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Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition)

Titel: Mr. Peregrines Geheimnis: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.J. Hartley
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klinkte er sich sogar in ihre Unterhaltung ein.
    »Wir könnten ja alle ein Tier wählen«, schlug Rich vor.
    »Nein«, sagte Alexandra. »Wir sollten etwas machen, worauf niemand sonst kommen würde, so was wie … einen Stau auf dem Highway vielleicht.«
    »Was?«, fragte Rich.
    »Ja«, sagte Alexandra. »Wir könnten uns Pappautos basteln und sie uns mit Gurten umhängen, und dann marschieren wir hintereinander her und hupen uns an …«
    Aber Rich und Darwen lachten viel zu sehr, um sie weiter zu beachten.
    »Also, wann darf ich nun endlich durch den Spiegel?«, fragte Rich später und sah von Einführung in die praktische Archäologie auf, das er während des Mittagessens aus seiner Tasche gezogen hatte.
    »Gar nicht«, sagte Darwen. »Keiner von uns geht dort mehr hindurch. Es ist zu gefährlich.«
    »Da sagst du mal ein wahres Wort«, erklärte Alexandra, die sich die Elefanten anguckte. »Außerdem ist Rich sowieso zu groß. Er passt da nie im Leben durch.«
    »Aber ich kann ja trotzdem reingucken«, beharrte Rich, der sich genau hatte schildern lassen, wie der Spiegel funktionierte. »Also kannst du ihn mir zumindest mal zeigen.«
    »Du kannst ja nach dem Ausflug vorbeikommen«, sagte Darwen, »wenn dein Vater nichts dagegen hat. Aber du musst bis nach Sonnenuntergang bleiben.«
    Rich suchte in seiner Tasche nach seinem Handy.
    »Mach das mal mit deiner Tante klar, dann komme ich, Mann«, sagte er.
    »Aber ihr geht nicht durch«, beharrte Alexandra. »Nicht ohne mich. Okay?«
    Tante Honoria war Rich gegenüber sehr höflich, aber Darwen hatte das unbestimmte Gefühl, dass sie ihn genau unter die Lupe nahm und sichergehen wollte, dass er kein »schlechter Einfluss« war, wie sie es genannt hätte. Sie stellte jede Menge Fragen, wollte genau wissen, was seine Eltern machten und welche Interessen er hatte, und als Rich erzählte, dass er auf einer Farm groß geworden war, schien das ihre schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen.
    »Aber jetzt ist dein Vater Geschäftsmann?«, fragte sie hoffnungsvoll.
    »Ja, Ma’am«, antwortete Rich. »Er hat einen Gartenpflegebetrieb droben in Villa Rica.«
    »Oh«, machte Tante Honoria offensichtlich enttäuscht.
    »Und Rich ist im Archäologie-Club«, warf Darwen ein, um endlich etwas Positives ins Spiel zu bringen.
    »Ja, der Direktor hat mir vom Archäologie-Club erzählt«, erwiderte sie und versuchte dabei wohl neutral zu klingen, obwohl man ihr deutlich anhörte, wie sehr ihr diese Freizeitbeschäftigung missfiel.
    »Tja«, sagte Rich, sobald sie allein waren, »man kann nicht bei allen gleich gut ankommen.«
    Draußen war es noch hell, und als Darwen Rich den Spiegel zum ersten Mal zeigte, war noch nichts zu sehen. Doch nach dem Abendessen (es gab mit scharfen Peperoni gewürzten, gedämpften Spargel mit Tofu, Reis und Artischockenherzen, die Rich allesamt misstrauisch auf seinem Teller umherschob) war die Sonne schon seit zwanzig Minuten hinter dem Horizont versunken.
    »Bist du bereit?«, fragte Darwen, der die Hand an das Shirt legte, das über dem Spiegel hing. Rich schluckte und nickte, sagte aber nichts. Seine Augen waren auf den Spiegel gerichtet, als würde er auf einen besonders aufregenden Spielzug beim Football warten.
    Darwen legte den Kopf schräg und lauschte auf das vertraute Herumräumen seiner Tante in der Küche, dann zog er das Shirt mit einem Ruck weg. Er selbst behielt Rich im Blick, nicht den Spiegel, aber sein Freund sah nur verwirrt aus.
    »Ich sehe überhaupt nichts«, begann er.
    »Wir müssen uns an den Händen halten«, erinnerte sich Darwen und schlurfte ein wenig verlegen zu ihm hinüber.
    Rich zuckte die Achseln, nahm seine Hand, und Darwen sah zum Spiegel.
    Beide Jungen schnappten nach Luft.
    Rich war verblüfft, weil es wahr war. Er hatte Darwen geglaubt, sicher, aber all das nun mit eigenen Augen zu sehen, das war noch etwas anderes. Aber auch Darwen war verblüfft, und während Rich vor sich hinmurmelte, wie »absolut cool« das alles war, war Darwen eher erschrocken, ja, sogar besorgt.
    Denn der Spiegel war größer. Er hatte keine Ahnung, wie das möglich war, aber es gab keinen Zweifel. Der Rahmen sah genauso aus wie zuvor, aber statt der ursprünglich etwa vierzig Zentimeter im Quadrat war er nun mindestens zwanzig Zentimeter in jede Richtung größer geworden.
    »Ihr hattet doch gesagt, ich würde gar nicht hindurchpassen«, sagte Rich in leicht anklagendem Ton, als hätte Darwen versucht, die Portula für sich zu

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