Ich hatte gefragt...«
    »Ja. Ich glaube, es hat ihr viel Spaß gemacht. Bin grade dabei, die Instrumente auf die Reihe zu kriegen.«
    »Seit wann sind Sie da?«
    »Bin früher gekommen. Musste noch was besorgen. Für Yvette.«
    »Was denn?«
    »Ach, unwichtig. Keine Sorge, wir warten unten auf Sie.«
    Zehn Minuten später fuhr ich vor der Markise unseres Wohnblocks vor, und Peter und Gracie kletterten samt Kindergeige auf den Rücksitz. Peter schnallte Gracie an und musterte mich dabei. Ich konnte ihn kaum ansehen.
    »Wozu die Kriegsbemalung?«
    »Fotoaufnahmen. Egal.«
    Als wir vor der St. Henry’s School anhielten, sagte Peter steif: »Ich geh rein und hole Dylan.« Eine schreckliche Kaltfront hatte sich über unsere Beziehung gelegt; wir gingen miteinander um wie zwei Roboter.
    Ich griff nach hinten und streichelte Gracies Knie. »Mami«, sagte sie, »darf ich bald wieder zu Vanessa zum Spielen?«
    »Sicher, Schätzchen. War’s schön?«
    Mit dem Daumen im Mund murmelte sie: »Mhm.« Dann zog sie ihn heraus. »Sie hat einen Kaufladen, der ist viel größer als meiner.«
    »Aber du hast doch so viele schöne Sachen für deinen Kaufladen.«
    »Peter findet meinen auch schöner.«
    Mein Herz pochte wie verrückt. »Aber wann hat Peter ihren denn gesehen? Yvette hat dich doch hingebracht, wie immer, oder?«
    »Mm-mm.« Mit dem Daumen im Mund schüttelte sie den Kopf, lehnte ihn an die Seite ihres Sitzes und starrte müde aus dem Fenster.
    Ich hüpfte wie ein Hase auf die Mittelkonsole und zog ihr den Daumen aus dem Mund.
    »Gracie-Schätzchen, antworte mir: Wer hat dich zu Vanessa gebracht?«
    Mit Augen groß wie Untertassen starrte sie mich an; sie glaubte natürlich, etwas angestellt zu haben.
    »Yvette, Mami.«
    Ich war so erleichtert, dass ich förmlich in mich zusammensackte.
    »Aber Peter ist auch mitgekommen.«
    Verdammt. Verdammter Mist!

19. Kapitel
    Sag, dass es nicht wahr ist
    Ich hatte mir vorgenommen, Peter auf die Sache anzusprechen, wenn die Kinder im Bett waren -

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