Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen

Titel: Mrs Murphy 02: Ruhe in Fetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Mae Brown
Vom Netzwerk:
meint, es schadet dem Ruf der Familie, dass ich Tommy Norton gekannt habe.«
    Little Marilyn umarmte ihn. »Wie furchtbar für dich.«
    Er fasste sich. »Hoffen wir, dass es ein Irrtum ist. Ehrlich, es ist ein grässlicher Gedanke, dass er … es war.«
    »Wann hast du ihn zuletzt gesehen?«
    »Ich glaube 1976.«
    »Das Aussehen der Menschen verändert sich ziemlich stark mit den Jahren.«
    »Trotzdem hätte ich ihn erkennen müssen. Ich fand nicht, dass die Rekonstruktion Ähnlichkeit mit ihm hatte. Ist mir nie in den Sinn gekommen. Er hatte ein vorstehendes Kinn, daran erinnere ich mich. Er war sehr nett zu mir, und als wir auf verschiedene Colleges gingen, haben wir uns aus den Augen verloren. Ich glaube sowieso nicht, dass Männer so eng Kontakt halten wie Frauen. Ihr schreibt euch mit euren Verbindungsschwestern. Ihr hängt euch ans Telefon. Frauen legen größeren Wert darauf, Freundschaften zu pflegen. Trotzdem, ich habe mich oft gefragt, was aus Tom geworden ist. Hör zu, bleib hier und amüsier dich. Ich fahr nach Crozet, und wenn aus keinem anderen Grund, als um deine Mutter zu beruhigen und mir das Bild mit anderen Augen anzusehen. Ich hol dich morgen ab. Die Hauptstraßen sind geräumt. Ich dürfte ohne Probleme durchkommen.«
    »Ich will ohne dich nicht hierbleiben, und du solltest dich nicht allein von Mutter anblaffen lassen. Gott bewahre, wenn sie wirklich denkt, unsere gesellschaftliche Stellung ist auch nur ein winziges, ein klitzekleines bisschen angekratzt.«
    Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Bleib du hier, Schätzchen. Ich bin ruck, zuck wieder da. Iss heute Abend für mich mit.«
    Little Marilyn wusste, dass sie ihn nicht umstimmen konnte. »Ich hab schon genug gegessen.«
    »Du siehst großartig aus.«
    Er zog sich um und küsste sie zum Abschied. Ehe er die Tür erreichte, klingelte das Telefon. Little Marilyn nahm ab. Die Augen traten ihr aus dem Kopf.
    »Ja, ja, er ist hier.« Verdattert reichte Little Marilyn Fitz den Hörer.
    »Hallo.« Fitz erstarrte, als er Cabell Halls Stimme hörte. »Alles in Ordnung mit dir? Wo bist du?«
    Little Marilyn wollte zum anderen Telefon in ihrer Suite greifen. Fitz packte sie am Handgelenk und flüsterte: »Wenn er das Knacken hört, legt er vielleicht auf.« Er konzentrierte sich wieder auf Cabell. »Ja, das Wetter war schlecht.« Pause. »In einer Hütte im George Washington National Forest? Du musst halb erfroren sein.« Wieder eine Pause. »Also, wenn du durch Rockfish Gap kommst, könnte ich dich dort an der Straße abholen.« Fitz wartete. »Ja stimmt, es ist zu eisig zum Warten. Du sagst, in der Hütte ist es warm. Hast du genug Feuerholz? Soll ich zur Hütte raufkommen?« Er machte eine weitere Pause. »Du willst mir nicht sagen, wo sie ist. Cabell, das ist lächerlich. Deine Frau ängstigt sich zu Tode. Ich komm dich abholen und bring dich nach Hause.« Er hielt den Hörer vom Ohr weg. »Er hat aufgelegt. Verdammt!«
    »Was macht er im George Washington National Forest?«, fragte Little Marilyn.
    »Er sagt, er hat Lebensmittel für eine Woche hingeschafft, bevor er sich aus dem Staub gemacht hat. Es ist jede Menge zu essen da. Er hat sich dorthin zurückgezogen, um nachzudenken. Worüber, weiß ich nicht. Hört sich an, als wäre bei ihm eine Sicherung durchgebrannt.«
    »Ich ruf Rick Shaw an«, erbot sie sich.
    »Nicht nötig. Ich geh zu ihm, nachdem ich Taxi besucht habe. Sie muss wissen, dass Cabell körperlich gesund ist, wenn auch nicht geistig.«
    »Weißt du genau, wo er ist?«
    »Nein. In einer Hütte nicht weit von Crabtree Falls. Aber die Bundespolizei wird ihn finden. Bleib du hier. Ich kümmere mich um alles.«
    Er gab ihr noch einen Kuss und ging.

 
61
     
    Sheriff Shaw hatte Fitz-Gilberts Büro untersucht, nachdem ihm der Diebstahl gemeldet worden war. Jetzt, allein in dem Büro, setzte er sich an den Schreibtisch. Er hoffte auf eine Schublade mit falschem Boden, aber es gab keine. In den Schubladen lagen elegantes Briefpapier, Investmentbroschüren und Jahresabschlussberichte von Firmen. Er fand auch einen Stapel Playboy- Magazine. Er unterdrückte den Drang, sie durchzublättern.
    Dann ließ er sich auf alle viere hinunter. Der peinlich saubere Teppich gab nichts her.
    Die Küche hingegen gab eine Flasche teuren Portwein her, außerdem Wein und schottischen Whisky, Cracker, Käse und Sodawasser. Die Kaffeemaschine schien nagelneu zu sein.
    Er machte die Schranktür auf und ging wieder auf alle viere hinunter. Auch hier war

Weitere Kostenlose Bücher