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Mr Nanny

Mr Nanny

Titel: Mr Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Peterson
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Bescheid zu sagen, wo er gerade war, wollte ich immer gleich wissen, wer noch bei ihm war.Wenn er versuchte, die Distanz zu überbrücken, die zwischen uns aufgeklafft war, reagierte ich mit Kühle. Und wenn er einen kleinen Witz machte, lachte ich nicht, sondern ging einfach zur Tagesordnung über. Der Donnerstag war besonders schlimm, denn da hatte er schließlich zurückgefaucht. Danach begann ich, mein Verhalten zu hinterfragen; ich wollte ihn schließlich nicht verlieren. Ich war daher ganz besonders zerstreut, als ich an diesem Abend Dylan gute Nacht sagte. Seine Leselampe warf ein helles Lichtdreieck auf seinen Kopf und auf das Buch, das er las: Eragon . Der Rest des Zimmers war in Dunkelheit getaucht.
    »Hallo, Mom! Du bist wieder da.« Es war schon fast neun Uhr, und ich hatte die ganze Woche bis in den späten Abend hinein mit Goodman über der Sendung gebrütet. Endlich war es mir gelungen, meinen Sohn noch zu erwischen, bevor er eingeschlafen war.
    Mein Engel. Ich ging zu ihm und setzte mich auf die Bettkante. »Du siehst müde aus«, sagte ich. Ich strich ihm das Haar aus der Stirn und legte sein Buch aufs Nachtkästchen. Er sank tiefer in die Kissen und zog sich die Decke ans Kinn. Ich knipste das Licht aus, und wir saßen in völliger Dunkelheit. Leise sagte ich: »Zeit zum Schlafen.«
    »Ich hatte total viel Hausaufgaben.«
    »Hat Peter dir geholfen? Ist alles erledigt?«
    »Ja.«
    »Okay. Gut.«
    »Wann kommt Dad nach Hause?«
    »Ich hab’s dir doch gesagt, er ist in den nächsten zwei Wochen fast dauernd unterwegs, kommt höchstens mal über Nacht zurück. Aber er wird in seinem Bett liegen, wenn du Samstagfrüh aufwachst.«
    »Und wieso kannst du nicht wenigstens ein bisschen öfter zu Hause sein, wenn er schon nicht da ist?«
    »Wegen meiner Sendung, Schätzchen, ich hab es dir doch schon erklärt. Einer ganz, ganz wichtigen Sendung. Aber sie kommt bald im Fernsehen, dann ist der Spuk vorbei.«
    Er zog eine Grimasse.
    »Nein, nein, versprochen. Bald.«
    »Peter und ich, wir haben heute so über Craig lachen müssen.«
    »Was ist mit Craig?«
    »Ach, ist eine lange Geschichte. Also, erst mal, gestern, als wir zur Schule kamen...«
    Ich gebe zu, dies war nicht gerade ein Moment, wo ich den Preis der »Mutter des Jahres« verdient hätte, denn meine Gedanken drifteten schon wieder zu Peter.
    »Und dann hat er zu Douglas Wood gesagt, dass er nicht zu seiner Bowling-Party an den Chelsea Piers kommen will und dass...«
    Mein Leben hatte sich über Nacht in Desperate Housewives verwandelt: Meine Nachbarin hatte meinen gutaussehenden Gärtner vernascht, und ich hasste sie dafür. Ich konnte das Gefühl, dass Peter mich betrogen hatte, einfach nicht abschütteln.
    »Hörst du mir überhaupt zu, Mom? Ist das zu fassen, dass Craig zu Douglas gesagt hat, seine letzte Party wär beschissen gewesen? Er hat dieses Wort benutzt. Ist das nicht gemein?«
    »Ja, Schatz. Und was hast du zu ihm gesagt?«
    »Nichts gesagt. Getan. Peter hat mir da was beigebracht.« Mein sarkastischer kleiner Junge musste gegen seinen Willen grinsen. »Mehr sag ich nicht. Nur so viel: Problem gelöst.«
     
    Zehn Minuten später erschreckte ich Peter, der vor dem Kühlschrank stand und überlegte, was er sich nehmen sollte.
    Er fuhr herum. »Hey! Ich dachte, Sie würden diese Woche jeden Tag bis spät in die Nacht arbeiten.«
    »Ich weiß, aber Goodman musste heute früher weg.«
    Ich warf meinen Beutel auf die Küchenbank und begann, Videobänder auszupacken und auf dem Küchentisch zu stapeln.
    »Wenn Sie mir Bescheid gesagt hätten, dann hätte ich versucht, die Kleinen noch ein bisschen länger wach zu halten, damit sie Sie sehen können.«
    »Schon gut, Peter. Schon gut , okay?« Ich konnte nicht anders, die Wut schoss einfach in mir hoch. Ich drückte beide Hände an meine Brust, wie um zu verhindern, dass mein Herz explodierte wie bei diesem Typen in Alien . Ich holte die Interviewabschriften hervor und klatschte sie auf den Tisch.
    »Holla.«
    »Was?«
    »Bloß holla.« Er goss sich schweigend ein Glas Orangensaft ein. Dann erklärte er: »Ich hab doch gesagt, dass es mir leidtut.«
    »Wissen Sie, ich hab eine ganze Menge Dinge satt.«
    »Ja? Was denn?«
    »Ihre Einstellung zum Beispiel. Es scheint Ihnen ja nichts ausgemacht zu haben, dass Ingrid verheiratet ist. Dieser Punkt ist bequemerweise untergegangen.«
    »Es ist nun mal passiert. Aber ich hatte noch nie in meinem Leben was mit einer verheirateten Frau.«
    »Ingrid ist

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