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Mr. Shivers

Mr. Shivers

Titel: Mr. Shivers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jackson Bennett
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sie. Wir sprechen für die Toten. Sorgen in ihrem Namen für Gerechtigkeit.«
    »Auf diese Weise?«
    »Es scheint keine andere zu geben.«
    »Connelly, daraus wird nichts Gutes entstehen. Man sucht schon nach euch. Und wenn ihr so weitermacht, werden noch mehr Leute hinter euch her sein. Es wird noch mehr Blutvergießen geben. Noch mehr Tränen. Noch mehr Tote, für die man sprechen muss. Wir haben hier die Chance auf etwas Gutes. Lassen Sie sie nicht verstreichen. Tun Sie das nicht.« Sie lächelte. »Hier sind Menschen, die Sie mögen, Connelly. Diese Familie. Diese Leute mögen sie. Dieses Mädchen, ich glaube, es mag Sie. Und sie … sie ist nicht die Einzige«, sagte sie leise und berührte seinen Arm.
    Connelly atmete tief ein, dann schüttelte er wieder den Kopf. »Für mich ist das nichts Gutes.«
    »Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »So ist das aber. Ich sehe diese Menschen an, und ich weiß es einfach. Ich sehe sie an und weiß, dass diese Dinge nicht für mich gedacht sind. Noch nicht. Ich … ich kann nicht zurück. Es wäre einfach falsch, diese Sache aufzugeben und ihn weitermachen zu lassen. Den Tod eines kleinen Mädchens ungesühnt zu lassen. Aber … diese Familie. Sie, Lottie. Vielleicht kann ich eines Tages solche Dinge haben. Aber sie sind nicht für mich bestimmt. Nicht im Augenblick.« Er holte tief Luft. »Das ist alles, was ich habe. Alles, was ich bin. Sein Verfolger zu sein.«
    Lottie schloss die Augen, strich sich darüber. »Sie haben doch eine Wahl  …«
    »Das weiß ich. Ich entscheide mich, für Gerechtigkeit zu sorgen. Das ist es, was ich kann.«
    »Sie wollen nicht mit mir kommen? Bestimmt nicht?«
    »Nein. Sie wissen, dass ich eine Frau habe?«
    »Ich erinnere mich.«
    »Ich würde eines Tages gern wieder zu ihr zurück. Zu all den Dingen zurück, wie sie vorher waren. Aber das kann ich noch nicht. Und sobald das erledigt ist, Lottie, und wenn ich sie dann nicht wiederfinden kann oder sie mich nicht wieder willkommen heißen sollte, dann würde ich zu Ihnen kommen. Das würde ich. Aber ich muss das hier tun. Ich muss es einfach.«
    Sie schaute ihn noch einen Augenblick lang an, dann ging sie wortlos ins Lager zurück. Er wartete eine Sekunde, dann folgte er ihr.
    Es lief größtenteils so ab, wie es sich Connelly gedacht hatte. Lottie sprach ein paar Schritte vom Lager der Hopkins entfernt mit den anderen, damit die Familie es nicht mitbekam. Connelly ging nicht näher heran, damit er nicht hören konnte, was gesagt wurde. Er wollte es auch nicht.
    Pike wurde auf der Stelle wütend. Er brüllte sie an, hieb die Faust in die Hand, zeigte nach Westen und überschüttete sie mit Bibelsprüchen, begleitet von Flüchen über die Schwächen des Weibes. Sie ließ es ohne die geringste Reaktion über sich ergehen. Dann weinte Roonie, und sie tröstete ihn, nahm ihn in den Arm. Seine krummen Finger spielten mit ihrem Haar. Monk versuchte stotternd und verwirrt, mit ihr zu argumentieren, aber sie schüttelte bloß den Kopf. Roosevelt und Hammond schwiegen. Roosevelt wirkte nervös, während Hammond stocksteif mit angespannten Zügen dastand und den Mund zu einer harten Grimasse verzog.
    Dann war alles gesagt. Lottie nickte und ging mit majestätischen, zielgerichteten Schritten zu den Hopkins, aber als sie an Connelly vorbeikam, konnte er sehen, wie ihre Finger zitterten. Sie sprach mit Missy, und die hörte zu und umarmte sie fest, und Lottie erwiderte die Umarmung. Die Kinder kamen, scharten sich um sie und bombardierten sie mit Fragen. Connelly beobachtete sie. Beobachtete die Zuneigung, die sie für einander empfanden. Ihr Glück darüber, eins zu sein.
    Clark kam heran. »Sind Sie sicher, dass ihr Jungs alleine klarkommt?«
    »Ich denke schon.«
    »Wir freuen uns, sie dabeizuhaben, wissen Sie.«
    »Davon bin ich überzeugt, sie ist froh, bei Ihnen bleiben zu dürfen.«
    »Wir könnten Sie brauchen, Sir. Wir könnten sie alle brauchen. Sicher, es wären mehr Münder zu stopfen, aber es wären auch mehr Hände, die zupacken könnten.«
    »Wir haben etwas im Westen zu erledigen«, sagte Connelly.
    »Wer nicht?«, erwiderte Clark. Er sah Connelly traurig an. »Wären das andere Zeiten, würde ich …«
    Connelly nickte. »Wären das andere Umstände«, erwiderte er.
    »Ich hoffe, Sie finden, was Sie suchen. Was auch immer Sie alle antreibt, es verschlingt Sie innerlich. Das sehe ich.«
    »Vielleicht. Ich halte es für besser, wenn wir jetzt gehen. Wir verschwenden Tageslicht.«
    Sie

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