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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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ungewöhnlich aussieht.«
    »Ungewöhnlich?«, wiederholte Alexandra. »Woher willst du wissen, was hier ungewöhnlich ist? Wir sitzen in einem Zug, gezogen von einer Dampflok ohne Lokführer, auf einem Gleis, das hinten in deinem Wandschrank verläuft. Wenn uns ein sprechender Teddybär gleich Baiser mit Ketchup serviert, wäre das dann ungewöhnlich oder nicht? Hier ist doch alles hammermäßig abgefahren.«
    Darwen verstand, was sie meinte, doch bevor er etwas darauf sagen konnte, setzte sich der Waggon ruckelnd in Bewegung.
    »Wir fahren«, sagte er. Schnell schob er eines der Fenster hinunter und lehnte sich hinaus. Die Lok zuckelte voran und blies Dampf und Rauch über den Bahnhof. Allmählich gewannen sie an Fahrt, und Darwen zog den Tarnschirmerzeuger hervor und lächelte. Sie hatten noch nicht einmal ein Viertel ihrer Zeit verbraucht.
    »Wieso guckst du immer wieder auf dieses Ding?«, fragte Alexandra.
    »Es ist wie ein Uhrwerk«, erklärte Darwen. »Wenn es nicht mehr läuft, dann funktioniert es auch nicht mehr.«
    »Kannst du es dann nicht einfach noch mal aufziehen?«
    »Nein, es muss sich erst wieder aufladen. Es benötigt zwei verschiedene Arten von Energie: Einmal die mechanische, also das Uhrwerk, das man aufziehen muss, und dann ist da noch etwas anderes dabei – eine andere Kraft –, und die produziert eigentlich die … äh …«
    »Magie?«
    »Nein.« Darwen schüttelte den Kopf. »Oder doch. Ich weiß nicht.«
    »Mann, du bist ja echt total informiert, was?«, sagte Alexandra mit hochgezogenen Augenbrauen. »Das ist ja überwältigend.«
    »Es ist eben einfach eine andere Art von Energie, okay? Der Schirm braucht sowohl den mechanischen Antrieb als auch den … anderen, damit er funktioniert.«
    Der Zug fuhr in den Tunnel, den Darwen zuvor schon erspäht hatte, und alles wurde schwarz. Er war froh über die Dunkelheit, denn er war gerade ziemlich rot geworden.
    »Ooh, wie gruselig«, sagte Alexandra, und Darwen hörte beinahe, dass sie dabei breit grinste.
    »Du bist echt komisch«, sagte er ins Dunkel hinein.
    »Sagen alle«, gab sie zurück. »Aber du auch, mit deinem Füllfederhalter, von daher passen wir wohl ganz gut zusammen.«
    »Wahrscheinlich«, sagte Darwen, der sich freute, dass sie sein Lächeln nicht sehen konnte.
    »Aber nun erzähl mir doch mal die ganze Geschichte«, sagte Alexandra. »Von Anfang an.«
    Von Anfang an, dachte Darwen. Was war der Anfang? Dass er dem Flitterfalk in Mr. Peregrines Laden gefolgt war? Oder hatte es schon früher begonnen, an jenem Tag an seiner alten Schule, als der Direktor ihn hatte sprechen wollen …?
    Denk nicht daran, versuchte er sich einzuhämmern.
    »Es fing alles in der Einkaufspassage an«, sagte er. »Da sah ich plötzlich über mir diesen Vogel, der unter der Glaskuppel flatterte …«
    Als die Dunkelheit vor den Fenstern allmählich wieder wich und sie vor sich einige Lichter ausmachen konnten, hatte er ihr alles erzählt.
    »Das ist ein Bahnhof«, sagte Alexandra. »Müssen wir hier raus?«
    Darwen reckte den Hals, um das gemalte Schild auf dem Bahnsteig zu lesen, während die Lok einen dicken Schwall Dampf ausstieß und zum Stehen kam.
    WALDRAIN.
    »Ja«, sagte er. »Komm.«
    Sie traten auf den verlassenen Bahnsteig, und während die Lok still und leise wurde, fiel Darwen etwas sehr Merkwürdiges auf.
    »Was siehst du in der Richtung, in die das Gleis verläuft?«, fragte er Alexandra.
    Sie kniff die Augen zusammen, um durch den Dampf der Lokomotive etwas zu erkennen, schüttelte dann aber den Kopf.
    »Da ist zu viel Rauch«, sagte sie. »Ich sehe gar nichts.«
    »Bist du sicher, dass es nur am Rauch liegt? Das sieht doch eher wie Nebel aus.«
    »Ja«, sagte sie. »Aber dann doch wieder nicht. Es ist eher wie … ich weiß auch nicht. Wie gar nichts .«
    Darwen kniff die Augen zusammen. Mit einem Schlag wurde ihm kalt, und ein beklemmendes Gefühl beschlich ihn. Alexandra hatte recht. Hinter ihnen, auf dem Weg, den sie gekommen waren, erstreckte sich die Bahnlinie bis zu einem Tunnel, der in einem dunklen, steilen Berghang verschwand. Aber vor ihnen, nur ein paar Meter hinter dem Bahnsteig, war nichts als gestaltloser, grauer Nebel.
    Darwen ging darauf zu, bis er direkt neben der seltsamen Lokomotive stand, bückte sich und nahm ein Stückchen Schotter aus dem Gleisbett auf. Er holte aus und warf es mit aller Kraft in den Nebel. Es verschwand, und kein Geräusch von einem Aufprall war zu hören. Er erschauerte.
    »Wie wär’s, wenn

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