Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses
Augen
anstarrte, einen kräftigen Stoß in Richtung Foyer. Der Fisch verließ die Küche und sauste ins
Foyer, wo er sich ein paar Mal um seine eigene Achse drehte. Jetzt noch richtig gezielt…
Pattapu nahm von der Haustüre her Anlauf, sprang mit einem Satz auf den Fisch, krallte sich
in die Schuppen und rutschte mit ihm wie ein Surfer auf einer riesigen Welle quer durch die
Eingangshalle. Vorbei an der staunenden Melody, die mit weit
aufgerissenen Augen
unzusammenhängende Silben wie „Pa…Puh…Fisch“ stammelte. Sein silberglänzendes
„Surfboard“ wurde durch die unterste Stufe der Foyertreppe ausgebremst, so dass Pattapu
abgeworfen wurde und sich plötzlich auf dem Rücken wiederfand. Vor ihm türmte sich die
Treppe wie ein unüberwindlicher Berg vor einem Kletterer auf. Das schaff ich nie!
Er rollte sich wieder auf die Füße. Die Kellertreppe bot sich an. Den Fisch dort hinunter
rutschen zu lassen, schien wesentlich einfacher zu sein, als ihn in den zweiten Stock zu
schleppen! Immer noch beobachtete Melody das ungewohnt geschäftige Treiben des sonst so
ruhigen Katers. „Mach dich nützlich“, brummte der jetzt mit einem neidischen Blick auf seine
schlanke Kollegin. „Pack mal mit an.“
Zögernd folgte
die silbergraue
Katze
dieser
Aufforderung. Sie hätte sich lieber jetzt der Fellpflege hingegeben. Gemeinsam bugsierten sie
den leblosen Meeresbewohner die Kellertreppe hinunter. Hier konnte Pattapu nicht mehr
länger widerstehen und biss herzhaft in das hart umkämpfte Filetstück. Auch Melody ließ sich
nun nicht zweimal bitten. So etwas Leckeres hatte es nicht mehr gegeben, seit Major Fowley
verstorben war. Während die beiden Katzen sich über den Fisch hermachten, ging der
Schlüssel im Portal und Rosie betrat nach einem schönen Nachmittag mit Henry Hainsworth,
der sie in seinem Wagen nach Hause gebracht hatte, das Foyer. Ein Lächeln lag auf ihrem
Gesicht. Sie ging
fast gewohnheitsmäßig
in
Richtung
Küche. Komisch, es riecht so
merkwürdig nach Fisch , dachte sie dabei. Dann machte sie sich daran, die beiden verwaisten
Katzennäpfe zu füllen und wunderte sich, dass die geliebten Vierbeiner nicht gleich um die
Ecke kamen.
Statt ihrer ließ sich Mr. Donut in der Küchentür blicken. Der massige Mann sah im
Hawaiihemd, Badehose und Strohhut aus wie eine Comicfigur und Rosie unterdrückte bei
seinem Anblick ein Kichern. „Schön, dass Sie da sind“, freute er sich offenbar ehrlich. „Ich
habe uns zur Versöhnung einen herrlichen Fisch gefangen und hoffe, dass Sie meiner Frau
nicht mehr böse sind. Vielleicht können Sie uns ein Abendessen zaubern, dass wir drei dann
gemeinsam einnehmen?“ Mr. Donuts Stimme klang aufrichtig. Rosie blickte sich suchend
um. Sie sah das feuchte Zeitungspapier auf der Spüle, doch weit und breit war kein Fisch zu
sehen. Auch Mr. Donut, der nun die Sonnenbrille abgenommen hatte, schaute sich verblüfft
um. „Nanu? Eben lag er doch noch hier auf dem Küchenschrank“, murmelte er. Rosie
entdeckte als erste die feuchtglänzende Spur, die ins Foyer führte. Sie folgte ihr. Mr. Donut
ebenfalls. Sein Gesicht hatte sich bereits wieder rötlich verfärbt, und das lag nicht an der
stundenlangen Sonneneinstrahlung. Man konnte förmlich sehen, wie ein weiterer cholerischer
Anfall in seiner Kehle auf den Ausbruch wartete wie ein schlummernder Vulkan. „Das darf
doch nicht wahr sein“, brüllte er und durchschritt die Eingangshall mit Riesenschritten, riss
die Kellertür auf und sah dort unten…. Pattapu und Melody vor einem halb aufgefressenen
Fisch. Stanley Donut eilte die Treppe hinunter, packte sich einen der Reisigbesen, die an der
Wand lehnten und wollte gerade damit auf die Katzen losgehen, als sich Rosie dazwischen
warf. „Lassen Sie mich los, ich werde diese Mistviecher…“ Pattapu und Melody hatten sich
rasch hinter den Kartons versteckt und beobachteten die Szene aus sicherer Entfernung.
Warum regten diese Menschen sich nur so auf? Es war doch Fisch genug für alle da! Oben an
der Kellertreppe erschien nun auch Mary Donut und kreischte in einer unnatürlich hohen
Tonlagenur „Stanley!!!“ Ihr Mann blickte von Rosie zu seiner Frau hoch.
„Diese
widerlichen Katzen fressen unser Abendessen, Liebling! Ich werde ihnen dafür das
Fell über die Ohren ziehen“, sagte er fast erklärend zu ihr und hielt dabei immer noch den
Besen in der Hand, den die Haushälterin ebenfalls fest umklammerte. Rosies blaue Augen
funkelten zornig. „Mr.
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