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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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garantiert, dass der Apparat nachher wie ein Einhorn aussieht oder so.«
    »Die Projektarbeit ist auch dazu da, um zu lernen, wie man als Gruppe Entscheidungen fällt«, sagte Mr. Iverson lächelnd.
    Rich schmollte noch während der ganzen folgenden Unterrichtsstunde bei Mr. Sumners, aber Darwen musste sich dort mit anderen Dingen herumschlagen.
    Der Mathelehrer schien es darauf anzulegen, Aufgaben zu finden, die Darwen nicht beherrschte, bevor er ihn an die Tafel zitierte. Nachdem er dreimal vor der Klasse gestanden und keine richtigen Antworten hatte geben können, konnte Darwen richtiggehend spüren, wie ihm die Verachtung von Nathan und seinen Freunden in Wellen entgegenschwappte, während vor allem die Mädchen ihm mitfühlende Blicke zuwarfen.
    Saß er zwischendurch an seinem Platz, guckte Darwen aus dem Fenster und dachte daran, was er Mr. Peregrine fragen wollte – bis Mr. Sumners, der sich auf seine Schlagfertigkeit offenbar eine Menge einbildete, ihn fragte, wann er denn das nächste Raumschiff besteigen wollte, das ihn wieder zur Erde brächte. Die meisten Jungs lachten, wobei das vermutlich mehr darüber verriet, was sie über Darwen dachten, als über die Qualität von Sumners’ Witz.
    Schließlich tat Darwen das, was er immer machte, wenn er sich ärgerte oder unter Stress stand. Er nahm sich ein Buch, in diesem Fall Die Schatzinsel , versteckte es im Umschlag seines Mathebuchs und las. Zwar kannte er die Geschichte schon – er hatte das Buch schon zweimal gelesen –, aber es gab einige Passagen, in die er gern immer wieder eintauchte. Gerade war er dort angekommen, wo der blinde Pew den Schwarzen Fleck ins Gasthaus Admiral Benbow brachte …
    »Offenbar«, erklärte Mr. Sumners auf seine gedehnte Weise, »hat unser Besucher aus Übersee, ahhh, etwas Besseres zu tun, als sich mit Prä-Algebra auseinanderzusetzen.«
    In der Klasse wurde es still, und Darwen fühlte alle Augen auf sich gerichtet.
    »Was lesen Sie da, Mr. Arkwright?«, fragte der Lehrer.
    »Nix, Sir«, sagte Darwen und klappte das Buch hastig zu.
    »Was?«
    »Nichts, Sir«, wiederholte Darwen, der nun darauf achtete, dass er die Worte möglichst dialektfrei aussprach.
    »Das ist aber ein ziemlich großes Nichts«, sagte Sumners. »Viele Seiten für Nichts, meinen Sie nicht auch? Ahhh, vielleicht wären Sie so freundlich, dieses Nichts mit der Klasse zu teilen?«
    Darwen hob das Mathebuch langsam hoch und öffnete es so, dass der Lehrer den Roman sehen konnte, auf dessen Umschlag ein Bild von Piraten und Galeonen prangte.
    »Stehen Sie auf, Mr. Arkwright«, sagte Sumners. »Zeigen Sie doch bitte allen das wunderbare neue Mathematik-Lehrbuch, das Sie heute mitgebracht haben.«
    Darwen wandte sich nach links und rechts und hielt dabei das Buch hoch, die Augen fest auf seinen Tisch gerichtet.
    »Vielleicht würden Sie uns kurz einen Absatz aus dem Kapitel über schriftliche Division vorlesen.«
    Leise murmelte Darwen, dass es ein solches Kapitel nicht gab.
    »Was haben Sie gesagt, Arkwright?«
    »Ich sagte, es gibt kein Kapitel über schriftliche Division«, wiederholte Darwen lauter.
    »Aber vielleicht eins über Multiplikation?«
    »Nee, Sir. Es ist ein Roman.«
    »Bruchrechnung? Geometrie? Trigonometrie?« Mr. Sumners ließ sich jedes Wort mit Genuss auf der Zunge zergehen. »Nein? Wie ist es denn mit, ahhh, Prä-Algebra, wo wir uns doch gerade mit diesem Thema beschäftigen?«
    »Nee«, sagte Darwen und blätterte im Buch, als wollte er sichergehen. »Es ist eben ein Roman.«
    Alexandra lachte.
    »Nee, was?«, fragte Mr. Sumners auffordernd.
    »Nee, Sir«, sagte Darwen.
    »Nee, Sör?«, wiederholte Mr. Sumners gehässig. »Was ist denn bitte ›nee‹?«
    »Ich meinte, nein«, sagte Darwen, der so deutlich zu sprechen versuchte, wie es eben ging.
    »Also beherrscht unser Engländer die englische, ahhh, Sprache doch ein wenig«, sagte Mr. Sumners. »Und wieso haben Sie einen Roman in meinen Unterricht mitgebracht?«
    »Ich lese eben lieber«, antwortete Darwen schlicht.
    Er hatte nicht unhöflich sein wollen, aber Sumners hatte ihn in die Enge getrieben, und so platzte er einfach mit dem heraus, was ihm gerade durch den Kopf ging.
    Es wäre vielleicht gar nicht so schlimm gewesen, hätte Alexandra nicht noch einmal laut gelacht, aber das tat sie. Sie stieß ein kurzes, fröhliches Prusten aus und raunte danach so etwas etwas wie »das stimmt«.
    Mr. Sumners sah aus, als hätte man ihm eine Ohrfeige verpasst. Sein Gesicht lief vom Hals

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