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Mr. Postman

Mr. Postman

Titel: Mr. Postman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ihnen?«
    »Ja. Mich besuchen…«
    In Glendas Kopf erhellten sich einige Lichter. Sie erinnerte sich daran, dass dieses lebende Skelett von Frauen gesprochen hatte, die fremdgegangen waren. Das musste auf Lilian zutreffen. Sie war allein im Haus gewesen, sie hatten ihren Freund bestellt, und der wiederum war von dem Knochenkiller abgefangen worden.
    »Dann hat der Mörder davon gewusst, nicht wahr?«
    »Kann sein.«
    »Wie heißen Sie eigentlich?«
    »Lilian Evans.«
    »Okay, ich bin Glenda Perkins und durch einen Zufall hierher gekommen. Jetzt muss ich die Polizei rufen.«
    Lilian erschrak. »Aber warum denn? Ich bin nicht mehr in Gefahr. Der… ist doch weg.«
    »Das schon. Nur liegt vor unseren Füßen ein Toter. Ein Mensch, der ermordet wurde, und darum kümmert sich nun mal die Mordkommission. Das gehört dazu.«
    »Dann werde ich befragt?«
    »Es wird sich nicht vermeiden lassen.«
    Lilian antwortete nicht. Sie senkte nur den Kopf und fing an zu weinen. Sicherlich ahnte sie, was auf sie zukam. Ihre kleinen Abenteuer konnte sie jetzt nicht mehr geheim halten, doch eine Beichte und eine Aussprache waren immer noch viel besser, als in einem Sarg in kühler Erde zu liegen.
    Glenda hatte ihr Handy hervorgeholt. Manchmal waren diese Dinger Gold wert. Egal, wie spät es war, jetzt musste John Sinclair her. Und zwar so bald wie möglich…
    ***
    Ich saß im Rover, fuhr aus der Tiefgarage und konnte noch immer nicht richtig fassen, dass mir der Feierabend gestrichen worden war. Ein Feierabend mit kleinen Tücken, denn ich war dabei gewesen, Father Ignatius einen Brief zu schreiben.
    Ich wollte ihm einen kurzen Bericht über die Ereignisse der vergangenen Monate geben und ihn brieflich auch bitten, mir neue geweihte Silberkugeln zu schicken. Und dann war Glendas Anruf dazwischengekommen!
    Zuerst hatte ich alles für einen Scherz gehalten, trotz der aufgeregten Stimme. Nach wenigen Worten allerdings war mir klargewesen, in welch einen Schlamassel meine Sekretärin hineingerutscht war, und ich hatte mir auch jegliche Bemerkung über ihre neue Brille verkniffen.
    Es sah wirklich ernst aus, ich musste ran, und wenn alles so stimmte, wie es Glenda in ihrer knappen Form berichtet hatte, dann standen wir vor einem verdammt starken Problem.
    London war um diese Zeit nicht leer, aber erträglich. Suko hatte ich keinen Beschied gegeben. Sollte sich der Fall ausweiten, konnte ich ihn noch immer informieren. Zunächst einmal musste ich mich am Ort des Geschehens umschauen.
    London im Mai. Das bedeutete mehr Touristen, da gab es mehr Trubel, da konnte man schon draußen vor den Lokalen sitzen und in aller Ruhe die Abgase einatmen. In dieser Nacht hielt sich alles in Grenzen. Sie war einfach zu kühl, um die Gäste nach draußen zu treiben. Es regnete nicht, und ein leichter Wind bewegte das Laub der Bäume.
    Der Brief an Ignatius war vorerst vergessen. Ich konzentrierte mich auf das, was vor mir lag. Glenda hatte sich bestimmt nicht geirrt. Dieses Skelett war echt. Darin steckte kein Mensch, der sich einen Spaß machen wollte. Da er bereits eine Leiche hinterlassen hatte, konnte man ihn auch nicht als Spaßvogel ansehen.
    Glenda hatte eine Freundin besuchen wollen, und die wiederum wohnte in einer Gegend, die sehr teuer war. Dort wohnte der gehobene Mittelstand. Die Preise waren dementsprechend, aber die Häuser sahen auch gut aus und wurden gepflegt.
    Noch bevor ich in die eigentliche Straße einbog, sah ich schon den Widerschein des Blaulichts. Er huschte über freie Flächen zwischen den Häusern hindurch und wies mir den Weg. Bis zum Tatort direkt konnte ich nicht fahren. Es gab die übliche Absperrung. Zwei Wagen standen quer. Vor ihnen hielten sich uniformierte Kollegen auf und wollten auch mich umschicken.
    Statt dessen schnallte ich mich los, verließ den Wagen und hielt sofort meinen Ausweis in das Licht einer Lampe, um Diskussionen schon im Keim zu ersticken.
    »Danke, Sir, Sie können passieren.«
    »Wer leitet die Sache hier?«
    »Inspektor Murphy.«
    »Sehr gut, danke.« Ich kannte den Kollegen und wusste, dass er mir keine Schwierigkeiten machen würde. Glenda hatte ihn bereits über mein Kommen informiert. Als ich mich dem Tatort näherte, winkte er mir bereits zu.
    »So trifft man sich wieder, Sinclair.«
    »Unser Pech, dass es nie in einem Pub geschieht.«
    »Da sagen Sie was. Aber Sie können mich ja einladen.«
    »Abgemacht, wenn es die Zeit erlaubt.«
    »Bei Ihnen auch?«
    »Und wie!«
    Er grinste und deutete auf

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