Mr. Sex
ihre Gesichtshaut wäre dauerhaft geschädigt gewesen.“
Er hatte eine nette Art, nicht vorwurfsvoll, sondern voller Mitgefühl und Verständnis. Das tat gut.
Er schrieb mir noch eine weitere Salbe auf, die ich regelmäßig morgens und abends auftragen sollte und sagte, dass mein Gesicht in einer Woche wieder seine normale Farbe angenommen hätte.
„Dann ziehen sie jetzt bitte mal ihr Oberteil aus, Frau König. Ich schaue mir noch ihre Muttermale und Leberflecken an.“
Er untersucht e meine Arme und meinen Rücken.
„Das sieht alles sehr gut aus. Jetzt drehen sie sich bitte um und heben die Arme nach oben.
" Ihr Dekolleté hatten Sie eingecremt", stellte er fest. "Warum nicht auch das Gesicht? Sie hätten sich einige Schmerzen erspart.“
Mit seiner Lupe schaute er sogar in meine Achselhöhlen. Hoffentlich konnte ich meinem Deo vertrauen. Die ganze Situation war mir total unangenehm, so halb nackt vor einem so coolen Typen zu stehen, mit glasigen Augen und im Baumwoll-Slip.
„ Und jetzt heben sie bitte mal beide Brüste nach oben.“
Es blieb mir aber auch wirklich nichts erspart. Ich hätte ihm auch sagen können, dass ich in der Brustfalte keinen Fleck hatte, aber ich hob brav mit den Händen meine Brüste nach oben. Ich drückte sie in der Mitte ein bisschen zusammen, damit sie auch gut zur Geltung kamen, schließlich sah „Doc Australia“ ziemlich gut aus und ich konnte somit vielleicht die eine oder andere Schwäche, wie Hündchen-Unterhemd, Alkoholfahne, und feuerrotes Gesicht, kompensieren.
Er schaute sich meinen Bauch an, den ich so weit wie möglich einzog.
Nach einer Weile sagte er:
„Sie können ihre Brüste ruhig wieder loslassen!“
„Ä äh, ja“, sagte ich und entließ meine zwei „Hupen“ wieder ein Stockwerk tiefer in ihre natürliche Lage.
Der Typ muss denken, dass ich eine notgeile Tussi bin. Irgendwie klappte aber auch gar nichts.
„Gehen sie regelmäßig zum Frauenarzt?“
Was sollte das denn?
„Ja -a“, antwortete ich zögerlich.
„Gut, dann muss ich mir ihre Scheide nicht anschauen. Der Frauenarzt würde ihnen, bei einem vorhandenen Muttermal oder Leberfleck, Bescheid geben und sie gegebenenfalls zu mir schicken“, erklärte er.
„Aha“, sagte ich, weil mir nichts Besseres einfiel. Das wäre ja auch noch schöner gewesen!
„Dann können sie sich oben herum wieder anziehen und machen sich bitte unten frei, auch die Strümpfe“, sagte der australische Sunnyboy und schrieb etwas in meine Karteikarte.
Ich zog mir also brav meinen schwarzen BH, mein Hündchen-Unterhemd und mein T-Shirt an und zog dafür die Strümpfe - die hatte ich versehentlich angelassen und sah damit sicherlich aus wie ein deutscher Tourist auf Mallorca -und die Unterhose aus.
Sunny schaute sich zuerst meine Beine und dann meine Füße an – auch zwischen den Zehen. Ich hasste es. Es kitzelte mich total und ich schämte mich, weil er Strumpf-Flusen aus den Zwischenräumen entfernen musste, um alles genau zu erkunden. Er ekelte sich bestimmt vor mir.
Man sollte nie denken, es geht nicht mehr schlimmer.
Nach der Fuß-Nummer musste ich mich umdrehen und stand mit dem Rücken zu ihm. Jetzt sah er meine Cellulitis, was mir inzwischen fast auch schon egal war. Naja, nur fast.
„Frau König, fassen sie jetzt bitte mal mit beiden Händen ihre Pobacken und ziehen diese auseinander.“
Das blanke Entsetzen ergriff mich.
„Auch das noch !“
Der Arzt lachte. Laut und ehrlich.
„Ja, es tut mir leid, aber ich darf keine Körperstelle auslassen um keinen Fleck zu übersehen. Und daz u gehört eben auch die Po-Falte!“
Die Po -Falte! Ich war fassungslos. Ich wusste, ich würde nie, nie, nie, nie, nie wieder in meinem Leben zu einem Hautarzt gehen. Hätte mich da nicht ir-gend-je-mand ir-gend-wann einmal in meinem Leben vorwarnen können?
Da mir nichts anderes übrig blieb, zog ich mutlos meinen Hintern auseinander und lies einen ungehinderten Blick auf mein, na, also, mein Po-Dings frei.
Dieser Hautarztbesuch war das Peinlichste, was mir je in meinem Leben passiert ist.
Alle Muttermale, Leberflecken und Sommersprossen waren in Ordnung und es gab keinen Grund zur Beunruhigung. Ich hätte mir diese ganze Prozedur also sparen können.
Völlig gestresst, gedemütigt und emotional am Ende fuhr ich nach Hause.
- 10 -
Zwei Dates und ein türkischer Besuch
Es vergingen zwei Wochen, in denen ich Mr. Sex weder hörte noch sah. Kemal schrieb eifrig
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