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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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Mädchen fürchtete, das keine Sekunde still sein konnte. Mit einem Schlag wurde ihm bewusst, dass es vielleicht ein großer Fehler gewesen war, Alexandra mitzunehmen – ein Fehler, der verhindern konnte, dass er Motte helfen oder die schrecklichen Dinge in Ordnung bringen konnte, von denen Mr. Peregrine ihm erzählt hatte.
    Schon bevor sie oben auf dem Hügel ankamen, sahen sie einen Lichtschein und hörten lautes Zischen von Dampf und dumpfe, metallische Geräusche. Schnell sah Darwen Alexandra an und legte den Finger auf die Lippen. Sie zögerte kurz, doch dann beschleunigte sie ihren Schritt und lief zur Kuppe des kleinen Berges hinauf. Darwen kam ihr hastig hinterher. Von dort erklangen nun noch andere Geräusche – ein Keuchen und Schnaufen, als ob große Männer schwere Möbel hin und her wuchteten.
    Darwen und Alexandra schlichen näher und blieben dann hinter einem Baum am Rand der Lichtung stehen. Im bläulichen Licht von Gaslaternen erhob sich der steinkreisähnliche Ring der Tore, von Dampf umhüllt. Eines der Tore hatte sich gerade geschlossen, war aber noch erleuchtet, und die Wesen, die dort gerade herausgekommen waren, wuselten noch davor herum – bullige Figuren mit langen, kräftigen Armen und kurzen Beinen. Sie waren zu dritt. Im Moment beugten sie sich über einen riesigen Traktor mit großem Kessel, an dem zahllose Rohre und Skalen befestigt waren und der einen Anhänger zog, der mit Ausrüstungsgegenständen, Eisenträgern und Spulen mit Stahltrossen beladen war.
    »Sie bauen etwas«, murmelte Darwen vor sich hin und wandte sich an Alexandra, um zu sehen, was sie von all dem hielt. Das Mädchen starrte die Gestalten voller Entsetzen an.
    »Was denn?«, fragte er leise.
    »Schrubbler?«, brachte sie heraus.
    »Glaube ich nicht«, raunte Darwen. »Die sehen anders aus.«
    »Wieso haben die keine Köpfe?«
    »Wie, keine Köpfe …?« Darwen sah wieder zu den Wesen, die sich mit den Gerätschaften abmühten, und ihm blieben die Worte im Halse stecken. Sie hatte recht. Er hatte gedacht , dass sie sich vorbeugten und er deswegen keine Gesichter sah, aber nun richtete sich eines der Wesen auf und drehte sich in ihre Richtung. Um ein Haar hätte er laut aufgeschrien.
    Es glich vom Körperbau her ungefähr einem Menschen, war allerdings größer und schwerer, mit langen, affenähnlichen Armen und kurzen Säbelbeinen. Doch dort, wo der Kopf sich hätte befinden sollen, waren nur Schultern. Mitten in der nackten Brust gähnte ein dunkelroter Riss – ein Maul –, aber Augen gab es nicht. Das Wesen schnaufte, das Maul auf der Brust öffnete sich und offenbarte ganze Reihen spitzer Haifischzähne. Darwen erinnerte sich plötzlich an ein Wort, das Motte ihm gesagt hatte: Knatscher.
    Zuerst dachte Darwen, dass sie irgendwo anders Augen haben würden, aber dann sah er, wie sie arbeiteten – wie sie insektengleich mit ihren Fingern herumtasteten und alles erfühlten. Gelegentlich lehnten sie sich schaukelnd ein wenig zurück, öffneten die schrecklichen Mäuler in ihrer Brust und streckten wurmartige Zungen mit abgeplattetem Ende aus. Dann wurden sie ganz ruhig, als ob sie die Luft schmeckten, bevor sie weiterarbeiteten.
    Würde der Tarnmechanismus des Apparats sie auch vor der Wahrnehmung der Knatscher verbergen? Darwen wusste es nicht. Ganz sicher bot er keinen Schutz vor diesen Zähnen. Aber dann, ohne Darwen und Alexandra zu beachten, entfernten sich die Monster langsam und rollten mit dem großen Traktorgefährt und dem Anhänger den Hügel hinunter in die Richtung, in der sich der Spiegel befand.
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Darwen sich wieder traute, etwas zu sagen, und als er es versuchte, war sein Mund völlig ausgetrocknet. Er schluckte und holte tief Luft.
    »Okay«, sagte er, nahm ein Blatt Papier aus seiner Tasche, faltete es auseinander und las noch einmal, was er sich notiert hatte, als Mr. Peregrine ihm seine Mission erklärt hatte.
    »Wir müssen durch eines dieser Tore. Sie sollten alle die Nummer 423 tragen, ergänzt um eine weitere Zahl, die bei jedem Tor anders ist. Hilf mir mal, die Nummer 4 zu finden.«
    Alexandra, deren Augen immer noch groß wie Suchscheinwerfer waren, nickte und sagte nichts; sie hielt den Blick weiter auf die Knatscher gerichtet, die in einiger Entfernung noch zu sehen waren.
    »Alexandra?«, fragte Darwen.
    Sie zuckte zusammen, als sei sie gerade erst aufgewacht. »Klar, sicher«, sagte sie. »Nummer 4. Gucken wir mal.«
    Langsam umrundete sie den Ring der

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