Mr. Sex
„erstens interessiert es mich und ich will auch alle Details hören! Und zweitens finde ich schon, dass das etwas zur Sache tut. Weil, es könnte ja sein, dass du dabei gemerkt hast, dass es doch nicht das Richtige für dich und dass es mit Josh viel schöner ist!“
„Ja, so war es auch“, bestätigte Lisa. „Aber nicht nur das Sexuelle. Einfach alles. Mit Josh ist alles so wunderbar eingespielt, gewohnt. Auch wenn es manchmal ein bisschen langweilig ist, aber das ist genau das, was ich will. Meine Regelmäßigkeit, meine Gewissheit, meine Ruhe, das blinde Verstehen. Angelina will immer ausgehen, will Action. Sie ist noch gar nicht angekommen. Verstehst du, was ich meine?“ sie sah mich fragend an. „Mit Josh hat alles seinen geregelten Ablauf. Wir freuen uns darauf, abends gemeinsam „Nicola“ oder „Die Autobahnpolizei“ zu schauen oder auf die neue Deutschland-sucht-den-Superstar-Staffel. Ich weiß, dass er nicht ausgeht, wenn der FCK spielt und ich freue mich für ihn, wenn die Jungs vom „Betzeberg“ gewinnen – auch wenn mir Fußball eigentlich total egal ist. Ich freue mich für ihn und er sich für mich. Wir sind immer füreinander da. Mann, Scheiße! Was hab ich nur getan?“
„Ja, ich verstehe, was du meinst." Ich nickte mitleidig und mein Zorn löste sich langsam auf. "Und was willst du jetzt machen?“
„Ich will ihn zurück!“ sie blickte drein wie ein trotziges Kind. „Hilfst du mir dabei?“
„Klar.“
Wir nahmen uns in die Arme „Aber ich bin nicht wirklich gut im „Familie-Zusammenführen!“
„Wie meinst du das?“ fragte sie.
„Das erzähl ich dir ein anderes Mal. Es ist eine lange Geschichte.“
Ich konnte Lisa jetzt nicht auch noch mit meinen Problemen belasten.
Und so überlegten wir gemeinsam, wie sie sich entschuldigen könnte.
- 20 -
Der Lisa-und-Josh-Versöhnungplan
Am Sonntagabend, Josh war bei seinen Eltern, besprach ich mit Kemal und Franki unseren „Lisa-und-Josh-Versöhnungsplan“, da wir die beiden für die Technik benötigen würden. Die Jungs waren einverstanden und wir vereinbarten, dass die Versöhnungsfeier am nächsten Samstag stattfinden sollte, da wir ja noch Einiges vorzubereiten hatten.
Der ganze Trubel kam mir gelegen, da ich ansonsten vor lauter Kummer eingegangen wäre wie eine Primel.
Wigald hatte sich nicht gemeldet. Das einzige Lebenszeichen, was ich von ihm hörte, waren die lauten Geräusche der permanent laufenden Action-DVDs aus seinem Wohnzimmer.
Jacko freute sich riesig, dass ich s o oft nach oben kam. Er dachte wohl, ich würde ihn besuchen, und steckte jedes Mal seinen Kopf durch die Eingangstür, welche er alleine öffnen konnte. Von der Türkette am kompletten Aufgehen gehindert, konnte ich ihm wenigstens die Schnauze streicheln.
Margot fragte: „Leeft´s nit so gut, bei eich zwa? Is jo en goldische Kerl, d´ Wigald! Des renkt sisch schun widder in. Sei nit allzu traurisch. Am Ofang isses immer e bißje schwierisch.“
Am Anfang! Es war ja schon wieder vorbei!
Betreten ging ich jedes Mal wieder - ohne mit Wigald gesprochen zu haben – nach unten. Irgendwann musste er mir doch mal öffnen und mit mir reden!
Mein Chef hatte viel Geduld mit mir in diesen Tagen. Ich schaffte es nicht, auch nur einen Vorgang ohne Fehler zu bearbeiten. Franki fing das meiste ab, aber eben nicht alles. Hans-Karl - mir fiel es sehr schwer ihn auf der Arbeit zu duzen - hatte Verständnis und tadelte mich nicht. Schließlich war er an dem ganzen Schlamassel Schuld. Er machte mir Mut, dass sich mit Wigald alles wieder einrenken würde. Hoffentlich war Wigald bei mir nicht genauso stur wie bei seinem Vater?!
Der Lisa-und-Josh-Versöhnungs-Samstag war gekommen. Meine Freunde, Lisa und ich hatten einen kleinen Raum im Gemeindezentrum angemietet. Herr Öztürk hatte Joshs Lieblingsessen gekocht und angerichtet. Die Getränke standen kalt. Wir hatten die Fenster komplett abgedunkelt und überall im Raum Kerzen aufgestellt.
Jetzt fehlte nur noch Josh. Es war Kemals Aufgabe Josh aus dem Haus zu locken, was nicht wirklich einfach war. Josh hatte sich die letzten Wochen, bis auf zwei Abende, nur in unserer Wohnung verkrochen.
Wir saßen startbereit im Kerzenschein und warteten. Eigentlich wollte Kemal um 20.00 Uhr mit Josh hier ankommen. Mittlerweile war es 20.30 Uhr und von den beiden war nichts zu sehen.
Wir warteten noch weitere zehn Minuten, als die Tür aufging. Da waren sie. Kemal schob Josh vor sich her. Josh sah ein kleines bisschen
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