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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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stützen können, und so rutschte sie bis zur Achselhöhle hinein. Alexandra riss ihren Arm zurück und trat einen Schritt vom Wandschrank zurück, die Augen weit aufgerissen.
    »Man kann da durch? «, hauchte sie. »Ich meine, das ist nicht bloß wie ein Bild? Man kann hineingreifen? Oder sogar hineinklettern?«
    »Ja«, räumte Darwen ein. »Aber es ist auf der anderen Seite nicht sicher.«
    Sie löste ihre Augen vom Spiegel und sah ihn an, und dann bekam sie diesen typisch wissenden Gesichtsausdruck. »Du warst schon dort!«, rief sie. »Oder?«
    »Ja, aber ich sagte es doch schon, es ist gefährlich. Da gibt es Schrubbler und jede Menge …«
    Aber sie hörte ihm gar nicht mehr zu. Sie ließ seine Hand los, drängte sich an ihm vorbei und griff nach dem Spiegel.
    Dann hielt sie inne, als hätte jemand das Licht ausgemacht.
    »Verdammt«, sagte sie, »jetzt ist es wieder weg. Nimm meine Hand.«
    »Kommt nicht infrage«, erklärte Darwen und trat einen Schritt zurück.
    »Was hast du denn eigentlich für ein Problem? Willst du nicht teilen? «
    Sie sprang auf ihn zu, packte ihn am Handgelenk und zerrte ihn zum Wandschrank, die Augen fest auf den Spiegel gerichtet. Dann stemmte sie sich hoch, schlängelte sich durch den Rahmen und zog ihn hinter sich her. Darwen wollte nach ihren nackten Beinen greifen, um sie festzuhalten, zögerte aber kurz, weil es ihm peinlich war – und in diesen wenigen Sekunden vergab er die Chance, sie aufzuhalten. Kleine Wellen liefen über die Oberfläche des Fensters, und dann sah er sie auf der anderen Seite stehen, inmitten des mondbeschienenen Waldes. Sie sah sich völlig perplex um.
    Es gab keine andere Möglichkeit. Gerade wollte er ihr nachklettern, da fiel ihm der kleine Tarnapparat wieder ein. Schnell holte er ihn aus seiner Nachttischschublade, dann stieg er ebenfalls durch den Spiegelrahmen.
    Sanft kam er auf der anderen Seite auf dem mit Kiefernnadeln gepolsterten Waldboden auf. Von Motte war nichts zu sehen, und auch nichts von den Schrubblern. Nur der Wald war da, der blubbernde Springbrunnen und Alexandra. Die selbst wie ein kleiner Wasserfall redete.
    »Guck dir das an!«, sprudelte sie hervor. »Das ist ja wie – wie in echt . Ein Wald mitten in der Stadt. Riech doch bloß mal, die Bäume! Cool. Ich muss mir unbedingt auch so ein Spiegelding besorgen. Und es ist echt kühl, oder? Nicht kalt, nur angenehm. Nicht wie in Atlanta Anfang Oktober, das steht mal fest. Wohin führt denn dieser Weg?«
    »Er geht im Kreis.«
    »Nee, oder? Er sieht total gerade aus.«
    »Es ist ein Kreis.«
    »Guck dir mal den Springbrunnen an! Hübsch.«
    »Alexandra, wir sollten wirklich …«
    »Was sind denn das für Bäume?«
    »Was weiß ich«, sagte Darwen. »Kiefern. Das da ist eine Eiche.«
    »Aber keine Eiche, wie ich sie kenne. Bist du sicher?«
    »Ziemlich.«
    »Hey«, sagte Alexandra. »Ich kenne mich mit Bäumen aus. Ich kenne Roteichen und Weißeichen, Sumpfeichen, Weideneichen und Wassereichen, und das da, mein Freund, ist keine davon. Wenn du also glaubst …«
    »’tschuldige«, sagte Darwen, »aber würdest du mal für einen Augenblick die Klappe halten?«
    Alexandra starrte ihn an, als ob ihr das noch nie zuvor jemand gesagt hätte, dann neigte sie den Kopf, stemmte die Hände in die Hüften und sagte: »Ja, Sir. Natürlich, Sir. Ganz wie Sie wollen, Sir. Für wen hältst du dich, für den König der Wälder?«
    Und dann begann sie wieder zu singen, diesmal ein Lied aus dem Musical Der Zauberer von Oz , das tatsächlich vom König der Wälder handelte, und sie sang so laut, dass seltsame Vögel kreischend aus ihren Nestern aufflogen und zwischen den Baumwipfeln hin und her flatterten.
    »Psssst!«, machte Darwen, und weil er keine andere Möglichkeit sah, schnappte er sie und hielt ihr den Mund zu. Sie wehrte sich, aber er hielt sie fest und flüsterte ihr drängend ins Ohr: »Das ist nicht unsere Welt, Alexandra, und es gibt hier Wesen, die versuchen werden, uns zu fangen. Ich weiß nicht genau, was sie mit uns anstellen wollen, aber es wäre nicht lustig, da bin ich mir sicher. Deswegen müssen wir uns hier absolut unauffällig bewegen, hast du verstanden? Leise.«
    Langsam nahm er seine Hand von ihrem Mund und erwartete, dass sie sofort laut losschreien würde. Aber das tat sie nicht. Sie beugte sich nahe zu ihm und flüsterte: »Das nächste Mal, dass du mir deine Hand auf den Mund legst, beiße ich dir die Finger ab. Nur, dass du’s weißt.«
    Darwen hob die Hände und

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