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Mr. Postman

Mr. Postman

Titel: Mr. Postman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Eis entgegen und schlug noch mit dem Kühler selbst zu.
    Auch hier traf sie gut. Der Knöcherne kippte zurück. Glenda trat nach ihm. Unter dem Stoff traf sie das harte Gebein, und dieser Tritt schleuderte die Gestalt endgültig zu Boden.
    Jetzt war die Gelegenheit da! Glenda fuhr herum. Nach links, denn dort befand sich das Bett, und da saß auch die Frau.
    Lilian hockte da wie eine Puppe. Sie hatte alles gesehen, machte allerdings nicht den Eindruck, als hätte sie die Vorgänge auch begriffen oder verkraftet. Von allein kam sie nicht zurecht. So blieb Glenda nichts anderes übrig, als sie zu ihrem Glück zu zwingen. Die Zeit, um das Bett herumzulaufen, nahm sie sich nicht. Sie warf sich von der Seite her darüber, hatte die Arme ausgestreckt und bekam die rechte Hand der Frau zu fassen.
    Mit einem wilden Ruck zerrte sie Lilian zu sich heran. Glenda achtete nicht auf das Schreien der Frau, das sicherlich nicht wegen irgendwelcher Schmerzen aufgeklungen war, sie wollte nur den Erfolg und zog Lilian tatsächlich wie eine Figur vom Bett.
    »Komm endlich!« brüllte sie die Frau an.
    Lilian gehorchte. Sie flatterte. Sie tat alles automatisch. Sie musste ja gehen, um nicht zu fallen und hinterhergeschleift zu werden. Glenda bekam noch Gelegenheit, einen Blick auf das Skelett zu werfen. Es hockte am Boden, und trotz des Messers wirkte es irgendwie lächerlich, weil das Wasser die Uniform durchtränkt hatte. Sie klebte jetzt feucht an den Knochen. Eiswürfel hatten sich um die Gestalt herum ausgebreitet, und der Kühler lag nicht weit entfernt daneben.
    Glenda zerrte die Frau aus dem Zimmer. Hinein in den Flur. Obwohl Lilian halbnackt war, musste sie aus dem Haus raus. Beide Frauen stolperten auf die Tür zu. Glenda riss sie auf. Sie schob Lilian nach draußen. Dann schaute sie noch einmal zurück.
    Nein, er kam nicht. Das Monster hatte die Verfolgung nicht aufgenommen, sie hatten Glück gehabt.
    Wenig später lief auch Glenda durch den Vorgarten. Sie fand Lilian Evans am Ende, wo sie zusammengebrochen war, kniete und ihr Gesicht in den Händen vergraben hielt.
    Schwer atmend und auch keuchend blieb Glenda neben ihr stehen, den Blick immer wieder auf die Haustür gerichtet, weil sie damit rechnete, dass dieses lebende Skelett dort erschien. Sie hatten Glück, denn Mr. Postman hielt sich zurück. Aber die Gefahr war noch nicht gebannt, das wusste Glenda auch.
    »Kommen Sie, kommen Sie! Wir können hier nicht bleiben…«
    Lilian gab keine Antwort. Sie zitterte, sie stand unter Schock. So blieb Glenda nur eine Möglichkeit. Mit beiden Händen packte sie zu und zerrte sie auf die Beine.
    Lilian konnte sich kaum halten. Glenda musste sie regelrecht mitschleifen. In der Nähe stand ein Baum. Den hatte sich Glenda als Ziel ausgesucht. An seinen Stamm konnte sie die Frau lehnen, denn sie brauchte beide Hände, um das Telefon bedienen zu können. John Sinclair musste jetzt Bescheid wissen, denn das war ein Fall für ihn.
    Glenda bezweifelte, dass sich jemand als Skelett verkleidet hatte - ähnliche Kostüme gab es ja -, dieses hier war echt. Ein skelettierter lebender Toter, ein Zombie der besonderen Art.
    Bis zum Baum waren es nur wenige Schritte. Glenda führte Lilian hin wie ein Kind. Sie schaute dabei nicht vor ihre Füße - und stolperte über etwas Weiches, das dicht neben dem Stamm lag und durch das Astwerk beschützt war.
    Sie schaute nach unten. Ihr stockte der Atem. Vor ihren Füßen lag ein Toter!
    Lilian Evans hatte ihn noch nicht gesehen. Frierend und zitternd stand sie neben Glenda Perkins, wobei ihre Zähne aufeinander schlugen. Ihr Blick war ins Leere gerichtet, und die Augen hatten einen so fremden Ausdruck bekommen. Von allein stützte sich Lilian am Stamm ab, wo sie auch stehen blieb.
    Glenda bückte sich. Die Lichtverhältnisse waren nicht besonders. So musste sie schon genau hinsehen, um erkennen zu können, wie der Mann ums Leben gekommen war. Zuerst sah es für sie aus, als hätte jemand mit einem Messer auf ihn eingestochen, was auch wahrscheinlich war. Bei näherer Betrachtung stellte Glenda fest, dass die Wunden anders aussahen. Nicht so breit und auch nicht so glatt.
    Der Mörder hatte sich den Hals und das Gesicht des Mannes vorgenommen und ihm nicht die Spur einer Chance gegeben.
    Tief atmete Glenda durch. Sie saß noch in der Hocke, als sie über sich die brüchige Stimme der Frau hörte.
    »Ich kenne ihn. Es ist Charlie Parker.«
    »Ein Nachbar?«
    »Nein, ein Freund.«
    »Wollte er zu

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