Mr. Sex
kennst du die ganze Geschichte und weißt auch, warum mein Sohn vorhin so aggressiv reagiert hat, als er mich sah.“
„Das hättest du mir sagen müssen!“
I ch war empört. Ich hätte Herrn Schmitt doch niemals eingeladen, wenn ich gewusst hätte, was damals genau passiert war!
„ Du hast dich in ihn verliebt, habe ich Recht?“ fragte Hans-Karl.
„Ja“, antwortete ich, „aber ich glaube, jetzt habe ich alles kaputt gemacht.“
„Ich sollte besser gehen“, sagte mein Chef, „vielleicht kannst du heute Abend noch einmal mit ihm sprechen? Es tut mir leid. Ich habe nur an mich gedacht - wie immer – und gehofft, wieder eine vernünftige Beziehung mit meinem Sohn aufbauen zu können. Eure Gefühle habe ich dabei völlig ignoriert.“
Ich zuckte die Schultern.
Mann!
Im Moment ging aber auch alles schief.
Ich klingelte oben bei Wigald, doch er öffnete nicht. Auch an sein Telefon und ans Handy ging er nicht dran. Ich hängte ihm einen Zettel an die Tür, dass er mich doch anrufen sollte und sprach ihm dieselbe Bitte auf den Anrufbeantworter.
Vor lauter Aufregung rauchte ich zwei Zigaretten hintereinander und mir wurde schlecht. Auch das noch. So legte ich mich voller Kummer in mein Bett.
- 19 -
Sinneswandel
Drei Wochen vergingen und ich hatte Wigald weder gesehen, noch gehört, als am Samstagmorgen um 7.00 Uhr mein Handy klingelte. Wigald! Ich war sofort glockenhell wach. Als ich auf das Display sah, erkannte ich, dass es Lisa war, die mich anrief.
„ Mensch, Lisa. Wo steckst du denn?“ fragte ich aufgeregt und setzte mich an das Kopfende meines Bettes.
„Chris“, Lisa schluchzte, „ich bin schwanger!“
„Auch das noch! Von Angelina kann es ja wohl kaum sein“, rutschte es mir heraus.
Am anderen Ende der Leitung wurde das Heulen nur noch lauter.
„ Jetzt beruhige dich doch erst einmal“, sagte ich. „Bist du dir ganz sicher?“
„Ja-a-a. Ga-anz si-hi-cher. I-hich hab zwei Tests gema-acht. Beide po-ositiv.“
Wir lebten scheinbar gerade in einer extrem ungünstigen Sternenkonstellation! So viel Scheiße auf einmal konnte es doch gar nicht geben!
„ Und jetzt?“ fragte ich.
„I-ich weiß doch auch ni-hicht“, schniefte Lisa. „Kann ich vorbei kommen?“
„Ja. Nein. Nein, das geht nicht“, erwiderte ich. „Josh wohnt im Moment bei uns. Wäre vielleicht nicht so gut, wenn du ihm ohne Vorankündigung über den Weg läufst. Du hättest dich ja auch mal melden können. Ich hab mir Gedanken gemacht!“
Irgendwie war ich jetzt richtig wütend auf sie: Lisa, die Süße, sah immer super aus, durfte heiraten, wurde schwanger...
Und ich ? Ich hatte es geschafft, den tollsten Mann der Welt zu vergraulen, bevor ich ihn überhaupt richtig hatte.
„ Können wir uns an den Rheinauen treffen? Jetzt?“
„Jetzt?“ entfuhr es mir. „OK. Ich ziehe mich nur schnell an, dann komme ich.“
Ich ging ins Bad, putzte mir die Zähne, wusch mein Gesicht und cremte mich ein. Für eine Dusche und ausgiebiges Stylen war jetzt keine Zeit und so musste ein Deo und ein Hauch Wimperntusche genügen.
Lisa saß auf unserer Lieblingsbank, direkt am Rhein und beobachtete eine vorbei schwimmende Schwanenfamilie - wenigstens die schienen glücklich zu sein!
Sie begrüßte mich mit den Worten:
„ Alles aus. Alles kaputt gemacht.“
Sie sah aus, als hätte sie sich seit einer Woche die Haare nicht mehr gewaschen und ihr T-Shirt nicht mehr gewechselt. So kannte ich sie gar nicht. Sie drückte mich ganz fest.
„Jetzt erzähl mal. Was ist los? Außer dass du von deinem Mann, den du an eurer Hochzeit hast sitzen lassen, schwanger bist!“
Ich war zynisch, bemerkte es, konnte aber nicht anders, da ich immer noch ausgesprochen sauer auf Lisa war.
„Ja“, flüsterte Lisa, „ich weiß gar nicht, was in mich gefahren ist. Ich will meinen Joshua zurück. Ich liebe ihn. Er ist mein Mann. Mein Ehemann! Oh, mein Gott, was habe ich ihm nur angetan?“
Das hättest du dir mal früher überlegen sollen, bevor du ihn vor der ganzen Hochzeitsgesellschaft bloß gestellt hast.
„Und Angelina?“, fragte ich, bemüht freundlich, und konnte Lisas Sinneswandel nicht mehr folgen.
„Sie ist total lieb und so, aber ich stehe nicht auf Frauen. Ich hab es gemerkt, als es schon zu spät war.“
Li sa hob frustriert die Schultern.
„Hast du mit ihr geschlafen?“ fragte ich neugierig.
„Das tut doch jetzt gar nichts zur Sache“, antwortete Lisa ein klein wenig stinkig.
„Doch“, verteidigte ich mich,
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