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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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Hand auf die Schulter und warf Tante Honoria einen Blick zu, der deutlich sagte, dass sie sich jetzt verabschieden musste.
    »Oh«, sagte sie und klang zum ersten Mal an diesem Tag ein wenig unsicher. »In Ordnung.«
    Nein, dachte Darwen, während er gleichzeitig versuchte, sie ermutigend anzusehen. Es ist nicht in Ordnung. Sag, dass du es dir anders überlegt hast. Geh nicht weg! Lass mich hier nicht zurück!
    »In Ordnung«, wiederholte seine Tante, die nun so durcheinander wirkte, wie Darwen sich fühlte. Offenbar fiel ihr in Gegenwart des bestimmt auftretenden Direktors und dessen ausdruckslosem Gesicht nichts ein, was sie sonst hätte sagen können. Schließlich seufzte sie und erklärte: »Dann komme ich heute Nachmittag, um dich wieder abzuholen, Darwen. Genieß deinen ersten Tag an deiner neuen Schule.«
    Genieß deinen ersten Tag? War sie völlig durchgedreht? Darwen machte unwillkürlich einen halben Schritt, um ihr zu folgen, aber der Direktor verstärkte den Druck auf seine Schulter, als hielte er einen schlecht erzogenen Hund zurück. Und so konnte Darwen nur zusehen, wie seine Tante das Schulgebäude verließ. Als er Schritte hörte, drehte er sich um. Ein Schüler trat zu ihnen.
    »Ich soll Mr. Arkwright zum Klassenzimmer 1 bringen, Sir«, meldete er sich.
    Zwar salutierte er nicht direkt, aber seine Haltung hatte etwas ziemlich Militärisches. Der Junge war groß, schwarz und selbstbewusst und in perfekt sitzender Uniform. Seine Augen glitten über Darwen, der eine Jeans und ein T-Shirt mit aufgedrucktem Dinosaurier trug, und seine Oberlippe verzog sich leicht verächtlich.
    »So, wie er ist, Sir?«, fragte er und sah den Direktor an.
    »Ah«, erwiderte der. »In der Tat. Ich gehe davon aus, dass Sie Ihre Uniform nicht dabeihaben, Mr. Arkwright?«
    »Sie war noch nicht fertig«, erklärte Darwen. »Meine Tante hatte keine Zeit …«
    »Das mag sein«, unterbrach ihn der Direktor, »aber so können Sie nicht in Ihre Klasse. Zumindest Jacke und Schlips sind zwingend vorgeschrieben. Holen Sie Mr. Arkwright bitte einen Blazer und einen Schlips aus unseren Schulbeständen, Mr. Whittley.«
    Der Junge nickte, ging den Flur hinunter und bog um eine Ecke.
    »Es ist wichtig, dass bestimmte Standards eingehalten werden, Mr. Arkwright«, sagte der Direktor. »Warten Sie hier auf Mr. Whittley. Und denken Sie daran: Dies ist der erste Tag vom Rest Ihres Lebens. Treffen Sie weise Entscheidungen.«
    Darwen, der nicht wusste, wie er auf eine so seltsame Bemerkung reagieren sollte, sah dem Direktor verblüfft nach, der stocksteif aufgerichtet zur Treppe ging und schließlich aus seinem Blickfeld verschwand.
    Ein Gefühl der Verlorenheit überkam ihn, und er schlenderte zum Haupteingang hinüber, um auf den sonnenbeschienenen Parkplatz hinauszusehen. Beinahe hoffte er, dass seine Tante entgegen aller Wahrscheinlichkeit wieder zurückkam, um ihn mitzunehmen.
    Doch weder auf dem Parkplatz noch auf den umgrenzenden Rasenflächen war jemand, nur die bleichen Statuen. Da bemerkte Darwen, dass auf einer ein Vogel hockte, der sich auf ziemlich seltsame Weise bewegte: Er streckte einen Flügel aus, als ob er den Arm der Statue packen wollte.
    Hatte er etwa Hände?!
    Und dann erkannte Darwen, dass das, was er zunächst für Federn gehalten hatte, vielmehr eine dunkle, lederartige Haut war.
    »Ein Flitterfalk!«, stieß er laut hervor. Aber was machte dieses Wesen hier?
    »Zieh das an.«
    »Was?« Darwen fuhr überrascht herum. Der Junge, der den Auftrag bekommen hatte, ihn in sein Klassenzimmer zu bringen, war zurückgekehrt und hielt ihm einen grünen Blazer samt passendem Schlips hin. Darwen blinzelte und sah rasch wieder zu dem Flitterfalk hinaus, aber er war verschwunden. Die Statue hob sich weiß vor dem Dunkelgrün des Rasens ab, und von dem Wesen war nichts zu sehen.
    »Komm schon«, sagte der Junge und stupste ihn mit dem Schlips an. »Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.«
    »Ich weiß nicht, wie man einen Schlips bindet«, gab Darwen zu. Er fühlte, dass er rot wurde, während sein Blick unwillkürlich wieder zu der leeren Grasfläche draußen glitt.
    Whittley lächelte kurz überlegen, dann bekam sein Gesicht etwas Maskenhaftes. Er legte Darwen den Schlips um und machte sich an den Knoten. Zwar bewegten sich seine Finger schnell und zielgerichtet, aber Darwen mochte es nicht, dass er nun wie ein Kleinkind angezogen wurde. Egal, wie toll der Schlips gebunden war, dachte er, es würde trotzdem blöd aussehen, weil er

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