Mr. VIP - Nix Romeo und Julia! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Lust und Leidenschaft... (German Edition)
ihren Jobs mehr als Ja und Amen zu sagen hatten. Ein Mann also, in den Frau sich durchaus verlieben könnte, wenn er nur nicht – aber das hatten wir ja schon, seufzte Julia in Gedanken versunken. Bei seinem gewiss nicht üppigen Konto und seinem miesen Charakter hatte Thorben sicherlich keine Chance, nochmal eine Ehefrau zu finden.
„Buenas dias, Señora Julia.“
Die Stimme drang trotz ihres samtweichen, schmeichelnden Klanges wie ein Messer mitten hinein in Julias Tagträumerei. Sie erschrak so heftig, dass sie zusammenfuhr, prompt unterging und prustend und hustend wieder auftauchte. Durch einen Wasserschleier sah sie José, der am Beckenrand stand und sie erschüttert ansah.
„Das tut mir jetzt aber leid!“, beteuerte er selbstanklagend. „Ich wollte Sie wirklich nicht erschrecken, Señora Julia. Ach Gott, ich bin ein Idiota!“
„Nein, nein, ist schon gut“, versicherte Julia eilig und wischte sich gleichzeitig das Wasser aus den Augen. „Machen Sie sich bitte keine Vorwürfe. Es ist ja nichts passiert.“ Sie lachte, um ihre Unbekümmertheit zu unterstreichen. „Ich war doch schließlich schon nass.“
Jetzt erst sah sie, dass José eine winzige, knallrote Badehose trug. Bei einem Mann seines Alters sah das irgendwie nicht sehr sexy aus, auch wenn Josés Figur topp in Ordnung war.
„Darf ich zu Ihnen ins Wasser kommen?“ Mit ausgestrecktem Arm deutete er in den Pool.
„Aber ich bitte Sie!“ Julia schüttelte den Kopf, dass das Wasser aus ihren Haaren stäubte. „Das ist schließlich Ihr Pool!“
José nickte. Mit einem eleganten Kopfsprung tauchte er ins Wasser ein und war gleich darauf neben ihr.
„Schwimmen wir um die Wette?“
Julia überlegte nicht lange. Mit kräftigen Bewegungen kraulte sie an den Beckenrand, wartete, bis José neben ihr war und schwamm los. Gemeinsam durchmaßen sie zweimal das Becken in seiner ganzen Länge, dann kletterten sie keuchend und prustend aus dem Wasser und ließen sich auf den bunten Liegen nieder, die rund um das Becken aufgestellt waren.
„Sie sind ein super Schwimmer“, lobte Julia den Sänger, wohl wissend, dass er genau das hören wollte. „Ich hatte keine Chance, Sie zu überholen, geschweige denn, Sie zu schlagen.“
Wie erwartet lächelte José geschmeichelt.
„Das freut mich zu hören“, erwiderte er mit dieser herrlichen Stimme, die Julia wohlige Schauer über den Rücken jagte. „Es ist schlimm für einen Mann, wenn er weiß, dass die Frau, die er liebt, ihm mühelos davonlaufen könnte.“
Julia beschloss, die Passage mit der Liebe zu überhören. Zudem lenkte sie ein köstlicher Duft vom Thema ab, der eindeutig aus Richtung des Hauses zu ihnen herüberwehte.
„Ich glaube, ich bin jetzt zu hungrig, um an Weglaufen zu denken“, meinte sie und schnupperte genießerisch. „Das riecht – das riecht…“
„Nach gebratenem Speck und Eiern“, half ihr José weiter.
Julia duldete es, dass er das Badetuch um ihre Schultern legte, ehe er, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, seinen Arm um sie legte und sie zum Haus führte.
„Und dann noch nach Rositas leckeren Pfannkuchen“, erzählte er dabei im Plauderton. „Sie backt die Pfannkuchen speziell für Sie, Señora Julia. Ich hoffe, Sie haben großen Hunger. Rosita erwartet, dass alles aufgegessen wird.“
Thorben saß auf den Stufen der Terrasse und las eine Tageszeitung als das Paar zurückkehrte. Er blickte erst auf, als der Schatten der beiden auf ihn fiel. En kleines Lächeln lag auf seinem Gesicht, das jedoch schlagartig erlosch wie eine Kerzenflamme, die ein Windstoß trifft, als er José und Julia so vertraulich nebeneinander stehen sah.
„Hola, amigo.“ José schien Thorbens schlechte Laune nicht zu bemerken. „Nun, hast du gut geschlafen?“
„Danke, sehr gut.“ Thorben faltete die Zeitung zusammen und erhob sich. „Ihr wart schon schwimmen?“
„Ja, Julia ist Frühaufsteherin.“ José strahlte wie ein Kind vor einem Weihnachtsbaum. Fröhlich plauderte er drauflos, während sie zum Tisch gingen, den Pedro hübsch gedeckt hatte. Es fehlte wirklich an nichts, sogar nicht an Blumen. Sie standen in einer Glasvase, in die Pedro ein paar Eiswürfel zum Wasser gefüllt hatte, damit sie vor der Hitze geschützt waren. „Sie war schon im Wasser als ich aufgestanden bin. Nun, da konnte ich mich nicht drücken. Unsere princesa hätte mich sonst für einen, wie sagt man in Deutschland? - Langduscher, gehalten.“
Bevor Julia wusste, wie ihr
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