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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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Bäume, las die Nummern auf den Messingtafeln, die auf der Rinde angeschraubt waren, und murmelte: »4232, 4233, 4234. Das hier ist es.«
    Darwen studierte seine Aufzeichnungen. »Jetzt muss ich diese Skala einstellen.« Er drehte einen Knopf, bis die Anzeige eine 7 zeigte.
    »Und diesen Hebel ziehen«, sagte er laut und nutzte sein ganzes Gewicht, um den metallenen Arm zu bewegen, der sich langsam neigte und schließlich mit einem satten Geräusch einrastete. »Und jetzt die hier«, fuhr er fort, während er vier Kippschalter hintereinander bediente. »Und das.«
    Nun drückte er einen letzten Knopf, und das Tor begann augenblicklich vor Energie zu summen. Ein knisternder, elektrischer Spannungsbogen erhob sich zwischen den Bäumen wie ein purpurner Blitz, dann schoss ein Dampfstrahl aus jeder Seite. Als die Lücke zwischen den Bäumen in einem perlmuttfarbenen Licht schimmerte, holte Darwen tief Luft.
    »Okay«, sagte er. »Jetzt gehen wir rein.«
    Er schluckte. Alexandra nahm seine Hand, und gemeinsam traten sie in die Wand aus Licht.
    Die Welt wurde kurz weiß, und ein Geruch breitete sich aus, der Darwen an seine alte Spielzeugeisenbahn erinnerte, die er zu Hause in England gehabt hatte. Dann waren sie hindurch, und als sie sich umsahen, stellten sie fest, dass sie offenbar auf einem Bahnsteig standen.
    »Wow«, sagte Alexandra wieder. »Das ist ja aufregender als jeder Freizeitpark! Wo sind wir? Nein, wann sind wir?«
    Diese Frage hatte tatsächlich ihre Berechtigung.
    Der Bahnhof gehörte nicht in die Gegenwart. Es gab keine hell erleuchteten Automaten, an denen man Getränke oder Süßigkeiten ziehen konnte, keine Zigarettenkippen auf dem Boden, keine Mülleimer voller Fast-Food-Verpackungen. Es gab keine Computeranzeigen, keine automatischen Durchsagen, die davor warnten, zu nahe ans Gleis zu treten, keine Pendler mit Laptops und iPods. Es gab kein Plastik, kein Chrom, keinen Beton. Stattdessen war alles aus Ziegeln und Stein, aus Holz, Messing und Eisen.
    Zwei glänzende Schienen verliefen zwischen den sich gegenüberliegenden Bahnsteigen, auf denen es außer einer Überdachung jeweils ein Gebäude gab, das wohl als Verkaufsschalter, Wartesaal und Laden fungierte. Die Bahnsteige waren mit einer schmiedeeisernen Fußgängerbrücke verbunden, und entlang des Gleises standen altmodische Signale. Der ganze Bahnhof wurde von schimmernden Gaslaternen erleuchtet, die auf reich verzierten Eisenpfählen saßen. Obwohl es dunkel und verräuchert war, konnte Darwen an einem Ende des Bahnhofs die steinerne Einfassung eines Tunnels ausmachen, in der anderen Richtung Felder und Bäume.
    Vor ihnen, an ihrem Bahnsteig stand eine einzige, stille Dampflokomotive. Es war ein primitiv wirkendes, schwarzes Ding mit vielen Röhren, Messinggeländern und einem hohen Schornstein und ganz anders als die schnittigen Loks, die man immer in den alten Filmen sah. Diese hier machte eher den Anschein, als hätte ein Liebhaber des 19. Jahrhunderts sie nach Lust und Laune aus noch irgendwo herumliegenden Teilen zusammengeschraubt. An die seltsame Maschine waren zwei glänzend dunkelgrüne Waggons gekoppelt. Menschen waren nirgends zu sehen.
    »Hast du eine Fahrkarte?«, fragte Alexandra.
    Darwen zuckte die Achseln. »Ich glaube nicht, dass wir eine brauchen.«
    Sie stiegen ein und setzten sich auf zwei gegenüberliegende Plätze. Die Abteile waren so altertümlich wie die Lok, aus Holz und Eisen, mit kleinen Fenstern und Knopfpolstern. Da es keine Lichter gab, saßen die beiden im trüben Schein der Gaslaternen des Bahnsteigs und guckten aus dem Fenster.
    »Das ist alles ziemlich komisch«, sagte Alexandra.
    »Das mit dem Wald in meinem Wandschrank oder das mit dem verlassenen Bahnhof?«, fragte Darwen.
    »Dass hier niemand ist«, sagte Alexandra. »Ich meine, woher wissen wir, dass dieser Zug überhaupt irgendwo hinfährt?«
    »Mr. Peregrine hat mir gesagt, ich soll den Zug bis zur ersten Haltestelle nehmen«, sagte Darwen. »Ich muss das Haus einer Mrs. Jenkins finden, einer Freundin von ihm. Und die muss ich ein paar Dinge fragen.«
    »Und wenn sie nicht zu Hause ist?«
    »Sie wartet auf mich«, sagte Darwen, der hoffte, dass das auch stimmte. »Mr. Peregrine hat ihr eine Nachricht geschickt.«
    »Wieso hat sie ihm dann nicht auch gleich die Antworten übermittelt?«, wollte Alexandra wissen. »Wieso musst du extra hinfahren?«
    »Sie hat nicht geantwortet«, sagte Darwen. »Ich soll herausfinden, wieso nicht, und nachschauen, ob etwas

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