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Mr Pink Floyd

Mr Pink Floyd

Titel: Mr Pink Floyd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Mari
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vorspielte, war ich ziemlich verblüfft, schließlich heißt es darin, dass das Kind groß geworden, der Traum vorbei und er »angenehm betäubt« ist. Pink wird aber verrückt, wozu also diese Beschreibung? Als ich ihn darauf aufmerksam mache, bläst mir Roger mit seinem Zigarettenqualm erst einen Ring ins Gesicht, dann noch einen zweiten und dritten, und fragt anschließend mit seinem unendlich breiten Grinsen: »Fühlt sich das deiner Meinung nach nicht an wie angenehm betäubt?«
    »Keine Frage, aber ich rede von Pink.«
    »Eben, ich glaube nämlich, dass es Pink noch viel schlechter geht …«
    »Was soll das heißen, ich glaube ?«
    »Weißt du, wie es ihm wirklich geht? Es ist ewig her, dass wir ihn das letzte Mal gesehen haben …«
    »Sprichst du von Syd?«
    »Wir sind doch die Verkörperung von Syds Worten. Ich dachte, wenn ich ›comfortably‹ schreibe, tue ich ihm etwas Gutes.«
    Da merkte ich, was für eine grausame Erfahrung es für ihn
war, an dieser Oper zu arbeiten… Übrigens wechselte auch beim nächsten Album, dem letzten, das wir gemeinsam herausbrachten, der Fokus ständig von ihm zu Syd: beispielsweise wenn Roger sich fragt, warum sein Vater gestorben ist, und er »wegen dir« oder »wegen mir« sagt und man nicht versteht, ob das eine Finalangabe oder eine Kausalangabe ist … In beiden Fällen klingt es zumindest nach einer Schuldangabe … Natürlich nur unter der Voraussetzung, dass man das gesamte Album THE FINAL CUT als einen Dialog zwischen ihm und Syd versteht, was niemand in Betracht ziehen wollte, was für mich aber der einzige Grund war, als Angestellter für ihn zu arbeiten. An wen sollten sich die Zeilen sonst richten, in denen Roger sein Gegenüber fragt, ob er sich daran erinnert, wie sehr sie beide einst vereint gewesen sind, und ob er es nicht auch besser findet, sich wieder näherzukommen? Obwohl er mir immer dann, wenn er die Zeilen sang, tief in die Augen schaute, das weiß ich noch genau, so als würde er unsere Trennung vorausahnen … Jeder von uns hat zwei oder drei Frauen gehabt, aber wir sind deswegen nicht gleich zu Mehrfachgeschiedenen geworden …

ZWEITE BEFRAGUNG
    David Bowie

    Tratschen tust du gern, was, du flauschiges Kätzchen mit zart geschwungenen Lippen? Aber mit deiner Beziehung zu Syd hältst du wohl lieber hinterm Berg: Warum bringst du nicht etwas Licht ins Dunkel? Weißt du eigentlich, wie sehr ich euch gemocht habe, dich und Roger, weißt du, dass ich deine und seine Einladungen immer wieder gern angenommen habe, auch nachdem ihr euch getrennt hattet, zumal ich schon vorher wusste, dass du mich irgendwann im Laufe des Konzertes fragen würdest: »Und Roger, was macht der so?«, und er genauso. Nur Mut,
    Ziggy

NEUNTES GESTÄNDNIS
    Die Katze (5)

    Nur für dich, Weißer Fürst, nur für dich. Aber damit wirst du dich abfinden müssen.
    Ich bin zu Hause in der Küche und sitze in Unterhosen vor einer Schüssel Milch mit matschigen Cornflakes. Wie ich so an meiner Gitarre herumzupfe und dabei an Gott und die Welt denke, bin ich dermaßen abgelenkt, dass ich, den üblichen a-Moll-Akkord im Ansatz, die Finger auf die falschen Saiten lege. Dabei kommen vier Noten heraus, die mich umhauen: Ich wiederhole sie kurz und bin ihnen sofort erlegen, wie von fremden Mächten hörig gemacht. Am Nachmittag musste ich zur EMI, um an der Platte weiterzuarbeiten: Aber auch da hocke ich mich in eine Ecke und wiederhole wie besessen diese vier Noten. Auf einmal höre ich Rogers Stimme: »Hey, wo hast du diesen Riff her?« Riff? »Welchen Riff?«, frage ich zurück und merke, dass er recht hat, niemand auf der Welt ist wie Roger in der Lage, von jetzt auf gleich zu erkennen, ob eine Sache funktioniert oder nicht. Noch am selben Abend haben wir ausgehend von den vier Noten Shine on you crazy diamond komponiert, zusammen mit Rick und Nick, die uns total verdutzt und auch ein wenig neidisch, glaube ich, zuschauten.
    Du hast ihn ja kennengelernt, den Syd. Was meinst du, wenn er dir einen Besuch abstatten wollte, würde er nicht davon ausgehen, dich in Unterhosen in der Küche anzutreffen?

ZWÖLFTE ZEUGENAUSSAGE
    Jason Coleman

    Ja, Jason Coleman, das bin ich, und seit über zwanzig Jahren schreibe ich für eine Rubrik namens »Rock, Rock, Rock!« Ich wurde gebeten, für ein wenig Wissenschaftlichkeit in der laufenden Unterhaltung zu sorgen, nun, hier bin ich also.
    Cambridge … und Oxford … Platon … und Aristoteles … Betrachtet man sich die Geschichte der Pink Floyd

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