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Mr. Postman

Mr. Postman

Titel: Mr. Postman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Spritze gegeben, und das war verdammt nötig. Ich bin bei ihr geblieben. Sie fiel immer wieder zurück in die alten Angstzustände, als stünde der andere direkt vor ihr. Das ist wirklich ein Wahnsinn gewesen.«
    »Kann ich verstehen, wenn bei einem Menschen die Erinnerung immer wieder hochsteigt. Und bei dir, Glenda?«
    Sie sah meinen fragenden Blick auf sich gerichtet und hob die Schultern. »Soll ich sagen, Unkraut vergeht nicht?«
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Nun ja, die Sache ist die…« Sie fing damit an, im Schlafzimmer auf und ab zu gehen. Die Bewegung brauchte sie. Sie war wie ein Motor, der Details des Erlebten in ihr hochpumpte. »Es war wirklich ein Zufall, der mich in diese Sache hat hineinrutschen lassen. Einer, wie es ihn nur selten gibt. Andere würden Schicksal sagen, kann auch sein.« Sie blieb stehen, schaute mich an und schüttelte den Kopf. »Ich werde dir alles genau berichten, dann kannst du dir ja eine Meinung bilden, John.«
    Ich hörte zu. Eine Frau wie Glenda, die bei Scotland Yard arbeitet und in der Vergangenheit auch schon zahlreiche ungewöhnliche Dinge erlebt und durchlitten hatte, war dadurch so geschult, dass sie auch Dinge behielt, die sich in Stresssituationen ereignet hatten. Da konnte sie sich an Details erinnern, was mir natürlich zugute kam.
    Ich hörte aufmerksam zu. Glenda berichtete alles von Beginn an. Sie ließ auch ihre Taxifahrt nicht aus, und sie hatte später genau richtig gehandelt. Nur so war es ihr gelungen, Lilian Evans das Leben zu retten.
    Zum Abschluss sagte sie: »Jetzt ist er weg, John, aber er ist nicht vernichtet worden.«
    »Das stimmt leider.« Ich lehnte an der Wand und hatte die Hände in die Taschen meiner hellen Hose geschoben. Nachdenklich schaute ich auf meine Schuhe. »Sollen wir denn glauben, dass dieser Besuch des Skeletts hier bei Lilian Evans ein Zufall gewesen ist?«
    »Nein, John, das auf keinen Fall!«
    »Sehr gut. Was berechtigt dich zu dieser Annahme?«
    »Es gibt einen Beweis für das Gegenteil.«
    »Ausgezeichnet. Welchen?«
    »Einen Brief, eine Nachricht. Ich habe sie gefunden und versteckt. Die Kollegen wissen nichts davon, was auch nicht nötig ist, denn wir kümmern uns um den Fall.«
    »Sehr gut«, kommentierte ich lächelnd.
    Glenda hatte sich schon umgedreht und suchte unter dem Kopfkissen.
    Ein gutes Versteck. Lächelnd übergab sie mir das Schreiben, das sie schon entfaltet hatte.
    Ich las, wunderte mich, und las die Zeilen laut vor. »Deine Zeit ist um, du Nutte. Lange genug hast du es getrieben. Jetzt werde ich kommen und es dir heimzahlen…« Ich ließ die Nachricht sinken und fragte: »Das war alles?«
    »Sicher. Wenn du mich fragst, dann klingen diese Zeilen nach Rache und Abrechnung.« Glenda atmete schwer durch die Nase. »Ja, etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen. Das ist Rache und Abrechnung. Oder siehst du das anders?«
    »Im Moment nicht. Der Schreiber bezeichnet Lilian Evans als Nutte. Er hat ihr den Brief zukommen lassen, wobei ich besonders das Wort Brief betone.«
    »Wegen der Uniform des Skeletts?«
    »Klar. Für mich ist er ein Briefträger gewesen. Ein killender Postman.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist zwar Irrsinn und so gut wie nicht zu fassen oder nachzuvollziehen, aber eine Tatsache. Ein mordender Briefträger, der sich rächen will, weil eine Frau fremdgegangen ist und sich einen Freund angelacht hat.«
    »Nur eine Frau?«
    Glenda schluckte und starrte mich an. »Meinst du… bist du sicher, dass er noch mehr…«
    »Ich will da nichts beschwören.« Rasch winkte ich ab. »Ich dachte nur gerade daran, dass dieser Killer ein Briefträger ist oder einer war. Und Briefträger wissen oft sehr viel. Sie kommen mit den Leuten ins Gespräch. Der eine Nachbar klatscht und tratscht über den anderen. Besonders in Gebieten wie hier, wo viele Frauen nicht berufstätig sind und den ganzen Tag zu Hause bleiben.«
    »Da kommt oft Langeweile auf.«
    »Klar.«
    »Und um die Langeweile zu verkürzen oder sie loszuwerden, kümmert man sich dann um andere Männer, die dafür sorgen, dass der Frust nicht mehr vorhanden ist oder zumindest kleiner wird.«
    »Bingo.«
    »Aber warum ein Skelett?« Glenda hatte es leise gefragt und schaute mich erstaunt an. »Kein normaler Briefträger, dafür jemand, der ohne Haut und Fleisch ist, sich dafür jedoch die Uniform eines Postman übergestreift hat, um in ihr seine Rachetour durchzuführen.« Sie schlug gegen ihre Stirn. »Das ist schon mehr als Wahnsinn.«
    »Der bei

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