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Mr. Shivers

Mr. Shivers

Titel: Mr. Shivers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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stieg in den Wagen und versuchte es. Connelly lauschte, wie der Motor ächzte, ohne anzuspringen, nickte, klappte die Motorverkleidung zurück. Er spähte hinein, ließ seinen Finger in der Luft einen Kreis beschreiben und signalisierte, es erneut zu versuchen. Der Motor ruckte und klickte, sprang aber nicht an. Connelly griff hinein, berührte die Einzelteile vorsichtig, statt an ihnen zu ziehen, rief sich in Erinnerung, welcher Teil der Maschine was tat. Als würde er alte Freunde auf einer Party begrüßen. Er untersuchte gerade den Vergaser, als er einen kleinen braunen Haarschopf über den Rand spähen sah, unter dem zwei braune Augen zusammen mit ihm die Motorhaube inspizierten. Die Augen flogen förmlich über die Mechanik des Autos, als wollte ihr Besitzer einen Feind ausmachen. Der Zuschauer bemerkte Connellys Blick, blinzelte und stand auf. Es war ein kleiner Junge mit Zahnlücken, aber er war besser ernährt als die meisten Jungs, die Connelly begegnet waren. Sie starrten einander an, dann sagte der Junge: »Ist es krank?«
    »Es ist ein Auto. Autos werden nicht krank.«
    »Was denn?«
    »Sie gehen kaputt.«
    »Reparieren Sie es?«
    »Ich werde es versuchen«, sagte Connelly.
    Der Junge nickte ernst, dann zeigte er auf einen Teil des Motors. »Was ist das?«
    »Das ist der Lüfter«, sagte Connelly ruhig, weder verächtlich noch gereizt. Ging mit der Frage um, als hätte sie ein Erwachsener gestellt.
    Der Junge nickte wieder. Connelly wandte sich dem Motor zu.
    »Und das?« Der Junge zeigte auf ein anderes Teil.
    »Die Zündkerzen.«
    »Ist das das Problem?«
    »Ach, das glaube ich nicht.«
    »Was ist denn dann das Problem?«
    »Ich bin mir noch nicht sicher.« Er sah den Jungen an und ließ den Finger erneut kreisen. Der Motor stotterte und grunzte, als er in Bewegung zu kommen versuchte, und der Junge zuckte vom Lärm überrascht zurück. Connellys Hand schoss hervor und packte den Jungen am Arm, damit er nicht fiel. Er atmete noch immer schnell, als Connelly ihn wieder auf der Stoßstange absetzte.
    »Pass auf«, sagte Connelly. »Das Auto beißt nicht, aber tu dir trotzdem nicht weh.«
    »Himmel noch mal, Frankie, verschwinde da und lass den Mann arbeiten«, rief Clark hinter ihm.
    »Schon gut«, sagte Connelly. »Er stört mich nicht.«
    Der Junge nickte dankbar, und Connelly machte sich wieder an die Arbeit, als wäre nichts geschehen.
    Connelly griff hinein und berührte zwei schmale Drähte. Er musterte sie, dann drückte er sie vorsichtig zusammen. Ein Funken blitzte auf. Er nickte und legte sie zusammen zurück, dann machte er wieder die kreisende Bewegung mit dem Finger.
    Clarks Bruder betätigte die Zündung. Wieder klickte und grollte es, als der Motor zu starten versuchte, aber dann sprang er an und begann mit einem unglücklichen Brummen zu laufen.
    Hinter Connelly ertönte so lauter Jubel, dass er überrascht herumfuhr.
    »Verdammt, Sie haben es geschafft!«, brüllte Clark. Er ignorierte den Stoß, den ihm seine Frau verpasste. »Wie ist Ihnen das gelungen?«
    »Es ist der Kondensator«, sagte Connelly leise und winkte Clark herbei. Er zeigte auf die Drähte, die er miteinander verbunden hatte. »Die hatten sich gelöst. Das passiert bei diesen alten Modellen dauernd. Normalerweise würde ich Ihnen raten, den Kondensator auszuwechseln, aber das muss bis zur nächsten Werkstatt reichen. Wenn es wieder passiert, überprüfen Sie zuerst die Drähte.«
    »Wir hatten Glück, dass es nichts Ernstes war«, sagte der kleine Junge nachdenklich.
    Connelly sah ihn amüsiert an. »Ja, das hatten wir.«
    »Nun, Sie haben uns gerade den Tag gerettet«, sagte Clark.
    »Keine Ursache. Das waren nur ein paar lose Drähte.«
    »Ach, seien Sie still«, sagte Missy. »Kommen Sie. Bald ist Mittagszeit, und Sie und Ihre Freunde sehen so hungrig wie Wölfe aus. Wann haben Sie das letzte Mal gegessen?«
    Connelly zögerte und warf einen Blick in die Richtung von Pike und den anderen, die gerade aufstanden. »Ist eine Weile her«, gab er zu. »Schon länger als eine Weile.«
    »Nun, wir haben gesalzenes Schweinefleisch und Brot, das wir für Sie zubereiten könnten.«
    »Wir sind aber ganz schön viele.«
    »Das hat nichts zu bedeuten«, sagte sie, nahm seinen Arm und steuerte auf ihr provisorisches Lager zu. »Wir sind auch viele. Überall sind viele. Wenn Sie nicht im richtigen Augenblick vorbeigekommen wären, säßen wir hier fest, wer weiß wie lange … oh, mich schaudert’s, wenn ich nur daran denke. Mich

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