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Mrs. Alis unpassende Leidenschaft

Mrs. Alis unpassende Leidenschaft

Titel: Mrs. Alis unpassende Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Simonson
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in der Lage, Champagner zu trinken, oder willst du lieber ein Mineralwasser?«
    »Erst mal gar nichts«, sagte Roger. »Geht irgendwie nicht.« Er trat wie ein wartender Kellner von einem Fuß auf den anderen. »Grace ist auch da?«
    »Sie hat den größten Teil der Kocherei erledigt und den Pudding beigesteuert. Setz dich schon mal, dann bitte ich sie zu uns.«
    »Die Sache ist nur – ich wusste ja nicht, dass ihr euch die viele Arbeit macht.« Roger blickte aus dem Fenster, und dem Major wurde auf eine sehr vertraute Weise bang ums Herz. »Ich dachte, das Ganze wäre abgesagt.«
    »Also, wenn du nichts essen kannst, habe ich vollstes Verständnis dafür«, erklärte der Major. »Dann sitzt du eben nur bei uns und entspannst dich, und später ist dir vielleicht nach einem Truthahn-Sandwich oder etwas Ähnlichem.« Noch während er sprach, beschlich ihn das Gefühl, dass Roger ihm irgendwie entglitt. Der Blick seines Sohnes war abwesend, und so, wie er auf den Fußballen balancierte, musste man annehmen, dass jeden Augenblick entweder er selbst oder das Zimmer seitlich wegkippen würde. Da kein unmittelbar bevorstehendes Erdbeben drohte, blieb davon auszugehen, dass Roger es war, der sich bewegte. In diesem Augenblick fuhr draußen ein kleines Auto vor, dessen Dach man über dem Gartentor gerade eben noch sehen konnte.
    »Es ist nur so, dass Gertrude gerade gekommen ist, um mich abzuholen«, erklärte Roger. »Der Streit mit Sandy hat mich wahnsinnig mitgenommen, weißt du, und Gertrude war so verständnisvoll …« Er verstummte.
    Der Major, dessen Nackenmuskeln sich verspannten und dem es vor Zorn fast die Sprache verschlug, erwiderte in völlig ruhigem Ton: »Grace DeVere hat dir ein Weihnachtsessen gekocht.«
    In diesem Moment kam Grace, sich die Hände an einem Geschirrtuch trocknend, aus der Küche herein.
    »Ah, hallo, Roger! Wie geht es dir?«
    »Geht so«, murmelte Roger. »Ich bin Ihnen sehr dankbar für das Essen, Grace, aber ich glaube, ich bringe im Moment nichts runter.« Er sah zum Fenster hinaus und winkte Gertrude zu, deren strahlendes Gesicht nun über dem Gartentor erschien. Sie winkte zurück, und der Major hob automatisch die Hand zum Gruß. »Und wissen Sie, mein Vater hat mir nicht gesagt, dass Sie hier sind, und ich habe Gertrude versprochen, zum Bridge ins Herrenhaus zu kommen.« Eine sanfte Röte rings um die Ohren seines Sohnes verriet dem Major, dass Roger wusste, wie mies er sich benahm. Er zog sein Handy hervor wie ein Beweisstück. »Sie war so nett, mich anzurufen und sich um mich zu kümmern.«
    »Du kannst da jetzt nicht hin«, sagte der Major. »Völlig ausgeschlossen.«
    »Also, meinetwegen muss er nicht bleiben«, warf Grace ein. »Im Grunde bin ich hier ja der Eindringling.«
    »Sie sind alles andere als das«, entgegnete der Major. »Sie sind eine wirklich gute Freundin, und für uns gehören Sie durchaus zur Familie, nicht wahr, Roger?«
    Roger warf ihm einen Blick von so abgefeimter Freundlichkeit zu, dass es den Major in den Fingern juckte, ihm eine Ohrfeige zu verpassen.
    »Ganz genau«, sagte Roger begeistert. »Und ich würde niemals wegfahren, wenn Grace nicht hier wäre und dir Gesellschaft leisten würde.« Er ging um die Couch herum, ergriff Graces Hand und schmatzte ihr einen Kuss auf die Wange. »Grace und du, ihr habt es wirklich verdient, ein wunderbares Essen zu genießen, ohne dass ich stöhnend auf der Couch liege.« Er ließ die Hand fallen und verdrückte sich langsam Richtung Diele. »Ich fahre ja auch nur, weil ich Gertrude und ihrem Onkel versprochen habe, das andere Team zu vervollständigen. Ich bin in allerhöchstens ein paar Stunden wieder da.« Mit diesen Worten verschwand er in die Diele, und der Major hörte ihn die Haustür öffnen.
    »Roger, du benimmst dich wie ein Idiot!«, brüllte der Major und lief hinter ihm her.
    »Aber lasst nur bitte alles stehen und liegen, das Aufräumen übernehme ich«, rief Roger und winkte vom Gartentor aus. »Und falls du nicht auf mich warten willst, lass die Tür einfach zuschnappen.« Er sprang in Gertrudes Wagen, und sie fuhren davon.
    »Das war’s«, rief der Major, während er ins Wohnzimmer zurückstapfte. »Mit diesem jungen Mann bin ich fertig. Der ist nicht länger mein Sohn.«
    »Oje!«, sagte Grace. »Er ist bestimmt sehr unglücklich und kann im Moment nicht klar denken. Seien Sie nicht zu streng mit ihm!«
    »Dieser Junge hat seit seiner Pubertät nicht mehr klar gedacht. Ich hätte ihm nie

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