Mr. Sex
erklären“, rechtfertigte sich Kemal kleinlaut und schilderte unsere ganze Situation.
„Papa, ich wollte nicht, dass unsere Familie schlecht denkt, deswegen habe ich gesagt, dass Chris ein Mann ist. Verstehst du? Ich wollte dich nicht anlügen.“ Kemal, der Riese, stand wie ein begossener Pudel vor seinem Vater und wirkte auf einmal ganz klein wie ein Kind.
Herr Öztürk schwieg eine Weile und sagte dann:
„Ist gut, mein Sohn, ich weiß, du wolltest nichts Böses. Aber passt auf!“
E r blickte von einem zum anderen und hob seinen Zeigefinger in die Höhe:
„ Wir bleiben bei die Version, dass du, Chris, bist Susi – ist lustige Name – und euer Freund – wie heißt richtig? – Chris ist. Verstanden?“ Seine Augenbrauen sprangen nun förmlich von oben nach unten. "Wenn dein Mutter erfährt, dass du wohnst mit ein Frau, dann ooohhh..." er bewegte aufgeregt seine Hände in die Luft, "...dann, mein Sohn, gibt großes Donnerwetter!"
„Verstanden“, sagten wir einstimmig und sagten Kemal s Vater, dass der falsche Chris eigentlich Wigald heißt.
„Wig ald?“
Herr Öztürk zog erneut die buschigen Augenbrauen nach oben, „Wigald ist aber ein blöder Name. Chris ist besser!“
Dann tätschelte er mir die Schulter.
„Seid ihr zwei ein Paar?“ fragte er dann und zwinkerte wieder mit seinen schelmisch blickenden Augen.
„Nein, wir sind nur Freunde“, antworteten wir und nickten uns bestätigend zu.
"Ja, ja, nur Freunde", wiederholte er grinsend, ließ uns stehen und ging wieder in den Garten zu den anderen Gästen. Kemal und ich atmeten tief durch. Das ist ja gerade noch einmal gut gegangen.
Als die ganze Verwandtschaft gegen 23.00 Uhr ging, klatschten wir Vier, Kemal, Angelina, Wigald und ich, uns ab. Wigald erzählte, dass er zu Frau Öztürk einmal etwas von mir, also von Chris, erzählt hat und dann habe er erklärt, dass er von einer Bekannten gesprochen hat, die zufällig wie er hieß. Er hoffte, dass Frau Öztürk ihm seine schlechte Schwindelei abgenommen hat.
Der ganze Spuk war leider noch nicht vorbei. Kemals Mutter, Vater und der Onkel wollten morgen zum Mittagessen vorbei kommen und anschließend mit Kemal weitere Verwandte besuchen gehen.
Wigald fand das schon gar nicht mehr so lustig, da er schon wieder als Chris einspringen sollte. Ich nahm all meinen Mut zusammen und schlug vor, dass er und ich einfach zu ihm nach oben gehen könnten, bis der Besuch wieder weg war. Kemal könnte dann einfach sagen, dass der falsche Chris ausgegangen ist. Wigald fand die Idee gut und Kemal stimmte ebenfalls zu.
Ich bekam also meine zweite Chance, mit Mr. Sex alleine zu sein und meine Hormone jubelten...
- 11 -
Das erste Treffen
Kurz nach dem Aufstehen stieg ich mit einem großen Becher heißem Kaffee bewaffnet in ein wunderbar duftendes und schäumendes Bad. Ich hatte mir das Radio angemacht, las ein bisschen in einer Frauenzeitschrift und begann mich von oben bis unten zu Pflegen. Ich peelte meine Haut, während eine Mango-Maske in meine Haare und eine Pfirsich-Maske in meine Gesichtshaut einzogen. Dann rasierte ich meine Achseln, die Bikinizone und meine Beine weich wie einen Baby-Popo. Ich roch wie eine Douglas-Verkäuferin und meine Haut fühlte sich seidig und weich an.
Nach dem Baden, was immerhin 1 ½ Stunden gedauert hatte, föhnte ich meine Haare und cremte meine Haut mit einer verführerisch duftenden Bodylotion ein.
Nach meiner Komplettbehandlung aß ich noch eine Kleinigkeit und musste mich dann auch schon anziehen, um rechtzeitig die Wohnung zu verlassen, bevor der türkische Besuch vor der Tür stand.
Um 12.00 Uhr ging ich mit klopfendem Herzen eine Etage nach oben zu Wigald.
Kemal hatte mir wieder „toi, toi, toi“ gewünscht und mir gesagt, dass ich toll aussehe.
„Er wird sich in dich verlieben, glaub mir“, hatte er gesagt und beide Daumen nach oben gehalten.
So stand ich also mit zitternden Knien, in einem weißen knöchellangen Sommerkleid, vor Wigalds Tür.
Ich klingelte.
Und wartete.
Und klingelte noch einmal.
Es machte keiner auf . Wo war er? Ich kam mir schon ganz bescheuert vor. Hatte er unsere Verabredung vergessen? Ich klingelte ein drittes Mal, als nebenan die Tür aufging.
„Hallo Chris“, begrüßten mich Margot und Albert . „Wigald müsste daheim sein, ich hab eben noch gehört, dass er geduscht hat“, sagte Albert und schaute interessiert an mir herunter.
„Scheenes Kleidsche host e do oh. Gefällt mä“, sagte Margot.
Von
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