Mr. VIP - Nix Romeo und Julia! Turbulenter, witziger Liebesroman - Liebe, Lust und Leidenschaft... (German Edition)
mit beiden Händen danach und trank in gierigen Zügen. Die Männer beobachteten sie dabei mit Argusaugen, so als trüge Julia einen Bombengürtel, der jeden Moment explodieren konnte. Als sie schließlich nach dem dritten Glas Kakao befreit aufatmete und in keinen neuen Hustenanfall ausbrach, nickten sich José und Thorben erleichtert zu.
„Gerettet.“ Behutsam legte Thorben ihr eine Hand auf den Rücken und sah Julia eindringlich an. „Du bist doch okay, nicht wahr?“
Sie nickte eifrig, zugleich leicht irritiert wegen der vertraulichen Berührung.
„Ja, klar. Alles in Ordnung.“ Sie probierte ein Lächeln und es gelang, wenn auch noch ein bisschen zittrig. „Vielen Dank für deine Hilfe.“ Julia schauderte. „Was war das eigentlich für ein Zeug, das ich da getrunken habe?“
Thorben grinste. Seine Hand lag immer noch auf derselben Stelle und das verwirrte Julia so sehr, dass sie sogar vergaß, dass sie Thorben eigentlich überhaupt nicht leiden konnte.
„Das war la cola del diablo, eine regionale Kostbarkeit, die die Männer nach einem deftigen Essen trinken.“ Er grinste immer noch. „Ich habe José gleich gesagt, dass das nichts ist für sensible, feine Damen.“
„Ah – so…“ Angewidert starrte Julia auf das Glas, in dem das Mondgesicht die
Kostbarkeit
serviert hatte. Der Schwanz des Teufels - das Zeug trug seinen Namen zu Recht! „Also, ich glaube, ich möchte lieber einen café con leche.“
„Un café con leche, por favor!“, rief Thorben dem Wirt über die gesamte Länge des Tresens zu. Das Mondgesicht stand am anderen Ende und würfelte gerade mit einem neueingetroffenen Gast irgendetwas aus. „Und wie wär’s mit Tapas?“, wandte Thorben sich anschließend wieder an Julia.
Sie wollte von ihrem Hocker springen, aber Thorbens Hand auf ihrem Rücken zwang sie mit sanfter Gewalt, sich wieder zu setzen.
„Ist ja schon gut, keine Tapas, ich hab’s verstanden.“ Er zwinkerte ihr zu und kehrte amüsiert vor sich hinlächelnd an seinen Platz zurück. Damit überließ er Julia ihren widersprüchlichen Gedanken und Gefühlen, die jetzt in ihrem Kopf und Herzen Fang-mich-doch spielten.
Sie war vollkommen durcheinander und wusste dabei nicht einmal weshalb. Schämte sie sich wegen des dummen Hustenanfalls? War es ihr peinlich, dass ausgerechnet Thorben zu ihrer Rettung angetreten war oder brachte sie seine offensichtliche Erheiterung über ihr Missgeschick so aus dem Konzept? Fragen über Fragen, deren Beantwortung Julia sich selbst schuldig blieb. Sie wusste nur, dass sie endlich aus dieser düsteren Kneipe verschwinden und nie wieder Tapas oder unbekannte Schnäpse zu sich nehmen wollte.
Als hätte José ihre Gedanken gelesen, erhob er sich, warf einen Geldschein auf den Tresen und gab das Zeichen zum Abmarsch. Der Geländewagen stand auf dem Ausweichparkplatz. Den ganzen Vormittag hatte die Sonne auf ihn niedergebrannt, sodass er sich Innen jetzt wie ein Backofen aufgeheizt hatte. Zum Glück besaß er eine leistungsstarke Klimaanlage, die José sofort einschaltete. Doch obwohl sie den Wagen in nur wenigen Minuten auf angenehme Temperaturen herunterkühlte, waren alle erschöpft, als sie schließlich auf der Finca eintrafen.
José überließ es dem Personal, die Einkäufe auszuladen und verschwand nach ein paar Höflichkeitsfloskeln im Haus, wo er seine wohlverdiente Siesta zu halten plante. Julia und Thorben folgten ihm, mindestens ebenso müde und erschlagen von dem langen, heißen Vormittag in der Stadt.
„Ich würde heute Abend gerne deine Notizen mit meinen Texten abgleichen“, murmelte Thorben, während sie zusammen den langen Flur zu ihren Zimmern entlang gingen. „Vor allem möchte ich wissen, was du bisher zusammengetragen hast und ob es sich zur Veröffentlichung eignet. Ich meine, es gibt einfach Dinge, die man nicht unters Volk bringen sollte – auch im Leben eines Superstars wie José Fermentos.“
Da – da war er wieder, der gutbekannte alte Stinkstiefel Thorben Gehrich! Endlich war er Julia wieder vertraut und ihre chaotische Gefühlswelt kam schlagartig ins Lot. Sie blieb stehen, um ihn mit einem langen, abwägenden Blick zu mustern.
„Pass auf“, meinte sie schließlich. „Ich habe es schon mal gesagt: Dein Job ist es, Fotos zu machen. Meiner ist es, Texte zu schreiben. Ich rede dir nicht in deine Arbeit, also halte du dich gefälligst auch aus meiner heraus. Hast du das verstanden?“ Sie wartete seine Antwort nicht ab, sondern drehte ihm den Rücken
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